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Schach mit einem Vampir

Schach mit einem Vampir

Titel: Schach mit einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Krüger
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Deckel und was erwartete ihn dort unten? Seine Neugierde war geweckt. Nun war er so weit gekommen, er wollte das Geheimnis um den seltsamen Fahrschein und vielleicht damit um den Schachspieler lüften. Und dieses Mal war er bewaffnet. Er trug seine 38er Automatik bei sich. Sie sollte für genügend Sicherheit sorgen und ihn vor Überraschungen, wie sie ihm in Harlem begegnet waren, bewahren. Fraizer gelang es unter erheblicher Mühe, den gusseisernen Deckel beiseitezuschieben. Der Schweiß floss ihm vor Erschöpfung und Anstrengung in Strömen von der Stirn. Er wischte ihn miteiner fahrigen Bewegung beiseite. Endlich hatte er es geschafft. Nun klaffte ein dunkles Loch zu seinen Füßen. Das Licht aus dem Gang vermochte nicht, in das Loch einzudringen und das auszuleuchten, was den Detektiv dort unten erwartete. Fraizer wollte unter keinen Umständen einfach hineinspringen und sich womöglich nach ein paar Metern freiem Fall den Hals brechen. Wenn es zu tief hinunterging, waren seine Nachforschungen fürs Erste hier beendet. Er würde mit einer anderen Ausrüstung zurückkehren müssen. Doch er hatte eine Idee. Bevor er aufgab, wollte er erfahren, wie weit es in der Dunkelheit hinunterging. Er nahm eine Dollarmünze aus seiner Hosentasche, ließ sie in das Loch fallen und lauschte. Einen Moment später hörte er das Klingeln des Metallstücks auf dem Boden. Also konnte er es doch wagen, sich hinunterzulassen. Der Boden würde nicht tiefer als zwei Meter vom Einstiegsloch entfernt sein. Das würde es ihm hinterher auch wieder ermöglichen, sich nach oben zu ziehen. Mit einem Sprung an den Rand des Lochs und einem beherzten Klimmzug sollte es ihm gelingen, wieder in diesen Gang zurückzukehren. Er überlegte nicht lange, setzte sich auf den Rand des Lochs und ließ sich vorsichtig hinunter. Wie er erleichtert feststellte, waren es tatsächlich etwa nur zwei Meter, bis seine Füße auf festen Boden trafen. Nachdem sich Fraizers Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er mithilfe des eindringenden Lichts von oben etwas am Boden wahrnehmen. Es handelte sich um einen zylindrischen Gegenstand. Neugierig bückte er sich danach und wieder gab es für den Detektiv eine faustdicke Überraschung. Er fand eine Taschenlampe. Er schaltete sie ein. Das Licht strahlte mit voller Intensität, die Batterien waren frisch. Das alles konnte doch kein Zufall mehr sein? Erwartete man ihn? Oder hatte sich jemand die Lampe, bis zu seinem nächsten Besuch im Schacht, bereitgestellt? Wie auch immer – für Spekulationen war jetzt nicht die geeignete Zeit. Für Steve Fraizer gab es kein Zurück mehr. Der detektivische Bluthund in ihm witterte eine Spur. Er setzte sich mit Bedacht in Bewegung. Doch eine Entscheidung, in welche Richtung er sich wendensollte, wurde ihm von der Örtlichkeit abgenommen. Links und rechts sowie hinter ihm gab es nur kalte Wände. Es gab nur eine Möglichkeit, sich voranzubewegen. Nach vorne, hinein in die Dunkelheit des unheimlichen Schachtes.
    ***
    Steve Fraizer bewegte sich durch einen zwei Meter hohen, aus Backsteinen gemauerten Gang. Er hätte nur seine Arme ausstrecken brauchen, so hätte er die Seitenwände mit seinen Fingerspitzen berühren können. Der Gang wirkte uralt. Fraizer überlegte, dass er noch aus der Zeit der ersten holländischen Siedler, die sich in Manhattan niedergelassen hatten, stammen konnte. Vielleicht gehörte er zu der Festung, welche die ersten Siedler auf der Insel errichtet hatten. Jedenfalls war das Bauwerk um einiges älter als die moderne Betonröhre, die er zuvor durchschritten hatte. Hin und wieder gab es kleine, handbreite Röhren auf Schulterhöhe des Privatdetektivs, die von dem Hauptgang abzweigten und in den Seitenwänden verschwanden. Neugierig leuchtete Fraizer in eine hinein, um ihre Zweckmäßigkeit zu ergründen. Doch der Lichtschein konnte weder ein Ende der Röhre aus der Dunkelheit reißen noch eine Klärung darüber erbringen, welch eine Funktion sie innehatten. In einer dieser Röhren funkelten Fraizer zwei rot glühende Augen entgegen. Sie gehörten einer großen, fetten Ratte. Ihre Netzhäute hatten das Licht der Lampe reflektiert und die Sinnesorgane gespenstisch aufleuchten lassen. Der Detektiv schritt weiter voraus, folgte dem Tunnel um eine Biegung. Seine Füße tauchten in kleine Pfützen ein. Sie waren ein Resultat der hohen Luftfeuchtigkeit in dem unterirdischen Konstrukt. Wieder riss der Lichtstrahl eine Gruppe großer, hässlicher Ratten aus dem

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