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Schaenderblut - Thriller

Schaenderblut - Thriller

Titel: Schaenderblut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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blutdurchtränkten Schwamm, der unter seinem Gewicht zermatschte und bei jeder Bewegung weiteres Blut auf den Fliesenboden spritzte. Joes Wut ebbte langsam ab. Er besah sich den ruinösen Zustand, in dem er den korpulenten Päderasten hinterlassen hatte, und spürte, wie sich an seinem ganzen Körper Muskeln lockerten und entspannten, als hätte er sie jahrelang verkrampft, ohne dass er sich dessen bewusst gewesen war. Joe stieß einen langen Atemzug aus und es fühlte sich an, als hätte er zehn Jahre lang die Luft angehalten. Er stieß das Skalpell in den Brustkorb des Päderasten und durchbohrte sein Herz, dann kletterte er vom Bett und starrte weiter die Leiche an, die Tropfen für Tropfen ausblutete.
    Der Raum war mit Fleisch übersät. In breiten Strömen floss das Blut aus der Matratze und bedeckte den Boden mit einer glänzenden Decke aus Burgunderrot. Joe hatte noch nie so viel Flüssigkeit aus einem einzigen Menschen herauskommen sehen. Es war, als hätte all das Blut, das der Mörder aus den Wunden seiner Opfer gesaugt hatte, noch in ihm gesteckt und wäre erst jetzt in die Freiheit entlassen worden. Er stellte sich vor, wie die Seelen aller Kinder, die Damon Trent verschlungen hatte, in diesem endlosen Strom aus dunklem Plasma aus seiner aufgeblähten Leiche strömten.
    Aufmerksam beobachtete Joe, wie das Leben des Päderasten aus dem verstümmelten Körper wich. Er hoffte, Anzeichen dafür zu erkennen, dass der Fluch überwunden war. Halb erwartete er, dass sein Opfer zu Asche zerfiel, so wie bei den Vampiren im Film, aber stattdessen starb die fette Missgeburt einfach. Joe sah ihm noch eine Weile dabei zu, erinnerte sich an die langen Stunden, in denen er sich in diesem feuchten Keller gewunden und das pummelige Gesicht ihn hinter einer Maske aus seinem eigenen Blut angegrinst hatte. Er wusste nicht mit Gewissheit, ob der Fluch von ihm abgefallen war, aber er verspürte nicht das geringste Verlangen, Damon Trents fette, obszöne Leiche zu verspeisen. Er verließ das Zimmer und zog die Tür leise ins Schloss.

TEIL III

Kapitel 41
    Joe war von Kopf bis Fuß mit Damons Blut bespritzt. Der Laborkittel, den er stibitzt hatte, glich inzwischen eher der Schürze eines Metzgers. Er klebte an seiner Haut, und das Blut gerann bereits. Joe musste sich herauspellen, als entfernte er die Schale einer besonders saftigen und klebrigen tropischen Frucht. Blutiges Fleisch erinnerte ihn stets an Mangos und überreife Pfirsiche, wenn man sie aufbrach und sie den Mund mit ihrem süßen Nektar überschwemmten. Joe ließ den Kittel achtlos zu Boden fallen und dachte an Alicia. Sie war die süßeste Frucht von allen. Er musste eine Möglichkeit finden, sie wiederzusehen. Aber so blutüberströmt, wie er war, würde man ihn nicht einmal in ihre Nähe lassen, vor allem, wenn die beiden Leichen erst einmal entdeckt wurden.
    Das Poloshirt, das Joe darunter getragen hatte, war ohnehin rot gewesen, doch der Inhalt von Damons Arterien verlieh ihm einen ungesunden Farbton. Noch auffälliger war das auf seinen blauen Jeans. Er musste irgendwo einen frischen Kittel oder etwas anderes auftreiben, was er über seine Kleidung ziehen konnte.
    Joe ging in die Nasszelle des Zimmers und blickte in den Spiegel. Obwohl er diesmal seine Zähne nicht in das Fleisch seines Opfers geschlagen hatte, war sein Gesicht überall dort besudelt, wo Damons durchtrennte Venen und Arterien ihn besprenkelt hatten, als er ihm das Fleisch von den Knochen riss. Die Augen, die ihm aus dieser grausigen Maske entgegenstarrten, waren animalisch, schienen zu einer gefräßigen Bestie zu gehören.
    Er ließ Wasser in seine Handflächen laufen und wusch sich gründlich das Gesicht, schäumte seine Arme, das Gesicht und die Haare mit flüssiger Handseife ein. Joe wusch das Blut ab, bis seine markante Clark-Kent-Miene wieder zum Vorschein kam. Er holte tief Luft und sah zu, wie seine Gesichtszüge sich entspannten, als das Monster sich aus ihm zurückzog und ihn in seinen blutigen Kleidern in der Nasszelle eines Krankenhauszimmers mit dem ausgeweideten Leichnam eines Kindermörders, der nebenan auf der Matratze ausblutete, alleinließ.
    »Ich muss hier so schnell wie möglich raus«, sagte er zu sich selbst.
    Er huschte aus Damons Zimmer zurück in den Flur, warf vorher noch einen letzten Blick auf den verstümmelten Leichnam.
    »Schmor in der Hölle, du Arschloch.«
    Bevor jemand seine grausige grobschlächtige Gestalt und die Blutspur, die sie auf dem blitzblanken

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