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Schakale Gottes

Titel: Schakale Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bergius C.C.
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Mönches. Sein Haar war rabenschwarz, sein langer Vollbart patriachalisch. Nur seine gütig blickenden Augen verrieten, daß er sein Heil im Jenseits suchte.
    »Was führt Sie zu uns?« fragte er, offensichtlich darüber irritiert, daß sein Gegenüber ihn ungeniert musterte.
    Der Kriminalist wandte sich an Pater Bonaventura. »Bei meinem letzten Besuch deutete ich bereits an, daß mich die plötzliche Reise des Pater Markus beschäftigt …«
    Den Paulinern schien ein Stein vom Herzen zu fallen.
    »… Und ich bin gekommen, um Sie zu bitten, mir Einsicht in das Telegramm zu gewähren, das für ihn einging, als ich seinerzeit mit dem stellvertretenden Custos sprach.«
    Der Prior hob seine Augenbrauen und wandte sich an Pater Bonaventura. »Für Bruder Markus ist eine Depesche eingegangen?«
    Ihr streut mir keinen Sand in die Augen, dachte Pawel Bobak und kam dem Custos zuvor: »Ja, für ihn ist hier ein Telegramm eingegangen. Pater Bazil, der es versehentlich geöffnet hatte, war über seinen Inhalt zutiefst erschrocken. Seltsamerweise konnte sich Pater Markus, mit dem ich mich später über die Depesche unterhielt, ihren Text nicht erklären. Ihm wurde darin geraten, eine besprochene Reise anzutreten, da Gefahr im Verzuge sei. Wirklich, recht merkwürdig. Angeblich kannte er auch den Absender nicht. Und das ist es, was mich beschäftigt. Denn er ist abgereist! Wohin, frage ich mich.«
    Der Prior hob die Arme. »Genaues kann ich Ihnen nicht sagen. Pater Markus nahm während meiner Abwesenheit Urlaub, um zur Kur zu fahren. Er soll von Karlsbad gesprochen haben.«
    Pawel Bobak war überrascht. »Karlsbad kostet doch allerhand Geld.«
    »Wir haben Vergünstigungen.«
    »Dennoch: die Fahrt, der Aufenthalt, die Kur … Ich war der Meinung, die Mitglieder Ihres Ordens dürften persönlich kein Geld besitzen.«
    Prior Rejman wurde nervös. »Das ist richtig. Seit 1864 erhält jedoch jeder Mönch einen kleinen Anteil von den Gebühren, die für das Zelebrieren der Messe gezahlt werden. Auch wir sind nur Menschen. Nach den Strapazen, die Hunderttausende von Wallfahrern das ganze Jahr über mit sich bringen, brauchen wir gelegentlich einen Erholungsurlaub.«
    Kriminalmeister Bobak ließ das Thema fallen und kam auf sein Anliegen zurück. Er bat um Einsicht in das Telegramm, und als ihm bedeutet wurde, daß sein Wunsch nicht erfüllt werden könne, weil man nicht wisse, wo sich die Depesche befinde, ersuchte er darum, sich in der Zelle des abwesenden Mönches nach dem Papier umsehen zu dürfen.
    Prior Rejman lehnte dies strikt ab.
    Pawel Bobak wunderte sich nicht darüber. Sein Plan basierte sogar darauf, daß ihm eine Besichtigung der Zelle verweigert würde. »Das bedaure ich sehr«, sagte er. »Denn ich sehe mich nun leider gezwungen, die russische Behörde einzuschalten.«
    Der Ordensvorsteher und Pater Bonaventura sahen ihn entgeistert an.
    »Ich hätte das gerne vermieden«, fuhr der Kriminalist wie beiläufig fort. »Aber wenn es nicht anders geht …«
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinaus wollen«, ereiferte sich Prior Rejman.
    »Auf den Durchsuchungsbefehl, den ich unter den gegebenen Umständen beantragen muß. Glauben Sie mir, ich tue nur meine Pflicht. Mir wäre wohler, wenn ich, ein Mitglied der römisch-katholischen Kirche, die Untersuchung allein hätte durchführen können.«
    »Aber Sie kennen doch den Inhalt des Telegramms!« warf Pater Bonaventura ein.
    »Das schon. Ich habe es aber nicht mit eigenen Augen gesehen und weiß somit nicht, wo es aufgegeben wurde. Wie soll ich die Depesche da aktenkundig machen? Man wird mir Liederlichkeit vorwerfen, wenn ich darüber hinwegsehe.«
    Prior Rejman erhob sich. »Eine Haussuchung durch die Ochrana möchte ich auf alle Fälle vermeiden.«
    »Dann lassen Sie mich einen Blick in die Zelle werfen«, bat Pawel Bobak.
    Der Ordensvorsteher zögerte und rückte einige Schreiben zurecht, die auf seinem Tisch lagen. »Gern gestatte ich es nicht«, sagte er nach einer Weile. »Es scheint mir jedoch immer noch besser zu sein, Sie in das Kloster zu führen, als eine Reihe von …« Er unterbrach sich und wandte sich an den Custos. »Verständigen Sie den Circator.« An Bobak gewandt: »Er ist für die Zellen verantwortlich und soll uns begleiten.«
    Pawel Bobak wurde durch das Refektorium, dessen wundervoll gestaltete Decke er gerne länger betrachtet hätte, in die erste Etage geführt, in der sich die Zellen der Mönche befanden. Voraus ging der herbeigerufene

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