Schaenderblut - Thriller
sperren mich nur ein und der Hunger wühlt weiter Tag und Nacht in mir. Das wäre Folter. Nein, sie können mir nicht helfen. Für mich ist ein anderes Heilmittel vorgesehen als Psychopharmaka.«
»Joe. Hör mir zu. Du musst mich laufen lassen, Joe. Du kannst mich nicht weiter hier einsperren. Sie werden dich schnappen.«
»Du hast recht. Ich kann dich nicht ewig verstecken. Ich muss ihn suchen. Und ich werde dich mitnehmen.«
Alicia hatte keine Ahnung, wovon er sprach, aber es klang nicht gut.
»Wen musst du suchen?«
»Damon Trent. Er ist derjenige, der mich zu dem gemacht hat, was ich bin. Ich muss ihn finden. Ihn vernichten, um den Fluch von mir zu nehmen.«
Joe setzte sich und erzählte Alicia die ganze Geschichte. Sie hörte ihm aufmerksam zu. Nicht nur um sein Vertrauen zu gewinnen, sondern weil sie tatsächlich neugierig war. Als er fertig war, hatte er sie fast überzeugt.
»Du glaubst also, dieser Damon Trent hat dich mit irgendeinem Virus angesteckt, als er dich missbraucht hat, und dadurch eine Veränderung bei dir in Gang gesetzt?«
»Es macht mich zu einem Mörder! Und wenn es mir nicht gelingt, ihn zu finden, wirst du mein erstes Opfer werden!«
So sehr Alicia auch in Panik geriet, als er ihre mögliche Ermordung erwähnte, so sehr beruhigte sie, dass er vor der Tat zurückschreckte. Er wollte ihr eigentlich nichts antun. Es war dieses Virus in ihm, das ihn dem Wahnsinn in die Arme trieb. Himmel, es hörte sich völlig absurd an, wenn sie darüber nachdachte. Dabei hatte es durchaus nachvollziehbar geklungen, als er ihr den Zusammenhang zwischen den Werwolf- und Vampirlegenden und der Wandlung zum Serienmörder darlegte. Wenn er diesen Dreckskerl fand und umbrachte, der ihn ursprünglich infiziert hatte, wäre er geheilt und würde sie gehen lassen. Wenn danach ein bisschen Zeit ins Land gegangen war, sprach eigentlich nichts dagegen, noch einmal mit ihm auszugehen.
Alicia wusste, dass sie nicht ganz richtig tickte. Warum sollte sie mit einem Typen, der sie angekettet und ihr die Brustwarzen abgebissen hatte und sie höchstwahrscheinlich umbringen würde, ein Date ausmachen wollen?
Weil du ein Sexjunkie bist, antwortete ihr Unterbewusstsein.
Die Chance, dass er sich selbst heilen konnte, indem er einem Serienkindermörder einen Pflock durchs Herz bohrte, war so minimal, dass es sich nicht lohnte, darüber nachzudenken. Zugleich war es das Einzige, woran sie ihre Hoffnungen klammern konnte.
»Ich werde dir helfen.«
»Was?«
»Ich werde dir helfen, ihn zu finden – und zu töten.«
Joe konnte nicht glauben, was er da hörte. Er erkannte eine Aufrichtigkeit und ein Vertrauen in Alicias Worten, die fast schon kindlich wirkten. Außerdem eine tiefe Einsamkeit und eine Sehnsucht – die Sehnsucht, geliebt zu werden. Er streichelte ihr durchs Haar und beugte sich vor, um sie zu küssen.
Als Joes Lippen ihre berührten, stachelte Alicia sich selbst an: Beiß in seine Lippen! Beiß ihm die verfickte Zunge ab! Töte ihn! Töte ihn!!!
Stattdessen erwiderte sie den Kuss. Ihre Zungen rangen und tanzten und Joe streichelte zärtlich ihren wunderschönen Körper, mied sorgsam ihre übel zugerichteten Nippel, die noch immer unglaublich empfindlich waren. Er küsste ihren Hals und leckte den Schweiß aus den Vertiefungen ihres Schlüsselbeins. Er lutschte das Salz der Tränen von ihren Wangen und fuhr mit den Lippen sanft über ihre Augenlider. Er saugte an den geschwollenen Lippen und küsste hingebungsvoll die Spitze ihres Kinns. Dann legte er sie hin und entfernte die Spreizstange zwischen ihren Knöcheln, löste die Handschellen und küsste das aufgescheuerte und wunde Fleisch, bebte angesichts des metallischen Geschmacks ihres Bluts.
Joe streichelte ihre karamellfarbenen Schenkel und Alicia stöhnte wohlig. Sie hätte gegen ihn ankämpfen, ihn wegstoßen und um ihr Leben rennen sollen, aber er war so groß, so stark. Sie würde ihn nicht für eine Sekunde überwältigen können. Außerdem genoss sie seine Berührungen, genoss die Emotionen in seinen Augen, in seinem gefühlvollen Stöhnen, seinen zärtlichen Liebkosungen. So sehr sie sich dafür hasste, es einzugestehen: Sie war drauf und dran, sich zu verlieben. Sie keuchte, als er sein Gewicht auf sie herabsenkte und ihre Schenkel spreizte, um mit vorsichtigen, sondierenden Stößen in sie einzudringen.
Sein Kopf näherte sich ihrem Nacken und sie versteifte. Kurzzeitig war sie davon überzeugt, er würde sie erneut beißen und ihr die
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