Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schaenderblut - Thriller

Schaenderblut - Thriller

Titel: Schaenderblut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
Vom Netzwerk:
kümmern. Wir müssen die Polizei informieren. Die Beamten werden in Kürze hier sein, um Ihre Aussage zu Protokoll zu nehmen.«
    »Okay. Bitte helfen Sie ihr!«, flehte Joe mit besorgtem Gesichtsausdruck und rieb sich das schmerzende Handgelenk.
    Er wich zurück, als sie Alicia eilig den Korridor entlang in Richtung Operationssaal schoben. Er hatte nicht gewollt, dass es dazu kam. Nicht sie! Sein Plan war gewesen, über einen Fremden herzufallen und seine Verletzung als Vorwand zu benutzen, ins Krankenhaus zu gelangen. Aber als er Alicia so appetitlich daliegen sah, hatte er die Kontrolle verloren und das Einzige auf dieser Welt, das er wirklich liebte, lebensgefährlich verletzt, im schlimmsten Fall sogar getötet.
    Er war inzwischen völlig außer Kontrolle und mehr denn je davon überzeugt, dass er nicht den Rest seines Lebens auf diese Weise dahinsiechen wollte. Er fühlte sich wie ein Tier. Selbst jetzt, wo sein Herz unter der Last seiner Schuld und der Trauer über das, was er Alicia angetan hatte, fast aussetzte, taxierte er weiterhin jede Krankenschwester, die an ihm vorbeiging, stellte Überlegungen an, wie das Fleisch ihrer Waden, das Fett an ihren Hüften, die Muskeln und Sehnen ihrer Schenkel und Gesäßbacken schmecken mochten, wenn er sie von den bebenden Knochen riss. Selbst in seiner Trauer konnte er deutlich spüren, wie das Monster in ihm aus seinem Schlaf erwachte.
    Er hoffte, dass Damon seinen Teil erledigt und dafür gesorgt hatte, ebenfalls ins Krankenhaus verlegt zu werden. Nun musste Joe ihn nur noch finden und mit ihm fliehen, damit sie ihr kleines tête-à-tête veranstalten konnten. Nur so konnte er sich von dem Fluch befreien und Alicia so lieben, wie ein Mann lieben sollte. Nicht wie die Bestie, zu der er in seiner Pubertät geworden war.
    Es gab lediglich einen Fahrstuhl, der im zweiten Stock anhielt. Dort wurden, wie Damon ihm verraten hatte, die hauseigenen Patienten aus der Psychiatrie behandelt. Der Aufzug befand sich am Ende des Korridors und man musste sich an einem weiteren Empfangstresen vorbeischmuggeln, um dorthin zu gelangen. Zwei übergewichtige Schwestern mit harten, teilnahmslosen Gesichtern sehnten sich lustlos dem Ende ihrer Schicht entgegen. Als sie Alicia in die Chirurgie brachten, schlüpfte Joe in den Fahrstuhl und fuhr hinauf. Sein Puls beschleunigte sich und sein Herz pochte heftig in der Brust, als die Kabine Fahrt aufnahm.
    In der zweiten Etage war die Hölle los. Durch die Gänge hallten laute und schrille Schreie, mit denen die Geisteskranken um die Aufmerksamkeit der Krankenschwestern und Ärzte wetteiferten, während sie gegen die Stimmen und Phantome in ihren Köpfen ankämpften.
    Wie lange dauert es noch, bis ich selbst an einem Ort wie diesem lande?, fragte sich Joe.
    Ein fettleibiger älterer Mann, der sabberte wie ein tollwütiger Hund, rannte nackt durch den Flur und hielt direkt auf eine birnenförmige Krankenschwester mittleren Alters zu. Von den Schenkeln bis zu den Schultern war sein gesamter Rücken mit Exkrementen bedeckt. Er stürzte sich von hinten auf die breithüftige Angestellte und begann, heftig mit dem Becken gegen sie zu stoßen. Die Wachleute beeilten sich, ihn wegzuzerren. Joe wählte diesen Moment, um den Fahrstuhl zu verlassen.
    Er ging zielstrebig den Korridor entlang, warf einen Blick in jeden Raum und rümpfte die Nase über den üblen Cocktail von Gerüchen, die von den geistesgestörten Insassen zu ihm herüberwehten. Medizin, Desinfektionsmittel, Erbrochenes, Urin, Exkremente und Blut. Es war nicht allein der Geruch des Krankseins, es war der Gestank des Irrsinns, das miasmatische Parfüm zerrütteter Geister. Joes Nasenflügel bebten und ein Grollen rumpelte durch seinen Magen. Zu gerne hätte er sich auf diese Krankheit gestürzt und sie in Stücke gerissen – sie in jedem von ihnen getötet. Genauso beabsichtigte er, die Symptome bei sich selbst zu beseitigen, indem er Damon Trent beseitigte.
    Einige der Türen auf dieser Etage waren abgeschlossen, aber die meisten standen weit offen und die Patienten durften sich frei bewegen. Vermutlich handelte es sich bei den eingesperrten Patienten um solche mit gewalttätigem Hintergrund. Der gewöhnliche Schizophrene oder der vergnügte alte Kinderschänder durften dagegen nach Belieben seine Spaziergänge unternehmen. Joe fragte sich, wie viele von ihnen einfach nach draußen liefen und auf Nimmerwiedersehen verschwanden.
    »Hey! Was haben Sie hier verloren? Besucher sind auf diesem

Weitere Kostenlose Bücher