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Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Titel: Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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zum Lager passierte.
    »Los, hol den Kommandeur!«, befahl Rebrov barsch, »Sag ihm, es ist dringend.«
    Ohne Absprache sorgte Rebrov dafür, dass man Theisen ins Camp-Lazarett verfrachtete. Viktoria wäre zu gerne losgelaufen, um Rodius aus seiner Baracke zu holen, doch sie wollte zuerst wissen, was man |344| mit Leonid zu tun gedachte. Nachdem man ihn von seiner Last befreit und den auf einem Bein humpelnden Theisen in ein Krankenbett gebracht hatte, stand Leonid regungslos da und beobachtete aufmerksam die Umgebung, als ob er nach etwas suchen würde. In dem behelfsmäßigen Hangar standen die zwei verbliebenen Helikopter. Der dritte, mit dem Doktor Parlowa und Professor Olguth nach Krasnojarsk aufgebrochen waren, wurde erst im Verlauf des nächsten Tages zurückerwartet. Überhaupt wirkte das Camp wie ausgestorben.
    Wenig später trat Lebenov auf den Hof. Bashtiri folgte in einem Abstand von fünf Metern, begleitet von seinen Bodyguards. Zwei von ihnen hatten die Hand demonstrativ an ihren Waffen, die sie am Gürtelholster trugen.
    Lebenov nickte nur einmal kurz, dann war Leonid von Soldaten umringt. Der Sicherheitsoffizier von GazCom marschierte einmal um ihn herum, mit einem Blick, als ob er ein seltenes Tier betrachten würde. Dann blieb er stehen, und zwei seiner Männer traten zur Seite, damit er so dicht an Leonid herankommen konnte, bis der Ewenke seinen Atem spürte.
    »Aldanov«, zischte er leise, doch nicht leise genug, dass Viktoria ihn nicht verstehen konnte. »Du siehst nicht nur aus wie eine zu groß geratene Katze, du scheinst auch genauso viele Leben zu haben. Wenn du nicht so leibhaftig wärest, würde ich denken, du wärest ein Geist.«
    Leonid antwortete nicht. Er hielt seine Schultern gestrafft und seinen Kopf leicht angehoben, wie ein stolzer Krieger, der nicht daran dachte, vor seinem Feind zurückzuweichen.
    Bashtiri kam langsam heran. Trotz der hereinbrechenden Dämmerung konnte Viktoria erkennen, dass er bleich geworden war. Er blieb abwartend stehen und wechselte einen wissenden Blick mit seinem Verbündeten. Dann blickte er Viktoria an. Plötzlich wusste sie, dass nicht nur Leonid in Gefahr war.
    »Bringt den Gefangenen in mein Quartier!«, befahl Lebenov seinen Männern.
    Noch bevor Viktoria irgendetwas dazu sagen konnte, wurde Leonid abgeführt. Er sah sich noch nicht einmal nach ihr um, und Viktoria konnte sich denken, warum er das tat. Er wollte sie auf keinen Fall in dieses Desaster mit einbeziehen.
    |345| Inzwischen war Rodius auf den Tumult aufmerksam geworden. Mit entschlossener Miene begab er sich zum Zentralplatz des Camps. Dann schien er zu bemerken, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
    »Was ist denn hier los?«, raunte er Viktoria zu. »Und wo ist Theisen?«
    »Gut, dass Sie hinzukommen, Professor Rodius«, begann Bashtiri mit einem öligen Lächeln, während Lebenov mit seinem Gefolge in der Baracke verschwand, in die man Leonid gebracht hatte.
    »Wie es scheint, haben wir den Mann, der ihre Kollegin nach dem Unfall entführt hat, dingfest machen können. Wir werden ihn über Nacht in unserer Obhut behalten und ihn morgen früh an die Polizei von Vanavara ausliefern, damit er nicht noch mehr Unheil anrichten kann.«
    »Wie können Sie annehmen, dass er der Schuldige ist?«, stieß Viktoria hervor. »Ich habe dazu keine Aussage gemacht. Im Übrigen hat der Mann mir überhaupt nichts getan!«
    »Man nennt das wohl das ›Stockholmsyndrom‹, wenn sich Geisel und Täter zusammentun.« Bashtiri lächelte spöttisch.
    »Was wird hier eigentlich gespielt?« Rodius bedachte Bashtiri mit einem argwöhnischen Blick. »Von meiner Assistentin habe ich erfahren, dass man dort, wo der Kimchu aus dem See austritt, einen Bunker gefunden hat; etwas, was man offensichtlich vor uns geheimhalten will.«
    »Einen Bunker? Davon weiß ich nichts«, entgegnete Bashtiri scheinheilig. »Aber wenn es so wäre, müsste zunächst die russische Regierung entscheiden, ob wir ihnen Zutritt gewähren dürfen.«
    Viktoria biss sich auf die Lippe und hoffte, dass Rodius nicht noch mehr ins Detail ging und noch ihre Quelle verriet. Zumal Kolja gerade um die Ecke bog. Anscheinend hatte er geschlafen und von dem ganzen Spektakel nichts mitbekommen.
    »Sie werden verzeihen, Professor Rodius, aber ich halte es in der momentanen Situation für das Beste, wenn Sie und Ihr Team die Sachen packen und die Rückreise nach Deutschland antreten. Aus meiner Sicht sind die Bedingungen zu schlecht, um weiter zu

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