Schaenderblut - Thriller
getroffen, dass ihm solche Spielchen einen derartigen Kick verschafften. Der Drang, die Brutalität immer weiter auf die Spitze zu treiben, beunruhigte ihn noch mehr.
Er hatte einen Mann in einem SM-Club beschnitten. Der war mit seinem riesigen Schwanz in der Hand auf ihn zugekommen, um ihn aus großen blauen Dackelaugen, die verletzlich, aber zutraulich wirkten, anzustarren. Sein Körper wirkte schlank und zierlich wie der eines jungen Mädchens – ein auffälliger Kontrast zu dem harten Fleischprügel, der zwischen seinen Schenkeln aufragte. Der Wunsch, kastriert zu werden, war bei ihm in Besessenheit umgeschlagen. Also hatte sich Joe bereit erklärt, ihn zu kupieren.
Er trennte damals die Hälfte der Vorhaut des Mannes ab, als er plötzlich den Drang verspürte, den Penis abzubeißen. Er stellte sich vor, darauf herumzukauen und ihn zu verschlucken. Fantasierte über den blutigen Geschmack des Fleischs, wenn es seine Kehle hinunterglitt. Er stopfte sich die abgeschnittene Vorhaut in den Mund und begann, genüsslich darauf herumzukauen. Die Augen des Mannes weiteten sich vor Erstaunen und ein Zittern der Erregung lief durch die Menge der Zuschauer. Viele spielten erregt an sich herum, während sie das Spektakel beobachteten.
Der euphorische Rausch, der an diesem Tag durch Joes Körper bis hinab in seine Männlichkeit schoss, als er den Hautfetzen verzehrte, war unbeschreiblich gewesen. Er senkte seinen Kopf auf Höhe der Lenden des Mannes und bleckte die Zähne, um die köstlichen 22 Zentimeter steifen Fleisches zu verschlingen. Er hatte die Absicht gehabt, dem anderen den Penis komplett abzubeißen. Joe konnte die Erregung und das Entsetzen des Mannes spüren und sie vereinten sich zu einer Verzückung, die in ihm vibrierte wie eine Basstrommel. Joes Mund umschlang den Schwanz, und sein Gegenüber stöhnte, als der von der Rasierklinge verursachte Schmerz sich mit Geilheit vermischte und die raue, nasse Zunge an der Wunde entlangfuhr.
Als der Mann sah, wie sein pulsierendes, hartes Glied zwischen Joes Lippen verschwand und sich in dessen Rachen bohrte, gab er einen Laut der Ekstase von sich, der aus tiefster Seele kam. Joes Zähne bissen in den Schaft und der Mann zuckte unkontrolliert. Schreiend verschoss er seinen Samen, als die Zähne von Joe fordernder wurden und versuchten, ihm den Schwanz abzureißen. Er ejakulierte in Joes Hals, woraufhin dieser ihn würgend und hustend freigeben musste. Der Mann lächelte ihn an. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck äußerster Befriedigung.
»Das war unglaublich, Mann! Soll ich’s dir jetzt besorgen?«
Joe war damals aus dem Club geflüchtet, entsetzt von dem, was er getan hatte und um ein Haar getan hätte. Jetzt war er noch einen gewaltigen Schritt weitergegangen.
Er erwachte aus seinem Tagtraum und stellte fest, dass er im Innenhof des Campus stand, ohne zu wissen, wie er hergekommen war. Ihm blieben noch drei Minuten, bis der Unterricht begann. Er sprintete über das Gelände und erreichte den Hörsaal gerade noch rechtzeitig zum Beginn der Vorlesung.
»Wir haben eben von Ihnen gesprochen, Joseph. Schön, dass Sie sich zu uns gesellen. Nehmen Sie bitte Platz. Wie ich gerade sagte ... Kannibalismus ist die letzte Stufe in der Entwicklung eines sadistischen Mörders. Es handelt sich um den Inbegriff von Dominanz und Kontrolle, raubtierhaftes Verhalten in Reinkultur, den Konsum von menschlichem Blut und Fleisch, um sexuelle Fantasien zu befriedigen. Das passt tatsächlich zu Ihrer Theorie einer fortschreitenden Krankheit, Joseph.
Wenn wir unterstellen, dass Serienmörder insofern Drogensüchtigen ähneln, als dass sie eine Toleranz für ›niedere‹ Formen der Triebbefriedigung entwickeln, würde bei ihnen irgendwann eine Gewöhnung an ›normale‹ Vergewaltigungs-und-Mord-Szenarien eintreten, was eine extremere Stimulation erforderlich macht. Denkbare Eskalationsstufen sind mehrere Opfer gleichzeitig, eine Zunahme der Häufigkeit ihrer Taten oder ein gesteigertes Ausmaß an Gewalt.
Das Sammeln von Trophäen geht dann über Schmuck und Fotografien hinaus bis hin zum Mitnehmen von Körperteilen, die später bei nekrophilen Aktivitäten benutzt werden, um die Morde nachzuerleben. In manchen Fällen wurden die Trophäen zum eigentlichen Auslöser für die Morde – wie im Falle Jeffrey Dahmers, dessen Zwangsvorstellung beinhaltete, seine Opfer besitzen zu wollen. Einige Täter wählen gezielt abgeschiedene Tatorte aus, an denen sie ihre Opfer nicht nur
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