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Schakale Gottes

Titel: Schakale Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bergius C.C.
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Gönner können wir unter die Kutte drücken, wir hätten uns zu dieser Ausrede entschlossen, um die Tilgung der Schuld, die du natürlich sofort vorgenommen, Babuschka aber verschwiegen hättest, zu gegebener Zeit mit einem Gewinn aus dem Verkauf des von mir geschaffenen Kunstwerkes begründen zu können. In Wirklichkeit, so werden wir ihm sagen, hätte mein Chef das Gold für den Meßkelch zur Verfügung gestellt.«
    Natascha sah ihn bewundernd an. »Ganz schön raffiniert.«
    Er grinste. »Weitere Ratschläge gefällig?«
    »Ja«, antwortete sie mit gespielter Unsicherheit. »In einem Punkt weiß ich nicht, wie ich mich verhalten soll. Pater Rochus hat mich gebeten, ihn auf einer Reise nach Wien zu begleiten. Gewissermaßen als Äquivalent für die Hilfe, die er uns gewährt. Das hat er freilich nicht ausgesprochen, aber man muß es wohl so sehen. Ich frage mich nun, ob ich mit Ja oder Nein antworten soll.«
    Fedor sah sie entgeistert an. »Du wärst verrückt, wenn du nicht mit ihm fahren und dir ein paar schöne Tage gönnen würdest. Wien muß eine phantastische Stadt sein. Und vielleicht verhilft uns der enger werdende Kontakt doch noch zu dem erhofften Auftrag. Ich habe übrigens schon eine Kalkulation erstellt. Das Gold für einen Kelch und zwei dazu passende Gefäße für Wasser und Wein wird, wie ich schon vermutete, etwa dreitausend Rubel kosten. Wenn du mir aber viertausend gibst, könnte ich etwas ganz Besonderes schaffen. Dann würde ich zusätzlich ein goldenes Tablett anfertigen und den Kelch mit einem erhaben hervortretenden schlichten Kreuz aus Lapislazuli verzieren. Und den Sockel des Fußes würde ich mit einem Lapiskreis abschließen lassen, den dann auch die beiden kleinen Gefäße aufweisen müßten.«
    Es erleichterte Natascha, daß Fedor seiner Arbeit mehr Bedeutung zumaß, als der von ihr gestellten Frage.
    »Du meinst also, ich soll ja sagen?«
    »Du würdest mir sogar einen großen Gefallen damit tun. Lapis und Gold ergänzen sich hervorragend!«
    »Ich spreche von der Reise nach Wien!«
    »Hab' ich nicht gesagt, daß du ihn begleiten sollst?«
    »Vielleicht will er mich später einmal nach Rom mitnehmen.«
    »Wenn ich meine Arbeit in der mir vorschwebenden Form ausführen kann, darfst du von mir aus mit ihm sogar bis nach Honolulu schwimmen.«
    »Und du hilfst mir, Babuschka klarzumachen, daß es nur recht und billig ist, Pater Rochus den Gefallen zu tun?«
    Fedor lachte. »Wenn du bei ihr in der gleichen Weise vorgehst, wie du es bei mir getan hast, brauche ich dir nicht zu helfen. Frage sie also, wie du dich verhalten sollst. Sie wird sich dann ebenfalls ihren Teil denken und dir empfehlen, den armen Mönch nicht vor den Kopf zu stoßen.«
    Nataschas Augen weiteten sich. »Was willst du damit sagen?«
    »Daß ich mich freue, eine so großartige Partnerin gefunden zu haben. Wir ergänzen uns doch wie Feuer und Schwefel.«
    »Nicht gerade ein sehr schöner Vergleich.«
    »Vielleicht aber treffend.«
    Natascha fühlte sich durchschaut. In gewisser Hinsicht war sie ganz froh darüber. Fedors Kaltschnäuzigkeit imponierte ihr. »Bleibst du heute nacht bei mir?« fragte sie verführerisch.
    »Wenn du es möchtest.«
    »Ja, du Scheusal! Wir haben doch einen Grund zu feiern.«

8
    Angesichts der tausend Rubel, die Babuschka von Natascha erhielt, versagte es sich die alte Dame, über die Einladung zu der Fahrt nach Wien nachzudenken. Sie verdrängte auch jeden Gedanken an die kaum glaubliche Unterstützung, die Fedor zuteil geworden war. Das Vertrauen zu ihrer Nichte war zwar nicht geschwunden, aber sie wurde doch überaus besorgt, wenn sie sich vergegenwärtigte, daß Fedor sich als Bruder Nataschas und diese sich nun als Schwester des Pauliners ausgegeben hatte. Und wenn es ihr hundertmal zum Vorteil gereichte, es gefiel ihr nicht, daß ein Mönch über Gelder verfügte, die er nach menschlichem Ermessen nicht besitzen konnte. Hinzu kam, daß ihr der Pauliner viel zu gut aussah. Sie bangte um ihre Nichte. Zu oft hatte sie erfahren, daß Geist, Gewissen und Vernunftschnell leiden, wenn erbärmliche Mittelmäßigkeit auf sie einwirkt. Doch was sollte sie tun? Dem Unvermeidlichem kann man nur mit Würde begegnen. So verfolgte sie mit gemischten Gefühlen, wie Natascha sich ein Kleid nach dem anderen kaufte, Putzmacherinnen beschäftigte und sich die modischsten Schuhe anpassen ließ.
    »Wo hast du bloß das viele Geld her?« fragte sie unwillig als ihre Nichte wieder einmal mit bunten Schachteln

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