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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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spät komme“, sagte er entschuldigend.

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    Als Nick Katsuros Hand spürte, wich er zurück und krümmte sich auf dem kalten Boden zusammen. Er schämte sich zu Tode und wollte einfach nur in einem großen, schwarzen Loch versinken. Katsuro legte ihm seinen Anorak über die Schultern und ließ seine Hände kurz darauf liegen.
    „Komm Nick. Du kannst hier nicht sitzen bleiben, sonst erfrierst du mir noch.“
    „Das kann dir doch egal sein!“, gab Nick in scharfem Ton zurück und schlug sich die Hand vor den Mund. Er zitterte so sehr, dass seine Zähne hart aufeinander klapperten. Nick kämpfte mit all seiner Willenskraft gegen den Drang an, kotzen zu müssen. Und das ausgerechnet vor Katsuro. Es war so demütigend. Er würgte, doch es kam lediglich ein Husten aus seiner brennenden Kehle. Katsuro seufzte resigniert auf, packte ihn kurzerhand unter den Achseln und zog ihn vorsichtig hoch.
    Ein stechender Schmerz fuhr Nick in die Rippen, der ihn aufstöhnen ließ. Instinktiv presste er die Hände auf seinen Brustkorb.
    „Schon gut. Versuche, ganz ruhig zu atmen.“ Katsuro steckte Nicks Arme behutsam in die Ärmel seines Anoraks und zog den Reißverschluss hoch. Nick fühlte sich wie gelähmt, ließ es stumm geschehen.
    „Ich bringe dich lieber ins Krankenhaus.“
    Katsuro nahm Nicks Arm und legte ihn sich behutsam über die Schulter. Nick spürte eine Hand an seiner Hüfte. Geborgenheit, Wärme und ein seltsames Kribbeln durchströmten seinen Körper, trotz der Schmerzen.
    Er schüttelte heftig den Kopf. „Nein, kein Krankenhaus“, presste er mit zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ist nur … eine Prellung.“
    „Und dein Gesicht?“
    „Das ist nichts.“
    „Was habt ihr denn immer alle gegen das Krankenhaus? Lass es zumindest kurz ansehen.“
    „Nein, verdammt!“
    „Du bist so ein Sturkopf!“
    „Lass mich … in Ruhe.“
    „Ach, vergiss es.“
    Sie zankten sich wie ein altes Ehepaar, während sie aus dem Park auf die Straße hinaus traten, von wo aus Katsuro mit seinem Handy ein Taxi rief. Zuhause brachte er Nick in sein Zimmer. Robert und Vanessa waren noch nicht zurück.

    Nicks Körper schmerzte wie die Hölle, ihm war kalt und elend zumute. Der Schock über den Angriff saß so tief, dass er noch immer wie Espenlaub zitterte. Katsuro hatte ihn aus dieser misslichen Lage befreit, und er benahm sich nach wie vor wie der letzte Idiot.
    „Leg dich besser gleich hin.“ Katsuro lockerte seinen Griff, hielt Nick jedoch noch am Arm fest.
    Nick setzte sich aufs Bett und krümmte sich zusammen. Nur so waren die Rippenschmerzen einigermaßen erträglich.
    „Nein … geht schon“, presste er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
    „Du wirst dich jetzt sofort hinlegen“, wiederholte Katsuro nachdrücklich. „Ich hol dir ein Glas Wasser und eine Schmerztablette.“
    „Nein! Ich sagte, geht schon.“
    Katsuro stieß ein Schnauben aus und ließ eine Schimpftirade auf Japanisch los, dass die Wände bebten.
    Nick sah zu ihm auf und blickte ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
    „Was soll der Scheiß? Was redest du da?“
    „Ich sagte, sturer Esel!“ Katsuro verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Nick eindringlich. Für sturer Esel war der Satz ganz schön lang gewesen. „Hast du große Schmerzen?“
    Angesichts seiner anscheinend ehrlichen Sorge verkniff Nick sich einen gehässigen Kommentar. „Meine Rippen … ich kann mich kaum bewegen“, antwortete er gepresst. Katsuro brachte ihm eine Schmerztablette und ein Glas Wasser, das Nick in einem Zug leer trank. Er wollte sich zurück in die weichen Kissen legen und stöhnte vor Schmerzen auf.
    „Das gefällt mir nicht, Nick. Das könnte gebrochen sein.“ Katsuro setzte sich auf die Bettkante und sah ihn besorgt an.
    „Ist es aber nicht“, erwiderte Nick kopfschüttelnd. Irgendwie schaffte er es, sich auf die Seite zu legen und zog die Beine an. „So geht’s schon“, murmelte er mehr zu sich selbst. Unangenehme Stille erfüllte den Raum, es war eine eigenartige Situation.
    „Wie kommt es eigentlich, dass du ... in der Nähe warst?“, ächzte Nick.
    „Mir sind die drei Typen bereits im Club aufgefallen. Irgendetwas an ihnen war faul … die haben da gar nicht reingepasst. Sie haben dich beobachtet und gingen kurz nach dir hinaus. Ich dachte, ich schau mal nach dem Rechten.“ Er strich fahrig durch sein Haar, einige der schwarzen Strähnen fielen zurück in seine Stirn. Katsuro wirkte nachdenklich, ein Seufzen kam über

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