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Schakale Gottes

Titel: Schakale Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bergius C.C.
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Vorstellung wie sehr mich dieses Problem bedrückt hat.«
    »Du machst dir keine Vorstellung!« korrigierte sie ihn lächelnd.
    »Du!« sagte er so weich, daß es wie eine Liebkosung klang.
    Natascha sah ihn aus halbverschleierten Augen an. Warum nur hatte sich dieser gutaussehende Mann zum Klosterleben entschlossen? Und vermögend war er auch noch!
    Den kurzen Weg zum Hotel legten sie zu Fuß zurück. Pater Rochus gab der Hoffnung Ausdruck, daß Natascha das Zimmer gefallen werde, das er für sie reserviert habe. Er selbst habe es sich aus naheliegenden Gründen nicht angesehen, aber der Wirt habe ihm versichert, seine Schwester werde zufrieden sein. Sie bat ihn, sich ihretwegen nicht zu viel Gedanken zu machen. Es sei nachgerade genug, daß er Babuschka in so selbstloser Weise beistehe. Sie wisse gar nicht, wie sie ihm danken solle.
    »Ein anderes Thema«, forderte er bestimmt. »Die Möglichkeit zu helfen, trägt den Dank schon in sich.« Er griff in die Falten seiner Kutte. »Nehmen Sie dieses Paket. Ich möchte es Ihnen nicht in Gegenwart anderer übergeben.«
    Natascha rettete sich über die peinliche Situation hinweg. indem sie fragte: »Wollten wir uns nicht duzen?«
    »Ja gewiß. Ich vergaß es leider.«
    Sie schob das Paket in ihren Muff. »Dann sollten wir es ein bißchen üben. Mein Name ist Natascha. Und wie heißt du?«
    »Ursprünglich hieß ich Domnik.«
    »So werde ich dich nennen.«
    »Findest du Domnik schöner als Rochus?«
    »Darum geht es nicht. Als deine Schwester bin ich es gewohnt, dich bei deinem Geburtsnamen zu nennen.«
    »Sehr gut!« stimmte er ihr bei. »Du hast die Situation richtig erfaßt.«
    Nataschas Elan blieb nicht ohne Einfluß auf Pater Rochus. Er wurde gelöster und spielte beim Erreichen des Hotels die Bruderrolle so natürlich, daß niemand auf den Gedanken kommen konnte, sie seien keine Geschwister.
    Mit Dankbarkeit vermerkte Natascha, daß er ihr Blumen in das Zimmer hatte stellen lassen. Zwar nur ein kleines Sträußchen, wie es sich für einen Mönch und Bruder geziemte. Es drückte aber nicht weniger aus als ein pompöses Gebinde.
    Sie war nahe daran, das ihr übergebene, gut verschnürte Paket zu öffnen und nachzusehen, wieviel Geld es enthielt. Sie beherrschte sich jedoch und zog es vor, sich um ihr Äußeres zu kümmern. Nachdem sie sich frisch gemacht und ihre Augenbrauen und Lippen gewissenhaft nachgezogen hatte, kehrte sie mit dem angenehmen Gefühl zu Pater Rochus zurück, in den nächsten Stunden verwöhnt zu werden.
    Da es keine Hotelhalle gab, hatte er im Restaurant Platz genommen, und er empfing sie mit der nüchternen Feststellung: »Es gibt Gänsebraten! Dazu würde ein ungarischer Rotwein passen, der im Augenblick zu haben ist. Was halten … Pardon, was hältst du davon?«
    »Sehr viel«, antwortete sie und drohte mit dem Finger. »Immer schön die Spielregeln beachten!«
    »Ich habe mich noch rechtzeitig korrigiert.«
    »Dein Glück, mein Lieber.«
    Das Gespräch erging sich in allgemeinen Bahnen, bis das Essen serviert wurde und Pater Rochus sich erkundigte, mit welcher Begründung sie nach Czenstochau gefahren sei.
    Sie behauptete, Babuschka erzählt zu haben, was zwischen ihnen über die Zinsangelegenheit gesprochen worden sei. Das hatte sie auch tatsächlich getan. Sie brauchte nicht einmal zu flunkern, als sie hinzufügte: »Natürlich war meine Tante zunächst entsetzt darüber, daß ich dich eingeweiht habe. Als sie aber erfuhr, daß du die im Dezember fällige Zahlung übernehmen willst, strich sie die Segel und sagte: ›Fahr zu ihm, mein Kind. Der Herrgott hat ihn uns geschickt.‹«
    Er schmunzelte. »Ich sehe sie direkt vor mir. Schade nur, daß sie nun weiß, von wem das Geld stammt. Anders wäre es mir lieber gewesen.«
    »Dann hätte ich nicht hierher fahren können«, gab Natascha zu bedenken.
    Pater Rochus nickte. »Das ist wahr.«
    »Sie wird sich also Weihnachten bei dir für die tausend Rubel bedanken.«
    »Ach, von dem anderen weiß sie nichts?«
    Natascha war es, als wehe eine frische Brise über sie hinweg. Sie und Fedor hatten sich nicht getäuscht. Das ›andere‹ war auch in dem Paket. »Nein, davon habe ich nichts zu sagen gewagt«, erklärte sie zögernd. »Die Summe ist so groß … Bestimmt hätte Babuschka Kombinationen angestellt und sich gefragt, wieso du dazu kommst, uns mit einem solchen Betrag zu helfen. Du stehst schließlich in den besten Jahren und siehst hervorragend aus.«
    Er wurde verlegen. Sein Kopf legte

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