Schaenderblut - Thriller
mit Blut gefüllte Behälter zutage. Dazu zählte auch eine Flasche, in der Blut mit Rotwein vermischt worden war, offenbar aus geschmacklichen Gründen.
Die Polizei geht zum jetzigen Stand der Ermittlungen davon aus, dass es sich bei dem verletzt aufgefundenen Jungen um das einzige überlebende Opfer des brutalen Kindermörders handelt. In der Pressekonferenz nach der Festnahme von Damon Trent erklärte Detective Wayne Williams, der Zehnjährige sei »höchstwahrscheinlich das erste Opfer des Mörders«. Die Brutalität habe mit jeder weiteren Tat zugenommen. Auf Aussagen angesprochen, wonach Trent behauptete, ein Vampir zu sein, der das Blut seiner Opfer trinke, um die Kraft ihrer Seelen in sich aufzunehmen, lehnte der Detective jeden Kommentar ab.
Professor Locke atmete tief durch, als er die weiteren Meldungen über Damon Trents Hafttermin, den Prozess und schließlich die Urteilsverkündung las, denen zufolge er in eine Klinik für geistesgestörte Straftäter in Tacoma bei Seattle eingewiesen worden war. Wenn Joseph wirklich glaubte, dass es einen Zusammenhang zwischen dieser Tat und seinem eigenen Drang gab, andere Menschen zu vertilgen, konnte es gut sein, dass er sich auf den Weg nach Washington gemacht hatte, um diesen Trent aufzusuchen.
»Bei dir waren sie auch, was?«, unterbrach ihn Professor Douglas, der im Türrahmen stand und in klischeehafter akademischer Pose seine Pfeife rauchte. Locke schreckte zusammen, als hätte man ihn verprügelt, und wäre um ein Haar vom Stuhl gekippt.
»Mensch! Du hast mich erschreckt!«
»Tut mir leid. Ich wollte nur fragen, ob dir die Beamten ebenfalls einen Besuch abgestattet haben.«
»Ja.«
»Sie sind ziemlich gut darin, anderen Menschen Schuldgefühle einzureden, nicht wahr?« Douglas stolzierte paffend ins Zimmer. »Also, was hast du herausgefunden?«
»Wie es aussieht, war Joseph als Kind in der Gewalt eines Serienmörders und hat überlebt. Du kennst seine Theorie, wonach Serienmörder an einer übertragbaren Krankheit leiden?«
»Ja. Er hat mir die Frage gestellt, auf welche Weise Vampire und Werwölfe ihren Fluch weitergeben und ob man ihn heilen kann. Du liebe Güte! Ich habe ihm gesagt, die einzige Möglichkeit, einen Vampir zu erlösen, bestehe darin, den Anführer zu töten.«
»Das dürfte ziemlich exakt das sein, was er meiner Meinung nach plant.« Locke drehte seinen Monitor so, dass Professor Douglas die Schlagzeile lesen konnte:
Vampirmörder wegen verminderter Schuldfähigkeit »nicht schuldig«
»Er wird versuchen, den Obervampir zu töten.«
Kapitel 34
Joe fand ein Zimmer in einem Motel, das auch wochen- und monatsweise vermietete und zwei Meilen von der Klinik entfernt lag. Alicia wartete im Wagen, an das Lenkrad gekettet, während er an der Rezeption die Kaution hinterlegte und die Schlüssel abholte. Sie hatten die Gegend nach einer geeigneten Unterkunft ausgekundschaftet. Joseph hatte den Lieferwagen auf der anderen Straßenseite geparkt und den Kundenverkehr beobachtet, bevor er sich für ein abgelegenes Zimmer im Erdgeschoss des heruntergekommenen zweistöckigen Gebäudes entschied, das hinreichend Abgeschiedenheit und Diskretion versprach. Es lag weit vom Empfang entfernt am Ende des Parkplatzes in der Nähe der Müllcontainer. Eine Reihe wild wuchernder Büsche blockierte die Sicht von der Straße. Perfekt für seine Zwecke.
»Okay, es ist nicht das Four Seasons, aber hier sind Sie so ungestört, wie Sie es sich nur wünschen können. Keiner Ihrer Nachbarn ist großartig daran interessiert, die Bullen im Haus zu haben, genauso wenig wie ich. Sehen Sie nur zu, dass Sie kein Crystal Meth oder andere Drogen da drinnen zusammenbrauen, und nehmen Sie keine Kinder mit aufs Zimmer. Diese Sorte Ärger wollen wir hier nicht. Die Nutten sind schlimm genug.«
Joe drückte dem Mann an der Rezeption seine letzten 300 Dollar für eine Woche im Voraus in die Hand. Dann ging er zurück zum Wagen, um Alicia in ihr neues Heim zu bringen.
»Alles erledigt.«
Alicia starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, in denen sich die vertraute Mischung aus Verlangen und Angst widerspiegelte. Ihre langen lockigen Haare waren welk und feucht vom Schweiß und Straßendreck und klebten an ihrer Kopfhaut wie ein billiges Toupet. Sie schreckte zurück, als Joe die Hand ausstreckte, um sie aus dem Beifahrersitz zu heben.
»Vertraust du mir immer noch nicht? Nach allem, was wir miteinander geteilt haben?«
Er hatte recht. Es gab keinen Grund mehr, sie zu
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