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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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mehr berühren würde.
    Deshalb hatte sie ihn auch nicht gehen lassen wollen. Jetzt fiel ihr ein, wie eindringlich er sie angesehen hatte, so als wolle er sich jede Nuance ihres Gesichts einprägen. Hatte er auch gespürt, daß es ein endgültiger Abschied war?
    Â»Nein«, schluchzte sie. »Nein.« Doch ihr Schicksal war besiegelt, und diese Erkenntnis war profund und unmißverständlich. »Ich liebe dich. Ich liebe dich.«
    Ihr heiserer Schrei hallte von den gekachelten Wänden
des Kreißsaals wider. Doch er war nicht da, um ihn zu hören. Er war fort.
    Für immer.

Kapitel 4
    10. Oktober 1990
    Â 
    Â»Zyk is’n potthäßlicher Scheißkerl.« Petey pulte ein Stück öligen Dreck unter seinem Fingernagel hervor, dann wischte er das Taschenmesser an seiner Jeans ab. »Und er ist noch fieser, als er häßlich ist. Ich an deiner Stelle würde sie ihm überlassen. Würdest dir damit ’ne Menge Scherereien ersparen, Sparky.«
    Â»Tja, du bist aber nicht an meiner Stelle.« Er schneuzte sich und spuckte knapp neben die zerschlissenen schwarzen Stiefel seines Kumpans. »Und ich werde Zyklop ’ne Lektion erteilen, wenn er sich hier noch mal blicken läßt.«
    Â»Kismet war zuerst seine Alte, vergiß das nicht. Lange bevor du hier aufgekreuzt bist. Das wird er nicht vergessen.«
    Â»Wie ein Stück Scheiße hat er sie behandelt.«
    Petey zuckte philosophisch mit den Schultern.
    Â»Wenn er sie anrührt, ... wenn er sie auch nur so anguckt, als wolle er sie anfassen, dann nagele ich seine Eier an einen Pfeiler.«
    Â»Du bist doch nicht ganz dicht, Mann«, meinte Petey. »Ein prächtiger Arsch is ’ne feine Sache, okay, aber der ist nicht schwer zu kriegen, Menschenskind. Auf keinen Fall lohnt es sich, dafür zu sterben.« Er fuchtelte mit der Spitze seines Messers herum wie mit einem erhobenen Zeigefinger. »Paß auf dich auf, Mann. Zyk kriegt immer, was er will. Deshalb ist er ja auch der Boß.«

    Sparky stieß einen leisen Fluch aus. »Boß? Scheiß drauf. Ein gottverdammter Schläger ist er.«
    Â»Ist dasselbe.«
    Â»Ich hab jedenfalls keinen Schiß vor ihm. Von dem laß ich mir nichts bieten, und sie von jetzt an auch nicht mehr.«
    Er schaute zu der Gruppe Frauen, die aus einer Kneipe kamen, in der sie sich aufgehalten hatten, während er und Sparky auf der klapprigen Veranda der Raststätte gesessen hatten. Die Spelunke lag am Hang an einer Landstraße, die kaum noch benutzt wurde, seit es die Autobahn in der Nähe gab.
    Es war ein abgelegener Ort. Früher hatte er Ganoven aller Art angezogen, Huren, Spieler und Verbrecher auf der Flucht. Nun kamen die Biker hierher, kleinere Fische aus dem Teich der Kriminellen und sonstige finstere Gestalten, die am Rande der Gesellschaft lebten. So ziemlich jeden Abend gab es eine Schlägerei, doch wurden sämtliche Auseinandersetzungen ohne Polizei geregelt, selbst jene, bei denen Blut floß.
    Unter den Frauen auf der Veranda ragte Kismet wie ein Juwel aus der Asche heraus. Sie hatte dunkles, dichtes, lockiges Haar, sinnliche Augen und eine üppige Figur, die sie stolz präsentierte in ihrer hautengen Jeans. Um ihre Hüfte schmiegte sich ein breiter schwarzer Ledergürtel mit silbernen Nieten. Heute abend trug sie ein ärmelloses Top mit einem so tiefen Ausschnitt, daß ihre Tätowierung, ein Halbmond, über dem Herzen zu sehen war. Zufrieden bemerkte er, daß sie um den Oberarm das Kupferband trug, das er für sie vor wenigen Wochen aus Mexiko mitgebracht hatte. An ihren Ohren klimperten mehrere glitzernde Ringe und Anhänger.
    Sie spürte seinen Blick und erwiderte ihn mit einem herausfordernden Schwung ihres Kopfes. Ihre Lippen öffneten sich verführerisch. Sie lachte über eine Bemerkung einer
ihrer Freundinnen, doch ihre dunklen Augen ruhten weiterhin auf ihm.
    Â»Die Pussy hat dich verhext, Mann, ganz klar«, sagte Petey resigniert.
    Er ließ Petey diese unverschämte Bemerkung durchgehen. Diese geistige Null war die Energie nicht wert, sich mit ihm zu streiten. Außerdem war sich Sparky nicht sicher, ob er die richtigen Worte finden würde, um auszudrücken, was er für Kismet empfand, aber es war auf jeden Fall mehr und anders als bei jeder anderen Frau bisher.
    Er hielt sich bedeckt, was seine Vergangenheit betraf, und gab seinen wahren Namen nicht preis. Die

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