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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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verstanden«, sagte Wallner.
    »Also die Frau sagt, Falcking wär um Viertel vor sechs wieder zurück nach Holzkirchen gefahren.«
    »Wann hat der Kreuthner ihn gefunden?«
    »Fünf vor sieben war er hier. Es hat Licht gebrannt, aber keiner hat aufgemacht. Zugesperrt war auch nicht. Da ist der Kreuthner mit einer Plastikkarte rein.«
    »Plastikkarte?«
    »Ja. Plastikkarte.«
    Dieses Detail würde im offiziellen Bericht wahrscheinlich etwas allgemeiner dargestellt werden. »Okay«, sagte Wallner. »Und was sind die Fakten?«
    »Der Mann wurde erschossen. Drei Treffer. Davon einer tödlich. Vermutlich ein Repetiergewehr. Ich glaube, Tina hat eine Patronenhülse gefunden. Außerdem hat der Mörder wohl noch ein paar Schüsse mehr abgegeben. Da ist jedenfalls einiges zu Bruch gegangen in der Wohnung.«
    »Wohnung? Ich denke, das ist ein Büro.«
    »Na, so was zwischendrin. Es gibt ein Zimmer, das offenbar Büro und Wohnzimmer gleichzeitig war. Die Besuchercouch kannst du ausziehen. Und in der Couch war auch benutzte Bettwäsche. Dann gibt’s noch eine kleine Küche und ein Bad. Also nur Klo, Waschbecken und Dusche.«
    »Dem scheint’s nicht so wahnsinnig gutgegangen zu sein.«
    »Ne. Echter Winkeladvokat. Ich hab den mal vor Gericht erlebt. Irgendeine Verkehrsstrafsache. Der Falcking konnte gut reden. Aber null Ahnung von Paragraphen. Das hat selbst sein Mandant mitgekriegt.«
    Tina kam heraus zu den beiden. »Hi, Tina. Tut mir leid, dass ich dir auch den Abend versauen muss«, sagte Wallner.
    »Ach, du hast den Kerl erschossen?«
    »Keine Scherze auf Kosten des SoKo-Leiters«, sagte Mike. »Da fällt mir ein: Haben wir jetzt eigentlich zwei SoKos?«
    »Nur wenn die Morde offensichtlich nichts miteinander zu tun haben.«
    »Haben sie was miteinander zu tun?«
    »Na ja – Falcking hat angeblich was Wichtiges im Zusammenhang mit dem Kummedermord gesehen. Jetzt ist er selber tot. Sieht für mich aus wie ein Zusammenhang.«
    Tina gab Wallner einen Plastikbeutel mit zwei Patronenhülsen drin. » 7 , 62 mal 54 Millimeter mit Randhülse. Sieht aus wie der nächste Zusammenhang.«
    Wallner warf nur einen flüchtigen Blick auf die Hülsen und spielte mit dem Beutel in seiner Hand. »Was heißt das? Dragunow?«
    »Höchstwahrscheinlich.«
    Mike nahm Wallner die Hülsen aus der Hand. »Der Killer von gestern Morgen findet raus, dass Falcking ihn gesehen hat, und murkst den Zeugen ab. Die Theorie is so was von hieb- und stichfest. Ich bin begeistert.«
    »Gibt’s vielleicht doch irgendwas, das gegen die Theorie spricht? Nur mal als reines Gedankenspiel.«
    Mike dachte zwei Sekunden nach. »Nein. Nichts. So muss es gewesen sein.«
    Wallner wandte sich an Tina. »Tina?«
    »Der gestrige Täter scheint ein Profi gewesen zu sein. Der hat auf fünfhundert Meter genau einen Schuss gebraucht. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der hier reinspaziert und wie blöd um sich ballert. Und dann auch noch die Patronenhülsen liegen lässt.«
    Wallner sah wieder zu Mike. »Mag sein«, sagte Mike. »Aber der Mord von gestern war lange geplant. Hier – hier hat er improvisieren müssen. Da hat er sich wahrscheinlich gedacht: Scheiß auf die Killerehre. Den knall ich ab und fertig.«
    »Wissen wir, wann der Mord begangen wurde?«
    »Die türkische Familie war Verwandte besuchen in München und ist gegen halb sieben zurückgekommen. Falcking hat von Gmund mindestens eine halbe Stunde gebraucht bei dem Nebel. Tatzeit also zwischen sechs und halb sieben.«
    »Mit anderen Worten: Zwischen sechs und halb sieben ist hier verdammt viel geschossen worden. Hat da niemand was gehört?«
    »Die türkische Familie war wie gesagt unterwegs. Und die übrige Nachbarschaft besteht hauptsächlich aus Büros. Zwei Häuser weiter sagt jemand, er habe einen Knall gehört. Der Zeuge konnte aber nicht einordnen, was das war. Im Übrigen sind die Jungs noch auf der Suche nach Zeugen. Vielleicht hat jemand wenigstens den Wagen des Täters gesehen. Andererseits, bei der Suppe da draußen …«
    Lutz kam im weißen Overall aus dem Wohnbüro des Anwalts. Gefolgt von Vera Kampleitner, die ihre Kamera in der Hand hatte. Sie lächelte Wallner an.
    »Hallo«, sagte Lutz und nickte Wallner müde zu.
    »Geht ja ganz schön zu bei euch auf dem Land«, sagte Vera.
    »Ja. Du solltest nachher nicht allein zu deinem Auto gehen. Die Gegend ist nicht die beste. Hast du schon alles gefilmt?«
    »Hab ich. Von mir aus könnt ihr rein.«
    »Von wegen«, sagte Lutz. »Da kommt mir

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