Schaenderblut - Thriller
Taurus-Halbautomatik, die mit Glaser-Sicherheitsmunition geladen war, und mehreren Packungen starker Serotoninhemmer dabei.
»Man könnte fast meinen, dass wir Ausrüstung für einen Mord mit uns herumschleppen.«
Locke lächelte seinen Kollegen amüsiert an. »Seit wann kennst du dich mit so etwas aus?«
»Ich habe einige deiner Vorlesungen gehört. Serienmörder neigen dazu, ein festgelegtes Arsenal mit sich herumzutragen. Klebeband, Handschellen, nimm noch eine Skimaske und Lederhandschuhe dazu, und der Inhalt unserer Taschen ist identisch mit dem, was man bei Bundys Verhaftung in seinem Kofferraum fand. Ich meine, was treiben wir hier eigentlich?«
»Wir halten einen Mörder auf. Und kurieren zugleich einen jungen Mann von einer möglicherweise behandelbaren Impulskontrollstörung, die sein Leben und das Leben von jedem, der mit ihm in Kontakt kommt, unweigerlich zerstört. Das ist es, was wir hier treiben, Martin.«
»Serotoninhemmer. Sollte es wirklich so einfach sein?«
»Es ist zumindest denkbar. Es könnte sehr gut sein.«
»Und wenn nicht? Wenn er nach der Behandlung weiter tötet?«
»Dann übergeben wir ihn der Polizei. So oder so werden wir Helden sein.«
Sie verstauten ihr Gepäck im Kofferraum und warfen einen letzten Blick auf die sichere, friedliche Nachbarschaft, bevor sie ins Auto stiegen, um zu ihrer Fahrt in den Wahnsinn aufzubrechen. Professor Locke setzte sich hinter das Lenkrad seines sechs Jahre alten BMW und fuhr los. Der Wagen kroch bis zum Ende des Straßenblocks, langsam, fast zögernd. Doch am Ende der Kurve schien er seine Entschlossenheit zurückgefunden zu haben und beschleunigte in Richtung Schnellstraße.
Detective Montgomery nahm die heimliche Verfolgung auf. Er heftete sich mit großzügigem Abstand an den BMW des Professors, der gerade die Auffahrt zum Freeway in Richtung Washington hinaufbrauste.
»Was zur Hölle habt ihr beiden vor?«, brummte er, als er ihre Scheinwerfer in der Nacht verschwinden sah. Dann schnappte er sich sein Funkgerät und meldete sich bei seiner Dienststelle, um seinen Vorgesetzten wissen zu lassen, dass er für ein paar Tage den Bundesstaat verlassen würde, um zwei Verdächtigen zu folgen.
Kapitel 40
Der Drang, den fettleibigen Perversen zu töten, war nahezu übermächtig. Joe saß da und starrte ihn an. Ein mörderisches Verlangen pochte mit jedem Herzschlag durch seine Adern. Diesmal jedoch war es nicht sinnlich, sondern schwarz wie der Tod und die Sünde, entsprang dem Hass und nicht der Lust. Dieser Mann hatte ihn zu dem gemacht, was er war: einem Monster. Er trug die Schuld daran, dass er Alicia um ein Haar getötet hatte, und auch an den anderen Morden. Er hatte ihn als Kind verletzt und vergewaltigt, ihm innere und äußere Narben zugefügt. Sein abstoßendes Gesicht tauchte seitdem regelmäßig in Joes Albträumen auf.
»Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du wie Superman aussiehst? Ich meine, nicht wie Christopher Reeve, sondern wie der richtige Superman ... der aus den Comics. Du besitzt echt eine verdammte Ähnlichkeit mit diesem Mistkerl!« Damon kicherte vergnügt.
Es kostete Joe eine schier übermenschliche Anstrengung, sich nicht direkt im Krankenhaus auf ihn zu stürzen. Er trug den verzweifelten Wunsch in sich, den Kerl bluten zu sehen. Er verspürte kein Verlangen, ihn zu verspeisen. Diesmal würde er nicht um des Fressens willen morden. Zum ersten Mal würde ihn das pure Vergnügen antreiben, die jämmerliche Existenz eines anderen Menschen auszulöschen.
Zu schade, dass der fette Bastard einen Riesenkrach veranstalten und wie ein abgestochenes Schwein quieken würde, sonst hätte er die Sache hier und jetzt zu Ende gebracht und wäre allein aus dem Krankenhaus geflüchtet. Ohne diesen Freak dürfte es ohnehin leichter sein, das Gebäude zu verlassen, überlegte Joe. Die Entdeckung der Leiche würde für eine perfekte Ablenkung sorgen und es ihm ermöglichen, sich unbemerkt an den Wachleuten vorbeizumogeln. Aber es bestand auch die Möglichkeit, dass man den ganzen Laden abriegelte, sobald der Tote auftauchte. Dann saß er hier fest.
»Halt die Klappe, bevor die Schwestern dich hören. Sehen sie bei den Patienten noch einmal nach dem Rechten, bevor sie in die Pause gehen?«
»Nur bei denen im Endstadium und bei denen, die ihren Schließmuskel nicht unter Kontrolle haben. Am Ende des Flurs liegt ein schizophrener Amokläufer, auf den sie ziemlich gut achtgeben. Er ist besessen von seinem Highscore. Weißt du, der
Weitere Kostenlose Bücher