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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Kapudan-Pascha selbst, der Bote des Khedive und ein Franke, ein Christ, der sich jetzt einer großen Zuneigung des Sultans zu erfreuen hat.«
    »Wer ist es?«
    »Ein Norländer Fürst, der Herzog von Raumburg. Auch er läßt Dich grüßen und Dir sagen, es sei für damals. Weiter weiß ich Nichts.«
    »Was wirst Du thun, wenn ich die Schnur nicht nehme?«
    »Du mußt sie nehmen!«
    »Und wenn ich es dennoch nicht thue?«
    »Der Sultan hat die Gnade gehabt, sie Dir zu übersenden, damit Du enden kannst ohne wie ein gemeiner Verbrecher verurtheilt und hingerichtet zu werden. Als einen solchen muß ich Dich behandeln, wenn Du nicht gehorchst.«
    »Worin wird diese Behandlung bestehen?«
    »Ich habe Dir dann einfach den Kopf abzuschlagen und ihn dem Großherrn zu bringen.«
    »Das wirst Du nicht nöthig haben, denn ich werde den Befehl des Sultans ganz genau und wörtlich so erfüllen, wie Du mir ihn überbracht hast. Du sagtest, der Beherrscher aller Gläubigen gebiete mir, den Schmuck in Deiner Gegenwart anzulegen, damit Du bestätigen kannst, daß ich ihn wirklich getragen habe?«
    »So ist es!«
    »So schau her! Ich gehorche.«
    Er nahm die Schnur und legte sie sich wie ein Halsband um den Hals.
    »Halt! So ist es nicht gemeint. Dort ist das Fenstergitter. Du hängst Dich daran, und ich warte bei Dir, bis ich mich überzeugt habe, daß Du todt bist!«
    »Meinst Du? Ich habe Dir wörtlich gehorcht; mehr darfst Du nicht verlangen. Kehre nach Stambul zurück und melde Deinem Herrn, daß ich die Schnur getragen habe! Mein Leben gehört Gott, aber nicht dem Sultan, und wenn ich gegen die Gesetze versündigt haben soll, so mag nicht eine Selbsttödtung oder ein Meuchelmord, sondern eine offene Untersuchung entscheiden.«
    »Du weigerst Dich?«
    »Ich weigere mich!«
    »So nehme ich Deinen Kopf!«
    Er zog den krummen Türkensäbel und trat drohend näher.
    »Du?« rief Katombo geringschätzend.
    »Ja ich! Deine Gegenwehr nützt Dir nichts, denn ich bin so stark und geschickt wie Du, und Du hast keine Waffe.«
    »Wurm! Verlasse augenblicklich dieses Haus, sonst vollziehe ich Deinen Auftrag an Dir selbst; Dir selbst werde ich den Kopf nehmen und ihn dem Sultan senden, damit er sich überzeugen kann, daß Du bei mir gewesen bist!«
    »So stirb!«
    Der Kapudan holte zum schnellen, gewaltigen Hiebe aus, Katombo aber kam ihm zuvor. Er unterlief ihn, entriß ihm das Schwert und faßte mit der Linken seine Hand. Mit einem mächtigen Rucke riß er ihn im Kreise um sich herum – die Klinge blitzte, und im nächsten Augenblicke war mit einem einzigen wuchtigen Hiebe der Kopf vom Rumpfe getrennt. Der erstere flog zur Erde, und der letztere wurde über den ganzen Raum hinweg geschleudert und stürzte erst an der gegenüberliegenden Wand zu Boden.
    Jetzt untersuchte Katombo die Taschen des Todten. Er fand darin ein Schreiben des Sultans, worin dieser den Vizekönig benachrichtigte, daß bei Ueberreichung desselben Nurwan-Pascha bereits an der seidenen Schnur gestorben sei. Wie es schien, wußte also in Kairo noch Niemand von dem Auftrage, welchen Fezzar Achmed auszurichten gehabt hatte. Nurwan entschloß sich kurz. Er hatte Zeit gehabt, sich zur Flucht vollständig vorzubereiten.
    Zunächst verschloß er seine Räumlichkeiten, damit Niemand Zutritt finden und das Geschehene bemerken könne. Dann schickte er Ayescha mit der kleinen Almah in einer Sänfte fort. Ein bewährter Diener begleitete sie. Die draußen aufgestellten Khawassen hatten ihr Augenmerk nur auf ihn gerichtet und ließen sie jedenfalls ungehindert passiren. Nun begab er sich zu dem Kadi, welcher nicht die mindeste Ahnung von dem Geschehenen hatte.
    »Ich komme, um Dir Lebewohl zu sagen!«
    Der Angeredete blickte ihn überrascht an.
    »Hast Du Nachricht von dem Sultan?«
    »Ja.«
    »Wie lautet sie?«
    Katombo erzählte ihm aufrichtig Alles. Der Kadi machte ein höchst ernsthaftes Gesicht.
    »Weißt Du, daß ich Dich dem Großherrn ausliefern muß?«
    »Wirst Du es thun?«
    »Du bist hoch gestiegen und tief gestürzt, aber Du wirst dieselbe Höhe wieder erreichen. Der Sultan hat einen Nachfolger, und dieser, das will ich Dir nun gestehen, hat mir besondere Weisungen in Beziehung auf Dich ertheilt. Du sollst frei sein!«
    »Du bist mein wahrer Freund. Ja, ich weiß es, daß ich wieder zur Höhe kommen werde, und dann will ich Deiner gedenken wie ein Bruder des andern.«
    »Wo hast Du die Deinen?«
    »Sie sind bereits fort. Ich werde sie an einem sicheren Orte

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