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Schaenderblut - Thriller

Schaenderblut - Thriller

Titel: Schaenderblut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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gehangen hatte, empfand er die kühle, feuchte Abendluft als erfrischend und wohltuend. Sie schien zugleich der Bestie in ihm Einhalt zu gebieten.
    Joe fühlte sich entspannt und wie betäubt, als der Nebel ihn einholte und verschluckte. Aber er konnte nicht aufhören, an Alicia zu denken. Er wollte ihr nicht noch mehr wehtun. Er musste nach einer Lösung für seinen Zustand suchen.
    Sein Körper versteifte sich, als ihm einfiel, was Professor Douglas gesagt hatte:
    Die Blutlinie an ihrer Wurzel kappen. Den ursprünglichen Gestaltwandler töten.
    Er hoffte, dass es noch eine andere Möglichkeit gab. Joe hatte seit Jahren nicht mehr an Damon Trent denken müssen. Nicht, bis der Hunger ihn übermannte und er im Badezimmerspiegel die vertrauten unbarmherzigen und wollustgetrübten Augen seines Peinigers aus der Vergangenheit erblickte. Bereits in diesem Moment hätte ihm klar werden müssen, dass der Mann etwas abgrundtief Böses an ihn weitergereicht hatte.
    Die Bibliothekarin schaute auf und lächelte nervös, als Joe das Gebäude betrat und an ihrem Schreibtisch vorbeilief. Joe ließ seine Schultermuskulatur spielen und schenkte ihr ein anzügliches Grinsen, während er seine Augen über ihre drallen Kurven wandern ließ. Ihr Lächeln verblasste und fiel ihr förmlich aus dem Gesicht. Der Mund verzog sich zu einer harten, zitternden Linie. Sie senkte den Blick. Joe amüsierte sich prächtig.
    Es gelang ihm zwar, das Tier, das in ihm tobte, unter Kontrolle zu halten, aber der Geruch ihrer parfümierten Haut trieb ihn schier in den Wahnsinn. Er ging an ihr vorbei und tauchte schwankend wie ein Betrunkener zwischen den Bücherregalen ab. In der Mythologieabteilung blieb er vor einem Band mit dem Titel Vampire: Fakten und Fiktion stehen. Er nahm ihn aus dem Regal und ging damit zurück zu dem riesigen Eichentisch, der in der Mitte des Raums stand. Er blätterte, bis er auf ein Kapitel stieß, das die verschiedenen Möglichkeiten ausführte, wie man zu einem Vampir werden konnte. Es fand sich einiger Unsinn darunter – etwa, dass man an Weihnachten geboren oder von der Kirche exkommuniziert worden sein musste. Joe tat es als abergläubischen Quatsch ab. Dann kam eine Passage, die sich dem Biss durch einen Vampir und dem Trinken des Bluts der Untoten widmete.
    Joe las weiter und erfuhr mehr über die Vernichtung der Kreaturen – dass man sie in ihrem Sarg festnagelte, indem man einen Holzpflock durch ihr Herz oder ihren Schädel trieb, wodurch sich nicht mehr erheben konnten, um nach Nahrung zu suchen. Es gab ein Rezept, das verlangte, Vampire zu enthaupten und ihre Leichen zu verbrennen oder hinaus in die Sonne zu zerren, ihren Mund mit Knoblauch zu füllen oder Hostien in ihre Särge zu legen, damit sie darin keine Ruhe mehr fanden.
    Er blätterte weiter, bis er zu einem Abschnitt gelangte, der das von Professor Douglas angedeutete Ritual gegen den Werwolffluch beschrieb. Auch um einen Vampir von seinem Fluch zu erlösen, musste man den ursprünglichen Blutsauger finden und aus dem Verkehr ziehen. Joe schlug das Buch zu und saß nachdenklich da. Seine Gedanken wanderten zuerst zu Damon Trent, dem Kindermörder, dann zu Alicia, die er mit Sicherheit ermorden und auffressen würde, wenn ihm nicht rechtzeitig die Selbstheilung gelang. Er stand auf und ging zum nächstgelegenen Computer, um eine Suchmaschine auf Damon Trents Namen anzusetzen.

Kapitel 14
    Alicia schlief tief und fest, als die Wohnungstür mit einem lauten Knall zufiel und sie aus ihren Träumen abrupt in den Albtraum der Realität zurückholte. Joe schlich sich ins Zimmer. Er machte einen erregten und aufgewühlten Eindruck.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll! Ich will dir nicht wehtun, aber ich kann ihn nicht noch einmal sehen. Ich kann es einfach nicht!«
    Er wanderte gehetzt auf und ab, gestikulierte wild, peitschte sich selbst in eine Raserei. Abrupt blieb er stehen und ließ sich neben Alicia aufs Bett fallen. Sie zuckte zusammen und versuchte, ihm auszuweichen.
    Er streichelte liebevoll über ihre Rundungen, während sie vor Furcht zitterte und schluchzte.
    »Rede mit mir. Sag mir, was ich tun soll«, flehte er und sah ihr tief in die angsterfüllten Augen.
    »Lass mich gehen. Du solltest mich sofort gehen lassen, bevor du etwas tust, das du bereust.«
    »Wenn ich dich gehen lasse, falle ich früher oder später über eine andere Frau her.«
    »Dann stell dich der Polizei. Die haben Experten, die dir helfen können.«
    »Ärzte? Psychiater? Die

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