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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Entschluss mitzuteilen.«
    Er war jetzt völlig wach. Sie sah unbeugsam aus, so kalt wie eine mondlose Winternacht.
    »Zunächst einmal, Gray, möchte ich dir eine Frage stellen.«
    »Selbstverständlich.«
    »Liebst du mich?«
    Sie steuerte direkt auf ihr Ziel los. Er musste einen klaren Kopf behalten, und er musste, um sich und sie zu schützen, Distanz halten. Langsam erwiderte er: »Ich glaube nicht an diesen französischen Begriff vom Blitzeinschlag, wenn man eine bestimmte Person sieht und diese Person wird dann der Gefährte für ein ganzes Leben. Ich kenne dich erst seit kurzem, Jack. Ich mag dich. Wir lachen zusammen. Anscheinend passen wir ziemlich gut zueinander.« Dann fügte er hinzu: »Ich fand den Anfang großartig, aber mehr war es eben auch nicht.«
    Sie spürte seine Entschlossenheit und lächelte ihn an. »Ich wusste nicht, was du sagen würdest. Ob du vielleicht lügen würdest. Diese Lüge war nicht so entsetzlich, wie ich befürchtet habe. Nein, damit kann ich umgehen.« Es war bemerkenswert, wie sie ihn anstrahlte. »Ja, ich würde ihr sogar zustimmen. Wir haben in der Tat einen großartigen Anfang. Du merkst vielleicht, dass ich sage: >Wir haben< und nicht wie du in der Vergangenheit rede.«
    Er schwieg. Er musste ihr begreiflich machen, dass sie akzeptieren musste, was sich nicht ändern ließ, deshalb sagte er sanft: »Aber jetzt haben wir keinen Anfang mehr, Jack. Wir müssen uns der Sache stellen. Es geht nur noch darum, wie wir mit der Situation umgehen. Ich mache mir große Sorgen, dass du schwanger sein könntest.«
    Entschlossener denn je erwiderte sie: »Mir wäre das vollkommen egal.«
    Er öffnete den Mund, aber sie hob die Hand und brachte ihn zum Schweigen. »Nein, Gray, hör mir zu. Ich habe dir gesagt, dass ich zu einer Entscheidung gekommen bin.«
    Obwohl er akzeptiert hatte, dass sie ihre Ehe annullieren mussten, wollte er es seltsamerweise aus ihrem Mund nicht hören. Das würde das Ende bedeuten, und er glaubte nicht, dass er es ertragen konnte.
    »Ja?«
    »Lord Burleigh irrt sich. Mein Vater war nicht auch dein Vater. Ich weigere mich, es zu glauben. Also müssen wir nur eins tun: Wir müssen gemeinsam die ganze Geschichte widerlegen.«
    Er starrte sie an. »Du glaubst nicht, was Lord Burleigh mir erzählt hat? Du nennst es eine Geschichte?«
    »Ja.« Sie ging im Zimmer auf und ab. »Ich verstehe nicht, warum du einfach so akzeptierst, was Lord Burleigh dir gesagt hat. Hör mir zu: Er hat keinen Beweis. Nichts Schriftliches. Keine Erklärung, die jemand unterzeichnet hat. Ja, es ist eine Geschichte, eine, an die er fest glaubt, aber trotzdem nur eine Geschichte.
    Ich habe heute den ganzen Tag über ohne Unterlass darüber nachgedacht, Gray. Lord Burleigh kennt nur die Annahme meines Vaters, dass er deine Mutter geschwängert hat. Weiter nichts. Du, Gray, hast dich dieser Meinung gebeugt. Kein Wunder - du kennst ihn schließlich schon dein ganzes Leben lang. Aber ich kenne Lord Burleigh überhaupt nicht. Und ich war auch nicht bei diesem kranken alten Mann, habe nicht die Angst in seiner Stimme gehört, den Kummer um dich, um uns beide. Nein, du hast mir nur die Tatsachen weitergegeben - und die Tatsachen sind kalt und trocken.
    Und deshalb sage ich dir, dass es nicht stimmt. Es gibt keine wirklichen, soliden Tatsachen. Keinen Beweis. Und jetzt frage ich dich, was wir tun können, um die Wahrheit herauszufinden.«
    Er stand langsam auf und stützte sich mit den Händen auf dem Schreibtisch ab. »Jack, ich gebe es zu: Als ich von Lord Burleigh wegging, fühlte ich mich niedergeschmettert, ohnmächtig. Ich war außer mir vor Angst, du könntest schwanger sein, weil ich ihm glaubte. Es stimmt, dass mich Lord Burleighs Schmerz und Kummer tief berührten und ich ihm deshalb Glauben schenkte.
    Aber das spielt keine Rolle. Die Wahrheit bleibt die Wahrheit. Ich habe keinen Grund, Lord Burleigh nicht zu glauben. Er war außer sich vor Entsetzen. Er wollte nicht, dass es stimmte, das kannst du mir glauben, aber er war sich bewusst, dass er es nicht zulassen könnte, dass diese Ehe fortgeführt wird.
    Du hast Recht, ich war am Boden zerstört durch das, was er sagte und wie er es sagte. Er glaubt fest daran. Hätte ich denn eine andere Wahl gehabt? Nein, ich denke nicht. Ich musste ihm einfach glauben. Meinst du nicht, ich hätte auch am liebsten dagegen angekämpft?«
    Sie antwortete nicht. Sie raffte ihren dunkelgrauen Tuchrock und trat an seinen Schreibtisch. »Du bist nicht mein

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