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Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Titel: Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Quere gekommen und |348| hatte versucht, ihn in seinem Fortkommen zu bremsen, bis Leonid es schließlich geschafft hatte, in jene Flugstaffel zu gelangen, die ausschließlich für den Transport wichtiger Regierungsdelegationen zuständig war. Dann war er in ein Ermittlungsverfahren eingeweiht worden, in dem man Lebenov unter strengster Geheimhaltung des illegalen Waffenhandels verdächtigte, während man seinen Mittelsmännern bereits auf den Fersen war. Leonids Freundschaft zum ermittelnden Generalleutnant, einem gewissenhaften jungen Mann, hatte ein übriges getan, um seine Überzeugung zu festigen, dass es sich bei Lebenov um einen wahrhaftigen Teufel handeln musste, dem man leider nur schwer auf die Schliche kommen konnte.
    Als die Tür wenig später erneut aufging, war es eben jener Teufel, mit dem er nun ganz allein sein würde. Bashtiri hatte allem Anschein nach kein Interesse, ihre Gesellschaft zu teilen. Leonid hatte sich, so gut es ging, aufgerichtet und auf das Bett gesetzt. Lebenovs Blick strich über Leonids Oberkörper. Mit einem knappen Befehl wies er die beiden Wachsoldaten an, sich in Rufweite draußen an der Tür zu postieren.
    »Was denkst du dir eigentlich dabei, Aldanov«, begann er leise, »einfach so hier aufzutauchen? Nicht auszudenken, wenn unser geschätzter Präsident wüsste, dass er deinen Angehörigen die ehrenvolle Medaille anlässlich deines Todes ganz umsonst hat überbringen lassen.«
    Leonid verzog keine Miene. »Wenn er wüsste, dass ich noch lebe, würde er mich gewiss zu sich bitten«, erwiderte er genauso leise. »Und bei dieser Gelegenheit würde ich ihm eine interessante Geschichte erzählen.«
    »Sehr gut«, gab Lebenov mit einem ironischen Grinsen zurück. »Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass unser Staatsoberhaupt niemals erfährt, welch große Enttäuschung du für unser Land warst, Leonid Borisowitsch Aldanov.«
    »Dann bring es hinter dich.« Leonid lachte trocken. »Worauf wartest du noch? Oder willst du dir die Finger nicht selbst schmutzig machen? Dann hole doch einen von deinen Killern, einen, der meine Leiche anschließend mit einem Betonklotz am Grund des Cheko versenkt!«
    Lebenov trat blitzschnell an ihn heran und drückte ihm den X26 Taser in den Schoß, den er die ganze Zeit zur Sicherheit in seiner Jackentasche verborgen gehalten hatte. Ein sengender Schlag von 50 000 Volt |349| traf Leonids Geschlechtsteil. Im Bruchteil einer Sekunde zog sich sein gesamter Unterleib unter einem fürchterlichen Schmerz spastisch zusammen. Ohne es zu wollen, schrie er auf und krümmte sich auf dem Stahlrohrgestell. Dann sank er in sich zusammen und stieß nur noch ein schmerzerfülltes Keuchen aus.
    Lebenov fasste ihm in die Haare und riss seinen Kopf in den Nacken. »Nicht so schnell, Soldat!«, zischte er ihm ins Ohr. »Zuvor werden wir noch klären, wer sonst noch von dir und deinen Heldentaten weiß.« Er stieß Leonids Kopf von sich und bedachte ihn mit einem Blick, der Genugtuung verriet. »Deine Alten waren mir gleich suspekt. Es machte nicht den Eindruck, als ob sie von deinem Tod überzeugt wären. Außerdem hat mir eine zuverlässige Quelle verraten, dass sie wussten, dass du nicht tot warst.«
    Immer noch beinahe bewegungsunfähig vor Schmerzen, starrte Leonid zu seinem Peiniger auf. Es dauerte eine Weile, bis er fähig war zu sprechen.
    »Lass gefälligst meine Familie aus dem Spiel«, stieß er mit zusammengebissenen Zähnen hervor, während ihm Tränen aus den Augenwinkeln rannen. »Sie wissen von nichts und haben nicht das Geringste mit dir und deinen schmutzigen Geschäften zu tun.«
    Lebenov schmunzelte überlegen. »Und doch verheimlichen sie uns etwas.« Dann zog er ein in Leder gebundenes kleines Buch aus seiner Tasche. »Kennst du das?«
    Leonid schüttelte den Kopf; er ahnte jedoch, dass es das Tagebuch sein musste, von dem seine Großmutter gesprochen hatte.
    »Aber den Bunker, draußen am Kimchu, den kanntest du? Wie sonst hätten wir dich und die Deutschen dort finden können?«
    »Es war Zufall, dass ich dort war, als sie den Bunker entdeckt haben«, log Leonid. »Der Mann war verunglückt, und die Frau bat mich zu helfen.«
    »Und es war auch Zufall, dass du die Frau zuvor an derselben Stelle aus dem Wasser gefischt hast?«
    Leonid überlegte kurz. Dass dies wirklich ein Zufall war, würde Lebenov ihm nicht glauben. Also war es sinnlos, etwas dazu zu sagen.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich habe die Frau nie zuvor gesehen.«
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