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Schaenderblut - Thriller

Schaenderblut - Thriller

Titel: Schaenderblut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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nimmt wahr, wie wir eins werden. Er will es. Verlangt danach. Er will ein Teil von mir werden, das entnehme ich jedem seiner Atemzüge. Ich wünschte, du könntest das auch. Ich wünschte, du würdest die Anmut begreifen, die damit verbunden ist.« Sein Blick wanderte über Alicias ausladende Hüften und Schenkel und verweilte auf ihren großen, schweren Brüsten. Das Monster in seiner Hose wuchs zu seinen maximalen Ausmaßen heran. Joes Augen verklärten sich und blitzten hungrig, als sein Mund sich langsam öffnete und er instinktiv über die Spitzen seiner Eckzähne leckte, bevor seine Zunge über seine Lippen fuhr. Alicia erschauderte und wandte sich von seinem gefräßigen Starren ab.
    »Joe, wenn du so redest, klingst du nicht gerade, als ob du dir überhaupt eine Heilung wünschst.«

Kapitel 27
    Damon Trent spähte aus dem vergitterten Fenster und versuchte, den Höllenlärm der anderen Patienten auszublenden, die sich um die Fernbedienung stritten. Der Fernseher zappte unaufhörlich zwischen Tyra Banks und der Sesamstraße hin und her. Er versuchte, die Unruhe in seinem Geist zum Verstummen zu bringen, als seine Begierden an ihn appellierten, ihn mit Visionen von Blut und Fleisch zu verführen versuchten.
    Damons Gedanken wirbelten wild durcheinander. Der Cocktail aus Antipsychotika und Antidepressiva ließ sein Bewusstsein in einen undurchdringlichen Sumpf vor sich hindämmern. Er konnte die Echos der Existenzen, die er ausgelöscht hatte, durch die Medikamente hindurch kaum noch wahrnehmen. Ihre flüsternden Resonanzen waren für ihn unverständlich geworden. Verblasst wie vergilbte Fotografien, abgewetzt vom Lauf der Zeit. Er erkannte sie kaum noch wieder, zumal die Drogen ihre wohlige Wärme fast vollständig verdrängten.
    Manchmal dachte er, es habe sie nie gegeben, er habe sie nie ermordet und ausbluten lassen, nie ihr Blut getrunken. Doch dann schwängerte eine unbändige Lebensenergie seinen aufgeblähten Magen. In schwachen Stunden vermutete er, ihr Blut und ihre Seelen wären nach all den Jahren durch seinen Verdauungstrakt gewandert und unwiederbringlich ausgeschieden worden.
    Aber er wusste, dass sie noch da waren. Ihr Blut war auf ewig mit seinem vereint. Er fühlte sich wie Renfield, Draculas kleiner Gefolgsmann, mit dem Unterschied, dass die von ihm verzehrten Seelen nicht die von Spinnen und Fliegen, Ratten und Vögeln waren. Er glich in vielerlei Hinsicht weitaus mehr Dracula selbst. Damon hatte Menschenleben verzehrt. Unverdorbene, unschuldige Leben, zu jung, um von der Welt besudelt zu sein, zu jung, um den Makel von Lust und Hass empfangen zu haben. Vor Jahren hatte er sich an ihnen gesättigt, an ihren kristallklaren Essenzen, bis sein eigenes Blut wie geschmolzene Lava in seinen Adern brannte und unter der Last ihrer Erinnerungen und Emotionen glühte. Er hatte sich wie eine Naturgewalt gefühlt. Wie eine wandelnde, atmende Welt. Wie ein Gott. Aber das lag inzwischen lange zurück.
    Es handelte sich um Leben aus der Vergangenheit, längst verwelkt und verfallen. Sie brannten nicht länger wie Elektrizität in seinem Blut, so wie damals, als er ihre Seelen aus den Löchern schlürfte, die er in ihr Fleisch geschnitten und gerissen hatte. Sie waren tot. Geister, die lustlos in seinem leeren Magen umherflatterten wie Schmetterlinge. Genauer gesagt: wie die protoplasmatischen Phantome toter Schmetterlinge. Ihre verstummten Stimmen drangen wie ein lauwarmer Luftzug an sein Ohr und bescherten ihm eine Gänsehaut im Nacken.
    Lediglich ein Leben wärmte ihn noch, während es durch seinen Kreislauf zirkulierte. Es war nur ein winziger Funke, doch verglichen mit seinen geisterhaften Brüdern leuchtete es so hell wie ein Fixstern, und das Leuchten schien sich sogar noch zu verstärken. Es rührte von dem einen her, von dem er nur ein winziges Stück genommen hatte. Dem einen, den er nicht getötet hatte. Dem einen, der sich noch immer dort draußen herumtrieb und der so wurde wie er. Der Junge, der Leben sammelte, so wie er selbst einst, bevor sie ihn eingesperrt und chemisch kastriert hatten. Er konnte spüren, dass sein letztes lebendes Opfer näher kam wie ein kleiner Fisch, der von einem leuchtenden Köder direkt zwischen die Zähne eines Anglerfisches gelockt wurde. Aber hier ging es nicht um einen kleinen Fisch, sondern um ein weiteres Raubtier, das ihn verschlingen wollte. Damon wusste es. Und er würde ihm zuvorkommen. Er brauchte Joe, um sein eigenes, abgestandenes Blut zu wärmen.
    Er

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