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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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bis Bath verführt hast. Sie werden von dir verlangen, dass du das junge Mädchen präsentierst, das du am meisten verführt hast, und du wirst sie heiraten müssen. Erst dann werden sie vergeben und dich wieder in ihrer Mitte aufnehmen.«
    Sinjun warf ein: »Ich kenne London überhaupt nicht, aber ich kenne die menschliche Natur. Douglas hat Recht. Gray ist bis auf die Knochen kompromittiert. Er kann ja zum Beispiel auch nicht garantieren, dass seine Dienstboten alle den Mund halten, und das ist nur eine von vielen Möglichkeiten.«
    »Mylord«, sagte Quincy von der Schwelle aus, »ich habe gewartet, bis sich die ungehemmteren Gefühlsregungen wieder beruhigt haben. Der Kerl, der versucht hat, mich niederzuschlagen und von Mr. Ryder Sherbrooke in die Schranken gewiesen worden ist, ist wieder da, und er möchte Euch sehen, Mylord. Ich glaube nicht, dass er wieder angegriffen werden möchte.«
    »Dieser Mann«, sagte Gray, »ist der Schlüssel zu Jack dem Kammerdiener. Bring ihn herein, Quincy.«

10
    Gray rieb sich die Hände. »Sir Henry Wallace-Stanford ist nicht ihr Vater, so viel habe ich jedenfalls aus ihr herausbekommen. Er hat Macht über sie und ihre kleine Schwester Georgie. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Das könnte interessant werden«, sagte Colin und trank seinen Brandy aus. Er ergriff die weiße Hand seiner Frau und küsste ihre Fingerspitzen.
    Sir Henry war gar nicht erfreut, als er sah, dass das Zimmer voller Menschen war. Er hatte gehofft, Baron Cliffe, diesen arroganten jungen Bastard, der ihn angelogen hatte, allein anzutreffen. Aber bei den drei Männern war auch noch eine junge Dame. Er musterte die Anwesenden genau, doch keiner von den Männern war der Kerl, der ihn niedergeschlagen hatte. Er würde ihn umbringen. Er brauchte nur den Namen des Mannes.
    »Lord Cliffe«, sagte Sir Henry und trat ins Zimmer.
    »Sir Henry. Mein Butler hat mir mitgeteilt, dass Ihr mich zu sehen wünscht.«
    »Ich würde es vorziehen, mit Maude oder Mathilda zu sprechen. Oder vielleicht könntet Ihr Jack den Kammerdiener herunterholen?«
    »Jack den Kammerdiener? Wie seltsam das klingt«, sagte Gray. Er stellte sein Brandyglas auf dem Schreibtisch ab, rückte einige Papiere zurecht und fragte dann: »Wer seid Ihr, Sir Henry?«
    »Ich bin Sir Henry Wallace-Stanford von Carlisle Manor in der Nähe von Folkstone, und ich möchte mein Eigentum wiederhaben, Mylord.«
    Um Mitternacht saß Gray neben Jacks Bett in einem bequemen, hochlehnigen Sessel. Er hatte eine Kerze angezündet und beobachtete sie seit einer guten halben Stunde.
    Als sie heute Nachmittag eingetroffen waren, hatte er Jack auf Mrs. Pillers Geheiß in das Ellen-Zimmer getragen und zugesehen, wie sie in das große Baldachinbett gesteckt wurde, das auf den dritten Baron Cliffe zurückging. Ellen St. Cyre, die einzige Tochter des Barons, hatte bereits als junges Mädchen an seltsamen Lähmungserscheinungen gelitten und fast ihr ganzes Leben in diesem Zimmer verbracht, bis sie schließlich mit dreiundzwanzig Jahren gestorben war.
    Es war ein hübsches Zimmer, mit einer freundlichen, warmen Ausstrahlung. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und stützte das Kinn in die Hand. Dann atmete er langsam aus. Das Kerzenlicht flackerte ein wenig.

    Jack ritt ohne Sattel, eng an den Hals des Pferdes gedrückt. Wenn sie nicht entkam, würde er sie packen, und dieses Mal würde er ihr wehtun. Er würde sich nicht darum kümmern, ob man ihre Verletzungen sehen konnte. Sie schrie auf, als er sie vom Rücken des Pferdes zerrte und sie an eine Felskante rollte. Sie stürzte ab und griff verzweifelt nach einem Busch, um ihren Fall aufzuhalten, aber die Zweige brachen unter ihrer Hand ab, und sie hörte ihn lachen. Und dann fiel sie ...
    »Wach auf, Jack! Komm schon, wach auf!«
    Er schüttelte sie, aber sie fiel immer noch. Sie wollte nicht, dass er sie rettete, sie wollte ihm nichts schulden. Aber er lachte nicht mehr ...
    »Jack, verdammt, mach die Augen auf! Ich werde dich heiraten müssen, und ich weiß noch nicht einmal mehr, welche Farbe deine Augen haben. Das ist doch lächerlich. Ich habe deine Brüste, deinen Bauch und deinen Hintern gesehen, ich kenne sie ganz gut, und die Erinnerung daran gefällt mir. Ich weiß, dass ich auch deine Augen gesehen habe, aber ich kann mich nicht mehr an die Farbe erinnern. Bin ich deshalb ein Sittenstrolch? Wahrscheinlich. Wach auf!«
    Sie biss fest in seine Hand.
    Er schrie auf und rieb seine Hand. »Warum hast du das

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