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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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Ruck saß er aufrecht im Bett und atmete schwer. Seine Augen brannten. Die Tür öffnete sich langsam, und Vanessa guckte durch den Spalt.
    „Kann … kann ich reinkommen?“, fragte sie unsicher, ihre Stimme bebte. Er brachte nur ein Nicken zustande und machte eine einladende Handbewegung. Vanessa kam herüber und setzte sich neben Nick auf die Bettkante. Schweigen erfüllte den Raum, keiner der beiden wusste, was er sagen sollte. Schließlich war es Vanessa, die als Erste das Wort ergriff. Sie zuckte mit den Schultern den Blick nach oben gerichtet, um ihren Tränenfluss aufzuhalten.
    „Ich hab mich vorhin ganz scheußlich benommen, Nick. Das tut mir sehr leid.“ Nun brach sie doch wieder in Tränen aus. „Es … es ist nicht deine Schuld, du … du konntest es ja nicht wissen.“
    „Was konnte ich nicht wissen?“, fragte Nick heiser, während er in ihr dunkles Haar griff und eine ihrer Locken um seinen Zeigefinger wickelte.
    Vanessa blickte ihn an und kaute nervös auf ihrer Unterlippe.
    „Katsuro ...“, wisperte sie. Sie holte tief Luft und stieß ein Seufzen aus. „Ich war so geschockt und traurig wegen dir und ihm. Ich dachte, er … mag mich.“
    Nick runzelte die Stirn. Natürlich – er hatte doch bemerkt, dass Vanessa auf Katsuro abfuhr. Aber in seinem Egoismus hatte er nur an sich selbst gedacht und war sogar noch wütend deswegen gewesen. Er nahm sie in den Arm und küsste ihren Scheitel.
    „Es tut mir leid. Ich hab mitbekommen, dass du auf ihn stehst, aber dass es dir so ernst ist, wusste ich nicht.“ Nicks Brust zog sich zusammen, er fühlte sich hundeelend und müde. „Ich weiß nicht, was ich tun soll, Vanessa. Ich weiß es einfach nicht. Noch nie in meinem Leben war ich so hilflos und allein.“
    „Du bist nicht allein, Nick, und das weißt du.“
    „Ich meine … schlimmer kann es doch nicht mehr kommen, oder?“, fragte er verzweifelt. „Ich bin nicht schwul!“
    Vanessa blickte ihn forschend an, langsam versiegten ihre Tränen.
    „Was empfindest du jetzt gerade in diesem Moment, wenn du an ihn denkst?“, fragte sie leise.
    „Ich …ich fühle alles und nichts“, antwortete Nick, während er an der Bettdecke zupfte. „Ich fühle mich unendlich leer, seit ich weggelaufen bin wie ein verdammter Feigling. Ich habe ihn verletzt und beleidigt, und das tut mir so leid. Das hat er nicht verdient.“ Seine Stimme bebte. „Es tut weh, Vanessa ...“, er hob die Faust an sein Herz. „Genau hier tut es verdammt weh. Ich habe das Gefühl, zu ersticken. In einem Moment weiß ich, dass ich mich verliebt habe, doch schon in der folgenden Sekunde zerfressen mich Panikattacken und Zweifel.“ Er blickte Vanessa fest in die Augen. „Ich kann das nicht, Vanessa. Ich bin für so etwas nicht bereit.“
    Sie seufzte und legte ihre Hand auf seine, die immer noch auf seiner Brust lag.
    „In so einem Fall solltest du auf dein Herz hören, Nick. Von Anfang an war bei euch eine Spannung zu spüren, die für alle greifbar war. Wir dachten alle, es wäre Hass, wie hätten wir denn eure wahren Gefühle auch deuten können? Dass du verwirrt bist und Angst hast, ist völlig verständlich.“ Sie deutete auf die Packung Tempos, die auf dem Nachttisch lag. „Kann ich eins haben?“
    Nick reichte ihr die Taschentücher, als er Robert bemerkte, der mit verschränkten Armen im Türrahmen stand.

    „Ich habe seit fast einem Jahr eine Beziehung zu einem älteren Mann“, sagte er mit fester Stimme. Seine Wangen hatten fast dieselbe Farbe wie sein Haar. „Meine Eltern haben mich hinausgeworfen, weil ich schwul bin. Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihnen. Mein Bruder hat mich halb tot geprügelt, als er es herausgefunden hat. Gregor hat mir in dieser Nacht geholfen, und wir haben uns verliebt. An meinen freien Tagen bin ich bei ihm.“
    „Heiliges Kanonenrohr!“, platzte Nick hervor. „Dies ist wohl die Nacht der großen Enthüllungen.“
    Vanessa starrte benommen von Robert zu Nick, dann putzte sie sich geräuschvoll die Nase.
    „Oh Gott, Robert. Warum hast du denn nie etwas gesagt?“, näselte sie in das Taschentuch. Robert zuckte hilflos mit den Schultern und starrte betroffen auf den Boden. Das erste Mal seit Nick ihn kannte, hatte er das Gefühl, endlich zu wissen, wer er wirklich war.
    „Wie … wie alt ist dein Gregor denn?“, fragt Vanessa heiser.
    Ein Lächeln huschte über Roberts Gesicht. „Er ist sechsunddreißig und der attraktivste Anwalt auf der ganzen Welt.“
    Nick vergaß für eine

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