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Schandtat

Titel: Schandtat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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dass du zu dumm bist, um das zu erkennen.«
    »Es ist nicht meine Schuld!«
    Ich drehte mich zu ihr. »Keine Sorge, Anna, jeder weiß doch, dass du ein Engel bist. Die süße ahnungslose Anna wird immer ein perfekter kleiner Engel sein.«
    Ihre Stimme erhob sich über das Geschnatter der wenigen Schüler, die sich noch im Flur herumtrieben. »Du bist hier die falsche Schlange! Du bist diejenige, die damit angefangen hat, und das weißt du auch, also schieb gefälligst nicht mir die Schuld in die Schuhe!«
    Ich ging zu ihr zurück, bereit, ihr die Zähne auszuschlagen. »Was willst du von mir, Anna? Willst du, dass ich dir sage, alles sei gut? Soll ich nicht sagen, wie erbärmlich du bist?« Ich funkelte sie an. »Das wird nicht passieren! Ich mag dich nicht, und das wird auch so bleiben.«
    Ihre Hand kam aus dem Nichts, und die Ohrfeige hallte durch den Flur, alle Köpfe drehten sich zu uns um. Mit brennender Wange starrte ich sie an. Ihr Mund war nur noch ein Schlitz, ihre Wangen hochrot. »Ich hab’s dir doch gesagt. ICH HAB NICHT GEWUSST, dass so was passieren würde. Nichts von alledem. Und ich will bestimmt
nicht, dass du mich magst. Auf deine Sympathie kann ich verzichten. Ich hab nur versucht, die Dinge so gut ich kann wieder in Ordnung zu bringen, weil ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe.«
    Sie war bereit, und ich merkte, dass es mit ihr noch höllischen Ärger geben konnte. Das überraschte mich. Anna Conrad bewies tatsächlich Rückgrat. Ich berührte meine Wange. »Wow.«
    Sie schnaubte, dann holte sie tief Luft. »Du bist diejenige mit den Problemen, weißt du das eigentlich? Seit du hierher gekommen bist, tust du so, als wärst du was Besseres.« Sie sah mich durchdringend an. »Du bist hier die arrogante Zicke, Poe, nicht ich.«

EINUNDZWANZIG
    »Sein Wagen wurde komplett demoliert. Da hat jemand seinen Baseballschläger ausprobiert. Alle Fenster, einfach alles!«
    Bevor Theo an die Tür geklopft hatte, war der Sonntagnachmittag mit einer Langeweile dahergekommen, die nur Benders Hollow bieten konnte. Bis eben war ich noch planlos wie eine senile Frau durchs Haus getigert.
    Und jetzt das. Theo und ich saßen auf der vorderen Veranda, während ein zerschundener und zusammengenähter Velveeta in seinem Garten Löwenzahn ausrupfte. Ich beobachtete, wie er einen Tabakklumpen zwischen seine Knie spuckte, um sich dann wieder über den endlosen Vorrat an gelbköpfigem Unkraut zu beugen, von dem der Rasen heimgesucht wurde. Er hatte mir erzählt, seine Tante halte nichts von der chemischen Ausrottung des Unkrauts, aufgrund der schädlichen Umweltbelastung. »Du glaubst, er hat es getan?«
    Theo lachte. »Wer sonst würde es wagen, Colbys Wagen in einen Schrotthaufen zu verwandeln?« Er blickte zu Velveeta hinüber. »Der Junge sehnt sich doch förmlich nach dem Tod, Poe.«
    »Und ich nehm an, Colby glaubt auch, dass er es getan hat.«
    »Oh ja. Der Footballheld ist auf dem Kriegspfad. Trotz der kleinen ›Ermittlung‹, die im Gange ist. Zu Mark Garvey hat er gesagt, er würde Velveeta die Arme brechen, und das glaub ich aufs Wort.«

    »Na, klasse.«
    Theo zuckte die Achseln. »Der Montag verspricht, interessant zu werden.«
    Ich hatte Theo von Detective Worthy erzählt, und er hatte meine Geschichte mit dem typischen Theo-Sarkasmus aufgenommen, den ich so liebte. Ich verlagerte mein Gewicht von einer Pobacke auf die andere. »Also kommt Colby ungestraft davon, und Velveeta wird sterben. Super.«
    »Das Leben im ländlichen Amerika ist eben nicht das, was es zu sein scheint.«
    »Wir müssen was unternehmen.«
    »Darüber hab ich auch schon nachgedacht.«
    »Hast du?«
    Er spielte mit seinem Schnürsenkel. »Ja. Wenn wir uns vorsichtig anschleichen und ihm fest genug auf den Kopf schlagen, am besten von hinten und mit einem großen, schweren Gegenstand, können wir seinen Leichnam in einen entlegenen Weingarten schleppen, ihn in kleine Stücke hacken und an die Eichhörnchen verfüttern.«
    Ich verdrehte die Augen. »Genial.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, ob Eichhörnchen Fleischfresser sind oder nicht, aber ich denke, sie werden es vielleicht, wenn sie nur hungrig genug sind.« Er lehnte sich zurück. »Außerdem bin ich ein wenig zimperlich, wenn es darum geht, Leute in kleine Häppchen zu schneiden, sodass es dabei ebenfalls ein Problem gäbe, es sei denn, du würdest den Part übernehmen.«
    Mein Dad bog in die Einfahrt. »Ich bin nicht so der

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