Schaenderblut - Thriller
Hast du die Messer und den ganzen Scheiß an den Wänden gesehen?« Volarios Augen waren weit aufgerissen und er atmete schwer. Seine Hände zitterten, als er sich eine Zigarette zwischen die Lippen klemmte und in seinen Taschen nach dem Feuerzeug kramte. Er wirkte, als käme er gerade von einer Schießerei.
»Wenn Joseph Miles unser Mann ist, dann weiß ich auf jeden Fall, wer ihm seine Mordlust vererbt hat«, fügte Montgomery mit einem Blick über die Schulter hinzu.
Kapitel 32
Die Skyline von Tacoma füllte die Windschutzscheibe aus, als der Lieferwagen auf die Stadt zurollte. Alicia hatte es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht und machte einen satten und zufriedenen Eindruck. Draußen krochen die ersten Berufspendler aus ihren Nestern, um den Beweis anzutreten, dass Morgenstund tatsächlich Gold im Mund hatte. Joe hielt an einer Tankstelle, um sich nach dem Weg zur psychiatrischen Anstalt zu erkundigen.
»Wollen Sie jemanden besuchen oder selbst einchecken?«, blödelte der langhaarige, flanellhemdige Grunge-Rock-Freak, der an der Kasse arbeitete. Er hatte grünlich-blaue Augen wie Meerwasser. Joe fragte sich, wie diese lebenssprühenden Kugeln schmecken mochten, und malte sich aus, sie aus dem Schädel zu schlürfen wie gekochte Austern aus der Schale. Der Junge erwartete offensichtlich eine Antwort auf seinen kleinen Scherz und wurde zunehmend nervöser, als Joe ihn lediglich wortlos anstarrte.
»Äh, okay, schon gut. Zur Klinik geht’s am Flughafen vorbei. Halten Sie sich immer Richtung Stadtmitte, dann können Sie’s gar nicht verfehlen.«
Joe lächelte, drehte sich um und ging zurück zum Lieferwagen.
Er fuhr die fünf Meilen bis ins Zentrum und fand die Klinik ohne Schwierigkeiten. Er fuhr daran vorbei und weiter in die Stadt hinein. Zuerst musste er einen Ort finden, an dem er Alicia verstecken konnte.
Alicia kuschelte sich an ihn. Sie war zwar noch immer gefesselt, aber immerhin hatte Joe ihr erlaubt, vorne zu sitzen. Er vertraute ihr zunehmend. Aber auch wenn ihr Herz von tiefer Zuneigung erfüllt war, die man fast schon als Liebe zu dem furchterregenden Raubtier neben ihr bezeichnen konnte, waren ihre Wangen schamgerötet. Sie hatte einen Menschen gegessen und es sogar genossen!
Sie wusste nicht, ob Joes Annahme stimmte. Nicht auszuschließen, dass er seine Krankheit mit dem Biss an sie weitergegeben hatte. Aber sie bezweifelte es. Sie hatte lediglich geholfen, Frank zu verspeisen, um Joe näher zu sein. Ihr Verlangen, noch einmal in jemanden hineinzubeißen, hielt sich in Grenzen. In ihr wühlte nicht länger dieser alles verzehrende Appetit, der Joe heimzusuchen schien und seine Innereien peinigte, als würde er verhungern. Sie hätte nicht allein zum Orgasmus kommen können, indem sie Franks gegrillten Schwanz aß. Vielmehr hatte ihr Joes mächtiges Organ dazu verholfen.
Franks Fleisch zu kosten, war nichts weiter als ein Versuch gewesen, sich Joe näher zu fühlen, um die Leidenschaft nachzuempfinden, die ihn antrieb, und sie mit ihm zu teilen. Tatsächlich war es ein unglaublich sinnlicher Anblick gewesen. Es hatte so mächtig und erregend ausgesehen, wie er seinen riesigen Penis wichste und sich dabei Stücke von Frank in den Mund stopfte. Wenn sie ehrlich zu sich war, hatte sie den armen Kerl gegessen, weil sie ein Flittchen und total geil auf diesen mörderischen Psychopathen war, in den sie sich ein bisschen verliebt hatte.
Warum lasse ich es dazu kommen, solche Dinge zu tun?, fragte sie sich und erschrak, als Joe ihr antwortete, als wäre er in ihre Gedanken eingeklinkt gewesen, um ihren Selbstzweifeln zu lauschen.
»Weißt du, warum es dich so anmacht, mit mir zusammen zu sein? Weil du ein Flittchen bist. Aber gerade dafür liebe ich dich. Ich bin auch ein Flittchen. Wir sind beide Huren, na und? Wir sind, was wir sind. Ficken macht dich glücklich, also warum solltest du nicht ficken? Warum solltest du dich deshalb schuldig fühlen? Gibt es irgendwas, wobei du dich lebendiger fühlst, als wenn du einen fetten Schwanz zwischen den Schenkeln hast? Nein. Es sei denn, es steckt einer in jedem Loch. Aber was soll daran falsch sein? Du hast zugelassen, dass die Gesellschaft dich dazu bringt, dich selbst für deinen Appetit zu hassen. Du verabscheust dich dafür, dass du das Leben genießt. Das ist dumm. Sei ein Flittchen und genieß es«, meinte Joe und winkte herablassend mit der Hand in ihre Richtung.
Alicia war schockiert. Ein Teil von ihr wollte ihm zuhören und mehr
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