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Schakale Gottes

Titel: Schakale Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bergius C.C.
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welcher Begründung? Mit dem Ermordeten hatte die Depesche gewiß nichts zu tun. Eher schon mit den Gerüchten, die über den Schmuck der Schwarzen Madonna kursierten.
    Ein wahnwitziger Gedanke kam ihm. War es nicht denkbar, daß zwischen der aufgefundenen Leiche und den angeblich abhanden gekommenen oder ausgetauschten Edelsteinen ein Zusammenhang bestand?
    Bleib auf dem Boden der Tatsachen, ermahnte er sich. Du suchst doch nur einen Grund, um im Kloster herumschnüffeln zu können.
    Aber wie ehrlich er mit sich selbst auch war, der warnende Hinweis: ›17 und 22 werden gefährlich‹, gab ihm keine Ruhe. Er beschäftigte ihn um so stärker, als ihm das Erschrecken des stellvertretenden Custos immer verdächtiger erschien. Lange überlegte Pawel Bobak, ob er nochmals nach Jasna Góra gehen oder nach Hause fahren sollte. Erst als der Zug nach Nowo-Radomsk in den Bahnhof einlief, faßte er den Entschluß, ihn nicht zu benutzen. Um jeden Preis mußte er Pater Markus sprechen; mochte der von ihm denken, was er wollte. Wer ein verschlüsseltes Telegramm erhält, darf sich nicht wundern, wenn man sich mit ihm beschäftigt.
    Da es schon spät war, suchte er das Kloster erst am nächsten Morgen auf. Der Pförtner stutzte, als er ihn sah. Er war jedoch sofort bereit, Pater Markus zu verständigen.
    Es dauerte ziemlich lange, bis dieser erschien. Er war hager und blaß und machte einen gehetzten Eindruck. Die Sauberkeit seiner weißen Kutte ließ zu wünschen übrig. Seine Bewegungen waren fahrig. Er wich dem Blick des Kriminalisten aus.
    Das personifizierte schlechte Gewissen, dachte Pawel Bobak und zögerte nicht, den Pauliner zu überrumpeln. »Sie haben gestern ein verschlüsseltes Telegramm erhalten«, sagte er ohne jede Vorrede. »Was bedeuten darin die Zahlen siebzehn und zweiundzwanzig?«
    Pater Markus war wie versteinert. Er rang nach Luft. »Woher … Woher wissen Sie …?«
    »Hier stelle ich die Fragen!« fuhr ihn der Kriminalmeister an. »Antworten Sie also!«
    Der Mönch preßte die Lippen zusammen. Pawel Bobak trat dicht an ihn heran. »Sie wollen nicht reden?«
    »Doch.«
    »Aber?«
    »Sie werden es mir nicht glauben.«
    »Was?«
    »Daß ich selber nicht weiß, was es mit der Depesche auf sich hat. Sie können Pater Bazil fragen.« Er hob wie beschwörend die Hände. »Ich habe ihm das Telegramm unmittelbar nach Erhalt vorgelegt, weil ich mir seinen Inhalt nicht erklären kann. Wirklich, ich stehe vor einem Rätsel. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
    »Und wer ist Domnik?«
    Die Augen des Mönches flackerten. »Ich kenne niemanden, der so heißt.«
    »Ja, dann …« Der Kriminalist gab sich geschlagen. Mit Ausflüchten hatte er gerechnet, nicht aber damit, daß sein Gegenüber kaltschnäuzig behaupten würde, den Inhalt der Mitteilung nicht zu verstehen und seinen Absender nicht zu kennen. Entweder lag hier eine echte Mystifikation vor, oder der Pauliner verteidigte sich unglaublich raffiniert. Jedes weitere Drängen war sinnlos. Er bedeutete ihm deshalb, die Sache sei für ihn erledigt. Er habe nur Rückfrage gehalten, weil ihm das Telegramm wegen der darin enthaltenen Zahlenverschlüsselung routinemäßig vorgelegt worden sei. Insgeheim aber schwor er sich, das Kloster nicht mehr aus dem Auge zu lassen. Irgend etwas stimmte da nicht. Priester und Patres mögen den rechten Weg weisen, dachte er, aber ob sie ihn selber gehen, steht dahin.
    Unzufrieden kehrte Pawel Bobak nach Nowo-Radomsk zurück. Um keinen Deut hatten ihn seine Nachforschungen weitergebracht. Er stand wieder dort, wo er angefangen hatte. Und welche Träume hatte er schon gehabt! Er war nahe daran, das Sprichwort zu beherzigen: ›Schnaps stellt jeden auf die Beine.‹ Doch dann fiel ihm der Korb ein, den er hatte sicherstellen lassen. Warum hatte er ihn sich nicht näher angesehen? Es mußte irgendwelche Spuren oder Hinweise an ihm geben. Zum Beispiel, wer ihn hergestellt hatte. Oder wo er verkauft worden war.
    Noch in der gleichen Stunde schwang sich Kriminalmeister Bobak auf sein Fahrrad und fuhr nach Gidle. Er strampelte, daß ihm der Schweiß auf die Stirn trat.
    Der Ortspolizist führte ihn in eine Scheune, in welcher der mit einem Laken abgedeckte Korb stand. Als der Beamte das Tuch fortnahm, hätte Pawel Bobak sich die Haare raufen mögen. Auf dem Deckel des Korbes befand sich ein Aufkleber.
    »War der damals schon da?« fragte er, über seine eigene Unachtsamkeit betroffen. »Ja. Wir haben das Schild nur nicht gesehen,

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