Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Titel: Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
Vom Netzwerk:
zu halten und rannte los, bevor Viktoria etwas unternehmen konnte. Voll unbändiger Freude sprang der Hund an seinem überraschten Herrn hoch und begann lauthals zu heulen. Leonid versuchte ihn zu beruhigen, doch die verbliebenen Söldner des Camps waren längst alarmiert. Auch Lebenov selbst stand kurze Zeit später im Innenhof. Er hatte eine Pistole in der Hand und richtete sie auf die beiden jungen Männer.
    Viktoria hielt vor Entsetzen den Atem an, sosehr ängstigte sie sich um Leonid und Kolja, der nun als sein unverhoffter Beschützer auftrat. Der bisher eher harmlos wirkende Russe zeigte plötzlich sein wahres Gesicht, indem er etwas rief, das soviel wie »Hände hoch, oder ich schieße« bedeutete, und mit grimmiger Miene auf Lebenov zielte. Von irgendwoher fiel ein Schuss, und Kolja erwiderte ohne Zögern das Feuer. Lebenov sank getroffen zu Boden, noch bevor sich aus seiner eigenen Waffe ein Schuss lösen konnte. Wenig später jedoch war die kurze abgehackte Salve einer Maschinenpistole zu hören. Kolja fiel blutend zu Boden. Einer von Lebenovs Männern, die ihrem Kommandeur mit Leib und Leben dienten, hatte aus einem Hinterhalt heraus auf ihn geschossen. Mit einem leisen Stöhnen fiel der Kopf des vermeintlichen Agenten der russischen Regierung zur Seite. Er ist tot, dachte Viktoria und unterdrückte den Schrei, der aus ihr herausbrechen |377| wollte. Ihr Blick fiel auf Leonid, der unbewaffnet mitten im Hof stand und wohl der nächste sein würde, den es erwischte.
    Leonids Großmutter zielte mit absolut ruhiger Hand auf ein Stromkabel. Ein Schuss krachte, und dann fiel das Licht aus. Maschinenpistolensalven leuchteten wie ein ratterndes Blitzlichtgewitter und erhellten für Sekunden den Hof. In Panik tastete Viktoria den Boden ab. Falls man Vera Leonardowna erschossen hatte, musste sie hier irgendwo liegen. Weitere Schüsse krachten, und etwas streifte ihre Jacke. Einen Moment lang setzte ihr Herz aus, weil sie glaubte, es habe sie selbst erwischt. Doch ein paar starke Arme packten sie und zogen sie auf die Füße. Irgendjemand führte sie entschlossen in die finstere Nacht hinaus.
    Der Generator hatte aufgehört zu summen. Viktorias Augen gewöhnten sich rasch an die Dunkelheit.
    »Bist du verletzt?« Leonids Stimme klang wie eine Erlösung.
    »Nein, ich glaube nicht.« Mit großen Schritten folgte sie ihm in die Dunkelheit, vorbei am Seeufer – hin zum Landeplatz der Helikopter. »Was ist mit deiner Großmutter?«, rief sie gehetzt. »Wir können sie doch nicht einfach zurücklassen!« Nur vage konnte sie Leonids Umrisse erkennen.
    »Mach dir keine Sorgen, sie ist entkommen und kennt sich besser in unseren Wäldern aus als jeder Holzfäller.«
    Hinter ihnen explodierte ein regelrechtes Feuerwerk. Leuchtraketen erhellten den Himmel. Leonid achtete jedoch nicht darauf, er schien genau zu wissen, wo er hin wollte.
    In atemberaubender Hast öffnete er die Seitentür des einzigen noch zur Verfügung stehenden Helikopters und half Viktoria auf den Sitz des Copiloten.
    Überraschend sprang Ajaci auf ihren Schoß. Offenbar war er ihnen im Kugelhagel gefolgt und wartete nun mit hechelnder Zunge auf das, was noch kommen sollte. Wie selbstverständlich ließ sich Leonid neben ihnen in den Sitz fallen und startete den Helikopter. Die mächtigen Rotorblätter erhoben sich unter einem ohrenbetäubenden Rattern, und während sie immer schneller wurden, schraubte sich der schwere Vogel schwankend in die Lüfte.
    »Festhalten!«, brüllte Leonid über den Lärm hinweg, während Viktoria den am ganzen Leib zitternden Hund auf dem Schoß hielt.
    |378| Der Helikopter gewann schnell an Höhe, und die Frage, ob Leonid ein solches Gefährt fliegen konnte, erübrigte sich, als er mit souveräner Miene den Steuerknüppel bediente, als ob es der Joystick eines Computerspiels wäre. Schüsse prallten an der robusten Außenhaut ab, und Funken stoben auf, doch die todbringenden Geschosse drangen nicht in das Innere des Helikopters ein.
    Fasziniert beobachtete Viktoria, dass Leonid sich nicht nur mit der Steuerung dieses Vehikels auskannte, sondern auch mit den unzähligen Kontrollleuchten keine Probleme zu haben schien.
    Routiniert schob er den Steuerknüppel nach rechts, und im nächsten Augenblick wurde sie gegen die Außentür gedrückt. Der Helikopter kippte sanft zur Seite, um eine elegante, kraftvolle Rechtskurve zu fliegen. Die Wange an das Glas gedrückt, konnte Viktoria sehen, dass die im Camp verbliebenen Söldner es

Weitere Kostenlose Bücher