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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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»Gray, schenkst du mir nur einen Augenblick?«
    Gray hatte keine Chance, Ryder für all seine Mühen zu danken, weil Ryder sofort sagte: »Erinnerst du dich, dass ich dir sagte, ich hätte nur einen einzigen Rat für dich?«
    Gray erwiderte blinzelnd: »Ja, ich erinnere mich. Bist du etwa wie der Teufel hierher geritten, um mir diesen Rat noch rechtzeitig mit auf den Weg zu geben?«
    »Es ist wichtig, Gray. Hör mir zu.«
    17
    Die Kutsche der St. Cyre war gut gefedert, die Sitze weich und warm. Draußen fiel gleichmäßig und grau der Regen hernieder, und das Schaukeln der Kutsche wirkte einschläfernd.
    »Ich komme mir so dumm vor«, hatte Jack gesagt, ihren Kopf an Grays Schulter gekuschelt und die Augen geschlossen. »Ich wünsche, du würdest mir sagen, was ich nicht verstanden habe.«
    Gray, dessen Kopfschmerzen einem dumpfen Pochen gewichen waren, dachte gerade über das nach, was Ryder ihm gesagt hatte. »Du hast mich geheiratet. Das war nicht dumm.«
    »Nein, was ich zu Helen gesagt habe, dass wir gern bei unseren Gästen bleiben wollten.«
    »Ach ja, mitten in unserer Hochzeitsnacht von unseren Freunden umgeben. Alle fanden das lustig. Selbst Douglas hat mir grinsend auf die Schulter geschlagen.«
    »Aber ich verstehe immer noch nicht...«
    »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten, Jack.«
    Sie küsste ihn auf die Schulter.
    »Mmh, ich möchte dich bitten, dieses Thema bis morgen früh nicht mehr anzuschneiden.«
    Sie küsste ihn noch einmal, dann lehnte sie sich zurück. »Warum?«
    »Weil du zwischen jetzt und morgen früh eine erfahrene Frau werden wirst. Du wirst Dinge verstehen, die bis jetzt für dich nur als graue Schatten durch den Äther wirbelten. Du wirst mit ungewöhnlicher Klarheit erkennen, warum niemand von uns erwartet hat, dass wir für länger als ein einziges Glas Champagner bei ihnen bleiben.«
    »Nun«, erwiderte Jack entschlossen, »dann möchte ich, dass du sofort anfängst, mir alles beizubringen.«
    Selbst das dumpfe Pochen in seinem Kopf war wunderbarerweise verschwunden. Er fühlte sich stark, mächtig und äußerst männlich. Was seinen Körper anging, so hätte er die Ehe in den nächsten zehn Sekunden vollziehen können.
    »Wir befinden uns in einer Kutsche. Ein Mann bringt einer Frau in einer fahrenden Kutsche nichts bei, zumindest nicht am ersten Tag seiner Ehe. Das wäre nicht recht von ihm.«
    Sie richtete sich auf und küsste ihn auf den Hals. »Mir gefällt es, wie die Kutsche hin und her schaukelt.« Leicht fuhr sie mit den Fingerspitzen über sein Kinn und drehte sein Gesicht zu ihrem herum. »Warum nicht? Ich glaube, alles, was du tätest, wäre recht. Mein Vater hat Bildung immer für erstrebenswert gehalten.«
    Er ergriff ihre Hand und legte sie in seinen Schoß. Nein, das war viel zu nahe am Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Es hatte ja keinen Sinn, sie zu verschrecken. Rasch legte er ihre Hand auf sein Bein, nahe am Knie.
    »Jack«, sagte er, wobei er auf ihre zarten kleinen Ohren blickte und sich fragte, wie es wohl sein mochte, daran zu knabbern. »Du bist eine Jungfrau. Du weißt noch nichts über diese Dinge. Wenn ich sie dir beibringen will, dann will ich es auch richtig machen. In einem schönen, weichen Bett. Im schönsten Schlafzimmer im Schwanenhals.«
    »Warum?« Sie drehte ihre Hand um und legte die Handfläche auf seinen Oberschenkel. Er blickte auf ihre behandschuhte Hand, die immer weiter nach oben glitt und nicht mehr weit von seinem Schritt entfernt war. Er stellte sich die Hand ohne Handschuh vor, wie die weißen, schlanken Finger seine Haut berührten, da auch seine Kleider wunderbarerweise auf einmal verschwunden waren, spürte, wie sie ihn streichelten, und er presste sich in seinen Sitz.
    »Nein«, betete er sich vor, »nein, ich bin ein Mann, kein geiler Junge so voller Verlangen, dass ich mich von der Klippe stürzen würde, wenn ich dich jetzt nicht auf der Stelle nehmen kann. Natürlich würde ich das am liebsten
    tun, aber wie gesagt, ich bin ein Mann, ein beherrschter Mann, der weiß, was er tut.« Er verfiel in grübelndes Schweigen. Er wünschte sich verzweifelt, auf der Stelle mit ihr schlafen zu können. Er konnte sich nichts Wichtigeres vorstellen, als genau das jetzt zu tun. Wozu brauchten sie ein weiches Bett? Was spielte es schon für eine Rolle?
    Seltsam, wie das Hirn eines Mannes arbeitete, dachte er und versuchte, das Verlangen zu verdrängen. Er hob sie auf seinen Schoß. »Ich habe beschlossen, ein Mittelding ist vielleicht

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