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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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habe das als letzten Ausweg aus ihrer Situation betrachtet. Falcking habe Frau Leitbichler dringend geraten, von ihrem Vorhaben Abstand zu nehmen, und ihr die strafrechtlichen Folgen eines Auftragsmordes vor Augen geführt. Das Gespräch sei dann beendet worden. Ein Mandatsverhältnis sei nicht zustande gekommen.
    Janette hatte ein fast gleichlautendes Gesprächsprotokoll in der Hand. Nur dass in diesem Fall eine Frau Bach den Anwalt aufgesucht hatte. Auch das Datum war ein anderes. Die vollständige Durchsicht aller fünf Aktenvermerke, die Frau Falcking gefaxt hatte, ergab, dass sie alle den gleichen Inhalt hatten. Immer waren verzweifelte Frauen zu Falcking gekommen und wollten, dass er ihnen einen Killer vermittelte, was Falcking jedes Mal vehement ablehnte. Fünf Frauen waren mit dem gleichen, äußerst ungewöhnlichen Anliegen zum gleichen Anwalt gekommen.
    »Da stimmt doch was nicht. Dass eine Frau mal auf die Idee kommt, ihren Mann umbringen zu lassen – okay. Aber gleich fünf in zwei Jahren? Und dann fragen alle denselben Anwalt, ob er ihnen einen Killer besorgen kann? Wieso fragt man da überhaupt einen Anwalt?« Janette starrte irritiert auf die Faxe, die vor ihr auf dem Schreibtisch ausgebreitet waren.
    Wallner hielt in der einen Hand einen der Vermerke, in der anderen die Kaffeetasse, und wirkte unentschlossen, was er zuerst tun sollte. Er entschied, den Kaffee auszutrinken und anschließend das Fax am ausgestreckten Arm zu betrachten.
    »Bist du schon altersweitsichtig?«, fragte Janette.
    »Ich versuche, das Problem in seiner Gesamtheit zu erfassen. So machen das die Japaner. Bringt oft mehr, als sich in Details zu verbeißen.«
    »Und? Was sagt die Gesamtsicht?«
    »Dass da was faul ist.«
    »Hab ich das nicht gerade gesagt?« Janettes Gesichtsausdruck war hart an der Grenze zur Respektlosigkeit.
    »Ja, hast du. Aber es ist nichts dabei rausgekommen. Phrasendreschen hat nichts mit Gesamtsicht zu tun. Schau dir mal die fünf Faxe von oben an. Was fällt dir auf?«
    »Na, dass es fünf Faxe mit fast gleichlautenden Vermerken sind, in denen steht …«
    »Dass irgendwelche Frauen einen Killer anheuern wollen«, unterbrach sie Wallner. »Warum schreibt ein Anwalt so was auf?«
    »Weil er sich absichern will?«
    »Richtig. Wogegen?«
    Janette zögerte und dachte nach. »Vielleicht macht eine der Damen ja doch noch Ernst. Und dann fällt bei den Ermittlungen der Name des Anwalts. Und wer weiß, was die Frau dann erzählt. Da ist es immer gut, wenn man sich Notizen gemacht hat, aus denen man zitieren kann.«
    »Sehr richtig. Das erklärt aber nicht die Häufung von mordlüsternen Frauen.«
    »Es waren alles geprügelte Frauen, die Junkinger zu Falcking geschickt hatte.«
    »Schon. Aber dass die alle gleich einen Killer wollen – irgendwie komisch, oder?«
    Janette zuckte mit den Schultern.
    »Das sind doch genau die Frauen aus Falckings Kalender. Und die hast du doch schon alle abgecheckt.«
    Janette nickte.
    »Wie viele von den Ehemännern oder Freunden sind inzwischen tot?«
    »Gar keiner. Falcking hat anscheinend gute Überzeugungsarbeit geleistet.«
    Wallner nahm die Faxe vom Tisch und machte einen ordentlichen kleinen Stapel daraus. »Du hast mit allen geredet. Welche ist am ehesten zu knacken?« Er reichte ihr den Packen Papiere. Janette sah sich die Namen an.
    »Ich glaub, die Leitbichler. Aber wieso sollte die uns was sagen?«
    »Du sagst ihr, sie hätte versucht, einen Killer über einen Anwalt anzuheuern. Das ist strafbar, und es liegt jetzt bei uns, ein Verfahren zu eröffnen. Frau Leitbichler möchte bestimmt nicht, dass ihr Mann in der Gerichtsverhandlung sitzt und sich anhören muss, dass seine Frau ihn umbringen lassen wollte.«
    »Das ist so fies, dass ich gar nicht glauben kann, dass du das vorschlägst.«
    »Das ist kein Vorschlag. Das ist ein Szenario, wie es sich eigentlich nicht abspielen sollte. Denn wir müssten Frau Leitbichler in dem Fall ja versprechen, dass das Strafverfahren nicht stattfindet, was nicht in unserer Macht liegt. Aus diesem Grund wirst du das Telefonat führen. Was du mit der Frau besprichst, will ich nicht wissen. Sag mir nur, was sie über ihr Treffen mit Falcking erzählt.«
    »Is ja ’n Ding! Aber für die Krankenhausnummer muss ich zehn Euro blechen.«
    Wallner zog zehn Euro aus seinem Portemonnaie und schob sie Janette über den Tisch. »Ich übernehm die Strafe für dich. Und jetzt geh bitte in dein Büro. Ich möchte nicht, dass das Gespräch von

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