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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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den auch Kreuthner genommen hatte. Im Wagen hatte man die Rechnung über das Zehn-Liter-Fass Bier gefunden, das Kummeder auf den Berg geschleppt hatte. Die Rechnung stammte von einem Haushamer Getränkehändler. Der Mann kannte Kummeder seit Jahren und berichtete, dass der einen unruhigen, aufgewühlten Eindruck gemacht habe. Auch der Getränkehändler hatte von der Auseinandersetzung gehört, die Kummeder letzten Donnerstag im Zimbeckschen Wirtshaus gehabt hatte. Näheres konnte er dazu allerdings nicht beitragen.
    Gegen Ende der Sitzung verteilte Wallner die Jobs für die nächsten Tage. Vier Leute mussten die Liste potenzieller Zeugen abarbeiten, deren Daten die Polizei am Berg gesammelt hatte. Andere mussten sich in der Nachbarschaft der Parkplätze umhören, von denen aus Wanderwege zum Riederstein führten. Ein Mitarbeiter sollte beim LKA in Erfahrung bringen, ob es weitere Fälle gab, in denen ein Mord mit einer Dragunow verübt worden war.
    Ein Gefühl sagte Wallner, dass sie alle auf dem Holzweg waren. Dass die Lösung des Falles entweder in dem Geflecht Kummeder, Falcking, Zimbeck und Kathrin Hoogmüller steckte oder aus einer ganz anderen Ecke kommen würde.

[home]
17 . Kapitel
    W allner war nach der Sitzung mit einer Tasse Kaffee in sein Büro gegangen, um nachzudenken. Dabei war ihm aufgefallen, dass Vera Kampleitner nicht zu der Besprechung gekommen war. Stattdessen stand sie jetzt in der Tür zu seinem Zimmer.
    »Hallo, Frau Kampleitner. Sie waren gar nicht bei der SoKo-Besprechung.«
    »Ich wollte das Bildmaterial sichten und ein bisschen sortieren. Ist Mike nicht mehr da?«
    »Der …«, Wallner zögerte, weil er ungern log, nur damit Mike niemandem etwas zu erklären brauchte. »Der ist schon weg. Er hat zu tun.«
    »Schade. Ich wollte mich noch von ihm verabschieden. Grüßen Sie ihn von mir?«
    »Mach ich«, sagte Wallner. Vera Kampleitner stand etwas unsicher mit ihrer Kamera in der Tür. »Haben Sie noch etwas auf dem Herzen?«
    »Ich wollte eigentlich nur wissen, ob es auf dem Weg nach München ein nettes Wirtshaus gibt, wo man gut essen kann. Ich hab nämlich langsam Hunger.«
    »Am Oberen Markt gibt es was Bayerisches. Schweinsbraten und Schnitzel machen die ganz gut. Es gibt auch die traditionellen bayerischen Schmankerln wie Herbstsalat mit Austernpilzen und Mangostückchen an Himbeervinaigrette.« Wallner überlegte kurz, bevor er hinzufügte: »Ich könnte auch was vertragen.«
    »Heißt das, Sie wollen mit mir essen gehen?«
    »Ich verstehe Ihre Bedenken. Andererseits – vielleicht ergibt sich ja doch noch ein vernünftiges Gespräch. Ich will’s jedenfalls nicht unversucht lassen.«
    »Ich habe ein Faible für hartnäckige Männer. Manieren und Charme werden sowieso überschätzt.«
    »Ich nehm das als Ja. Lassen Sie uns gehen, bevor ich noch mal drüber nachdenke.«
    In diesem Augenblick klingelte Wallners Telefon. Während er den Hörer abnahm, entschuldigte er sich kurz bei Vera Kampleitner und sah auf das Display. Die Nummer war Wallner unbekannt.
    »Wallner …«
    »Guten Abend. Schön, dass Sie noch im Büro sind. Ich nehme an, Sie haben mit den Ermittlungen in der Riedersteingeschichte zu tun.«
    »Habe ich. Darf ich fragen, wer Sie sind?«
    »Entschuldigen Sie. Ich habe in der Hektik vergessen, mich vorzustellen. Mein Name ist Falcking. Jonas Falcking. Ich bin Rechtsanwalt in Holzkirchen.«
    Wallner setzte sich gerade in den Sessel. Eine gewisse Gespanntheit war ihm anzusehen. »Herr Falcking – schön, dass Sie anrufen. Ich hatte Ihnen auf die Box gesprochen.«
    »Ah ja? Tut mir leid. Das habe ich nicht mitbekommen. Sonntags höre ich mein Handy nicht ab.«
    Vera Kampleitner signalisierte Wallner, dass sie draußen warten würde. Doch Wallner bedeutete ihr, sich zu setzen. »Herr Falcking, hier im Büro ist meine Kollegin Frau Kampleitner aus München. Stört es Sie, wenn ich auf laut stelle?«
    Der Anrufer zögerte ein wenig. »Äh, nein. Nein, das ist kein Problem.« Wallner drückte die Lautsprechertaste. »So, Sie sind jetzt auf Sendung.«
    Vera Kampleitner sprach einen Gruß in den Telefonhörer, Falcking behauptete, er sei erfreut, dass Frau Kampleitner an dem Gespräch teilnehme, wollte aber dennoch eine Zusicherung, dass der Inhalt des Gesprächs zunächst innerhalb dieses Kreises von drei Personen blieb, solange er, Falcking, nichts anderes verfügte.
    »Ist in Ordnung, Herr Falcking. Ich würde sagen, Sie erzählen uns zuerst, warum Sie anrufen. Und dann

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