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Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Titel: Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Bashtiri bereits sehnsüchtig erwartet hatte, gesellte sich mit großen Schritten und einer schwarzen Laptop-Tasche hinzu.
    Nach einer kurzen Begrüßung stellte Kapitan Josep Josephowitsch den drei Männern den einzigen schalldichten Verhörraum seines Reviers zur Verfügung, damit sie sich unbeobachtet und vor allem abhörsicher beraten konnten. Pokrovskijs Mitarbeiter und Bashtiris verbliebene Bodyguards warteten indes im Büro des Kapitans auf die Ergebnisse der Besprechung.
    Stockend berichtete Bashtiri von den Vorkommnissen. Er ließ keinen Zweifel daran, dass die vier Soldaten auf ihrem gemeinsamen Weg durch den Wald ermordet worden waren und niemanden der Anwesenden – schon gar nicht ihn selbst – irgendeine Schuld traf. Außerdem sorgte er dafür, dass man seine drei verbliebenen Bodyguards Fjodor, Mischa und Jurij nicht befragte »Sie haben nichts gesehen, weil sie bei meinem Butler geblieben sind«, erklärte der Oligarch dreist – ebenso wie die drei Studenten, die unter starken Beruhigungsmitteln standen und als nicht vernehmungsfähig galten. In Lebenovs Team gab es ohnehin nur noch einen vermeintlich Überlebenden. Der zweite Mann, der die Baracke bewacht hatte, in der man Aldanov gefangen hielt, und dann spurlos verschwunden war.
    »Denken Sie, der vermisste Soldat könnte für die Anschläge verantwortlich sein?« Pokrovskij warf Bashtiri einen fragenden Blick zu. »Wer sagt denn, dass er es nicht war, der den Kameraden erstochen hat?«
    »Auf gar keinen Fall!«, erwiderte Bashtiri, als Pokrovskij begann, seine Fragen zu stellen. »Warum sollte der Mann so etwas tun? Aldanov ist für die Sache verantwortlich oder einer seiner Sympathisanten. Er hat Verbündete unter den Ewenken. Sonst hätte er nicht solange Zeit untertauchen können. Angeblich ist er in Grosny bei einem Attentat gegen eine Regierungsdelegation ums Leben gekommen. Unser hochverehrter Präsident hat ihm sogar posthum die Heldenmedaille verliehen. Dabei hüpft er gesund und munter in den sibirischen Wäldern herum. Dass da was nicht stimmen kann, ist doch sonnenklar.« Bashtiri setzte eine abgeklärte Miene auf. »Der Kerl hat Dreck am Stecken. Vielleicht war er es sogar selbst, der den Helikopter zum Absturz |429| brachte und damit die Regierungsdelegation auf den Gewissen hat.«
    Er rechnete nicht damit, dass der Oberst anderer Meinung sein könnte.
    Während Pokrovskij die Unterlagen über die Familie des Leonid Aldanov studierte, schob ihm Swerew die Kopien des Tagebuchs hin.
    »Da wäre noch etwas, Herr Oberst, etwas, das die russische Regierung brennend interessieren dürfte. Wir haben Hinweise auf den wahren Grund der Katastrophe von Tunguska gefunden. Ob es etwas mit Aldanov zu tun hat, kann ich nicht sagen, aber seine Familie ist in jedem Fall in die Sache involviert.«
    Zögernd nahm der Oberst die Buchkopien an sich und blätterte darin, dann blickte er auf und bedachte Swerew mit einem prüfenden Blick. »Wollen Sie damit sagen, die Familie Schenkov hatte einen Anteil an der Katastrophe vor genau einhundert Jahren?«
    »Ich behaupte es nicht«, versicherte Swerew mit selbstbewusster Miene. »Wenn Sie den Text gelesen haben, werden Sie wissen, dass der angebliche Meteoreinschlag von Tunguska im Juni 1908 von Menschenhand verursacht wurde. Neben dem für sich gesehen spektakulären Versuch, eine frühe Wasserstoffbombe zu konstruieren, steckte wohl eine bis dahin noch unbekannte pyrokinetische Kraft dahinter, dass es zu einer solch gewaltigen Explosion kommen konnte. Es waren direkte Vorfahren von Leonid Aldanov, die dieses Phänomen allem Anschein nach beherrschten. Dessen militärisches Potential darf keinesfalls unterschätzt werden. Wenn man bedenkt, dass Aldanov ebenfalls über besagte pyrokinetische Fähigkeiten verfügen könnte, sollte man seine Festnahme mit allen Mitteln vorantreiben.«
    Pokrovskij hob eine seiner buschigen Brauen. »Und wo steckt dieser Kerl jetzt?«
    Doktor Swerew zuckte mit den Schultern. Bashtiri kam ihm zur Hilfe.
    »Ist es nicht Aufgabe des FSB, das herauszufinden? Ich dachte immer, unser Inlandsgeheimdienst gehört zu den besten der Welt? Wenn man den Fernsehberichten glauben darf, wurde der Helikopter am Rande von Krasnojarsk sichergestellt.« Bashtiris Stimme klang spitz. »Mich wundert’s, dass Sie ihn noch nicht geschnappt haben, zumal er |430| die deutsche Wissenschaftlerin entführt hat. In Anbetracht all dieser neuen Erkenntnisse ist es für unsere Regierung sicher nicht von

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