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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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keiner rein, bevor wir nicht alles gesichert haben. Und da wimmelt’s nur so von Spuren.«
    Wallner machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Schon okay. Ihr bestimmt, wann wir rein dürfen. Glaubst du, das war der gleiche Täter?«
    »Schwer zu sagen. Sieht nicht sehr professionell aus – auf den ersten Blick.«
    »Und dass der Mörder vom Kummeder einen Zeugen beseitigen wollte?«
    »Wenn der Täter keine Zeit hatte, was vorzubereiten, dann hat er’s vielleicht doch auf die plumpe Tour gemacht. Schon denkbar.«
    »Die gleiche Waffe könnte es ja gewesen sein, oder?«
    »Zumindest das gleiche Kaliber. Gleiche Waffe – tja. Wenn wir Glück haben, sind die Projektile für die Ballistiker noch verwertbar.« Lutz ging wieder in die Wohnung.
    »Wie kommt eigentlich dieser Anwalt dazu, den Mord von gestern zu beobachten? War das reiner Zufall?« Tina nahm Wallner den Beutel mit den Patronenhülsen aus der Hand.
    »Er war vielleicht auf einer Bergtour und hat den Mord beobachtet. Ob das zufällig war, kann ich dir nicht sagen.«
    Lutz kam zurück. »Hätt ich fast vergessen: Den Rucksack hamma noch gefunden. Relativ groß. Fürn Berg halt. Blau und grün. Also blau ist die Grundfarbe. Taubenblau könnt man sagen, oder is es eher türkis? So ein schmutziges Blau, verstehst, was ich mein?«
    »Ist die Farbe denn so wichtig?«
    »Die Farbe? Nein, die ist völlig wurscht.«
    »Gut, dann ist der Rucksack einfach blau und grün. Und was ist sonst damit?«
    »Oder vielleicht ist die Farbe ja doch von Bedeutung. Ich mein, es is a Bergrucksack. Vielleicht hat den ein Zeuge gestern gesehen.«
    »Lutz!« Wallner war leicht genervt. »Falcking
war
auf dem Riederstein. Er hat den Mord beobachtet. Wir brauchen keine Zeugen dafür, dass er da war.«
    »Ach stimmt!« Lutz schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Ich werd langsam alt.«
    Mike sah Lutz genervt an. »Du, mir werden hier auch langsam alt, wennst uns net bald erzählst, was mit dem Rucksack los is.«
    »Ein Stück Tuch war in dem Rucksack. Ein Baumwolltuch. Vielleicht ein Stück von am alten Bettlaken. Und an dem Tuch waren Ölspuren.«
    »Vielleicht Motorenöl. Er wird sich mit dem Tuch die Hände abgewischt haben«, sagte Mike.
    »Vielleicht hat er in dem Rucksack aber auch ein Gewehr transportiert. Und daher das Öl.«
    »Kann man das feststellen, ob das von einem Gewehr stammt?«, fragte Wallner.
    »Denke schon.«
    »Was macht jetzt Herr Rechtsanwalt Falcking mit einem Gewehr?«, fragte Mike.
    Wallner zuckte mit den Schultern.

[home]
31 . Kapitel
    W allner stand neben Vera und sah zu, wie sie eine Umzugsdecke um ihre Videokamera legte. Er hatte seine Hände in die Taschen der Daunenjacke gesteckt.
    »Danke, dass du uns noch mal geholfen hast.«
    Sie schloss den Kofferraumdeckel und wandte sich Wallner zu. »Mach ich doch gern.« Sie trug ihr Haar jetzt offen, die braunen Locken fielen über den Kragen ihrer Lederjacke. In die feuchtkalte Nebelluft mischte sich ein Hauch von Kokos. Sie sah Wallner mit halb geöffnetem Mund an, sagte aber nichts. Wallner war klar, dass die Reihe an ihm war.
    »Willst du noch nach München?«
    »Es ist schon ziemlich spät.« Vera sah sich um. Ringsherum Nacht und Nebel. »Kriegt man hier draußen noch was zu trinken?«
    »Ja. Bei mir zu Hause.«
    Vera lachte verlegen. »Danke für die Einladung. Aber … ich muss mich morgen um meine Schwiegermutter kümmern.«
    »Wieso macht das nicht dein Exmann?«
    Veras Gesicht wurde ernst. »Der ist auch im Krankenhaus. Er hatte einen Schwächeanfall.«
    »Was heißt das?«
    »Sie wissen es noch nicht genau.«
    Wallner nickte. Dann nahm er ihre Hand, die kalt war, während Wallners Hände gerade aus den Taschen seiner Daunenjacke kamen. Sie war unentschlossen, erwiderte aber trotzdem den Druck seiner Hände. »Es ist nur eine halbe Stunde von Miesbach nach München. Morgens vielleicht zehn Minuten länger.«
    Wallner steckte ihre kalte Hand unter seine Daunenjacke. Sie ließ es zu und rückte näher an ihn heran, steckte auch die andere Hand unter seine Jacke und legte ihren Kopf an seine Brust. »Was ist jetzt mit meinem Angebot?«
    »Was beinhaltet dein Angebot genau?«
    »Kostenlose Getränke und eine Übernachtung – ebenfalls gratis.«
    »Keine unziemlichen Annäherungsversuche?«
    »Doch. Die sind im Preis mit drin.«
    Sie sah zu ihm auf und lächelte. »Vielleicht sollte ich dein Angebot mal ausprobieren.«
    »Unbedingt.«
    Sie öffnete den Reißverschluss der Daunenjacke, legte

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