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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Winifrede wart auf Hochzeitsreise? In Brighton?«
    »Eine kurze Hochzeitsreise. Ja, wir waren in Brighton.«
    Die Tür zum Salon wurde aufgerissen. Jack stürmte schreiend hinein. »Gray! Beeil dich - o Gott, beeil dich!«
    Er folgte ihr augenblicklich. Als sie den oberen Korridor erreicht hatten, verlangsamte er seinen Schritt.
    »Sie kann nicht atmen, Gray. Sie hat gehustet, und ihre Lungen scheinen voller Schleim zu sein, aber sie kann ihn nicht abhusten. Ich weiß nicht, was ich tun soll, und Mrs. Smithers und Dolly wissen es auch nicht.«
    Er war die letzte Rettung. Und er hatte schreckliche Angst. Er folgte Jack in ein großes Kinderzimmer am Ende des östlichen Korridors. In einer Ecke des Zimmers stand ein Kinderbett. Eine alte Frau hielt ein kleines Mädchen im Arm, schüttelte es und presste es an ihren Busen. Sie weinte und sagte immer wieder: »Du musst es ausspucken, Georgie. Komm, Kind, du musst es versuchen.«
    Das kleine Mädchen wimmerte und zuckte. Es atmete fast nicht mehr. Rasselnde Geräusche drangen aus der kleinen Brust.
    Es war, als ob Georgie ertrinken würde. Wenn es ihm nicht gelang, ihre Lungen frei zu bekommen, würde sie ersticken. Gray packte die Kleine, legte sie sich über die Schulter und klopfte ihr auf den Rücken. Das Rasseln war tief und rau. Er hatte nicht viel Zeit.
    Er klopfte ihr fest auf den Rücken und sagte immer wieder: »Du schaffst es, Georgie, los, komm, atme. Atme!«
    Wieder klopfte er ihr auf den Rücken, noch fester dieses Mal, und sie spuckte dunkelgrauen Schleim aus. Immer wieder schlug er auf ihren Rücken, und noch mehr Schleim kam heraus. Schließlich erschauerte der kleine Körper und wurde schlaff. Er spürte, wie sich ihr Brustkorb weitete. Sie atmete tief ein, und er konnte hören, dass ihre Lungen wieder freier waren. Dann war sie still.
    »O Gott! Gray ... Nein!«
    »Ruhig, Jack, es geht ihr gut. Sie hat den ganzen Schleim ausgespuckt, der ihr die Lungen verstopft und sie fast erstickt hat.«
    »Wir haben versucht, sie dazu zu bringen, dass sie ihn abhustet, aber sie konnte es nicht.«
    Mrs. Smithers starrte den jungen Mann an, der soeben Georgina Wallace-Stanford gerettet hatte. »Seid Ihr Arzt?«
    Gray lächelte. »Nein, Ma'am. Ich habe nur sehr viel Glück gehabt. Ich habe einmal einen kleinen Jungen vor dem Ertrinken gerettet, und als ich ihn aus dem Teich gezogen habe, habe ich so lange fest auf seinen Rücken geklopft, bis er das ganze Wasser erbrochen hat. Und genau das habe ich jetzt auch getan. Hoffentlich ist alles draußen. Vielleicht wird sie jetzt bald wieder gesund. Sie schläft. Komm her, Jack, du kannst sie atmen hören. Alles klingt wieder ganz frei, Gott sei Dank.«
    Aber Jack, seine Säule der Stärke, war zu seinen Füßen lautlos in Ohnmacht gefallen.
    Als Jack ein paar Minuten später wieder die Augen aufschlug, sah sie Gray, der Georgie noch immer im Arm hielt, am Bett des kleinen Mädchens sitzen.
    »Hallo! Georgie geht es im Augenblick ganz gut. Was war denn los?«
    »Ich weiß nicht. Es ist komisch, aber ich bin in Ohnmacht gefallen, nicht wahr?«
    »Kein Wunder«, sagte Mrs. Smithers. »Wir- haben beide geglaubt, sie stirbt, Mylord«, fügte sie an Gray gewandt hinzu. »Hier, Liebling, trinkt einen Schluck Tee. Dolly hat ihn gerade für Euch gebracht.«
    »Atmet Georgie jetzt wirklich wieder leichter, Gray?«
    »Ja, wirklich. Mrs. Smithers hat einen der Lakaien zu Dr. Brace geschickt. Wir werden hören, was er sagt, wenn er den Schleim untersucht hat, der aus ihren Lungen gekommen ist. Trink deinen Tee, Jack, dann kannst du sie in den Arm nehmen und hören, wie sie ein- und ausatmet. Das wird dich schon überzeugen.«
    Die stille, kuhäugige Dolly, Georgies Kindermädchen, meinte: »Es war genau, wie Seine Lordschaft gesagt hat. Miss Georgie war innerlich am Ertrinken.«
    »Ja«, erwiderte Gray. »Wir können nur hoffen, dass alles aus ihren Lungen herausgekommen ist.« Er schwieg einen Augenblick und streichelte dem kleinen Mädchen über den Rücken. »Etwas anderes wäre mir auch nicht eingefallen.«
    »Ich gebe dir alles, was du willst, Gray«, erklärte Jack und beugte sich über ihn. Er zog sie mit seinem freien Arm zu sich heran. Er küsste sie auf den Scheitel, dann küsste er Georgies Kopf. Das kleine Mädchen hatte schwarze Haare, genau wie ihr Vater. Ihre Haut war so weiß wie Jacks.
    Als er aufblickte, stand Sir Henry auf der Schwelle. Er hatte den Mund voller Ekel verzogen und sah zu, wie Dolly den Schleim

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