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Schakale Gottes

Titel: Schakale Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bergius C.C.
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müsse ihm etwas sagen, von dem sie nicht wisse, ob sie mit Babuschka darüber sprechen solle. »Es ist auch wichtig für dich!« betonte sie verheißungsvoll.
    Er nahm diesen Hinweis nicht ganz ernst und fiel aus allen Wolken, als Natascha ihm auf dem Heimweg von ihrem Gespräch mit Pater Rochus berichtete und ihm den Brief vorlegte, den sie am Morgen erhalten hatte. Nachdem er sich nochmals alles genau hatte schildern lassen, kam er ebenfalls zu dem Ergebnis, daß der Pauliner Babuschka nicht nur von den erschwindelten Zinsen, sondern auch von der angeblichen Schuld befreien wollte.
    »Dann löse mal schnell eine Fahrkarte nach Czenstochau und zurück!« begeisterte er sich. »Der Herr wartet darauf, zur Ader gelassen zu werden.«
    »Müßten wir ihm nicht reinen Wein einschenken?«
    »Bist du verrückt? Wer so viel Geld aus dem Ärmel schütteln kann, braucht Champagner. Wir haben ihn doch nicht gebeten, uns zu helfen. Er drängt uns den Zaster ja förmlich auf!«
    »Und was sagen wir Babuschka?«
    Fedor brauchte lange, bis er antwortete: »Einweihen müssen wir sie. Schon wegen der Fahrt nach Czenstochau. Am besten erzählst du ihr alles so, wie es gewesen ist. Nur die errechnete Schuld mußt du verschweigen. Dann kriegt sie tausend Rubelchen, und dir verbleiben handfeste fünftausend.«
    Natascha ging eine Weile schweigend neben Fedor. Sie konnte immer noch nicht glauben, daß sie einen solchen Betrag bekommen sollte. Wenn sie das Geld aber wirklich erhielt, wollte sie Fedor entscheidend helfen.
    »Wieviel würdest du benötigen, um einen erstklassigen Kelch herstellen zu können?« fragte sie im Hochgefühl ihrer Erwartungen.
    Er unterdrückte seine Überraschung. Trug Natascha sich ernsthaft mit dem Gedanken, ihm die Chance zu geben, seine Fähigkeiten zu beweisen? Sie war in letzter Zeit ungewöhnlich aufmerksam und liebevoll zu ihm gewesen. »Je nachdem«, antwortete er vorsichtig. »Es kommt auf das Material an. Für einen Kelch aus Gold würde ich vermutlich dreitausend Rubel brauchen.«
    »Die bekommst du, wenn wir uns nicht täuschen und das Geld erhalten«, sagte sie kurz entschlossen.
    Fedor hakte sich bei ihr ein und zog sie an sich. »Ist das dein Ernst?«
    »Hätte ich es sonst gesagt?«
    »Mensch, das wäre ja …«
    »Beschreie es nicht, und freue dich nicht zu früh!« warnte sie ihn. »Noch haben wir die Rubel nicht.«
    »Und wann willst du nach Czenstochau fahren?«
    »Du meinst wohl: wir!«
    Er schüttelte den Kopf. »Mit keinem Wort bin ich im Brief erwähnt. Und wie ich Pater Rochus kenne, wäre er sehr enttäuscht, wenn er nicht eine Weile mit dir allein sein könnte. Schreib ihm also, du könntest aus dienstlichen Gründen erst mittags hier abfahren und müßtest in Czenstochau übernachten. Er wird dann wiehern wie ein Pferd und ein Quartier vorbereiten.«
    Natascha betrachtete ihn von der Seite. »Eifersüchtig scheinst du nicht zu sein.«
    Fedor lachte. »Auf dieses Mönchlein?«
    »Vergiß nicht, daß dieses Mönchlein hervorragend aussieht und außerordentlich vermögend zu sein scheint! Das genügt um einer Frau den Kopf zu verdrehen.«
    »Wenn's so ist, dann wünsche ich viel Vergnügen. Hauptsache, die Rubel rollen!«
    Natascha wußte nicht, ob sie sich ärgern oder freuen sollte. Die Vorstellung, ein paar Stunden mit Pater Rochus allein zu sein, hatte etwas Erregendes für sie, es störte sie aber sehr, daß Fedor ihr viel Vergnügen dazu wünschte.
    Eine Woche nach Erhalt des Briefes fuhr Natascha nach Czenstochau. Sie benutzte, wie Fedor es ihr empfohlen hatte, den Mittagszug, so daß sie nicht mehr am gleichen Tag zurückfahren konnte, und es fiel ihr ein Stein vom Herzen, als sie bei der Einfahrt in den Bahnhof Pater Rochus auf dem Perron stehen sah. Er begrüßte sie herzlich, jedoch mit einer gewissen Scheu, die zweifellos darauf zurückzuführen war, daß er sich mit ihr in der Öffentlichkeit traf. Noch dazu in Czenstochau! Er bat denn auch als erstes um Verständnis dafür, daß er sie im Hotel als seine Schwester ausgegeben habe. »Es ist alles etwas kompliziert«, fügte er unsicher hinzu.
    »Wieso?« entgegnete Natascha beherzt. »Ich freue mich darauf, eine Weile Ihre Schwester sein zu dürfen.«
    Pater Rochus lächelte. »Werden Sie Ihre Meinung nicht ändern, wenn ich Sie nun auch noch bitten muß, mich vor den Wirtsleuten und dem Bedienungspersonal zu duzen?«
    Sie griff resolut nach seinem Arm. »Aber, Bruderherz!«
    Er tat einen Seufzer. »Sie machen sich keine

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