Scharade
muskelbepackter Gorilla in einem billigen Anzug die ganze Zeit in meinem Haus rumhockt. Ich werde
nicht wie eine Gefangene in meinen eigenen vier Wänden leben. Sollten Sie doch etwas unternehmen, Bill, dann ziehe ich in ein Hotel, und niemand wird wissen, in welches. Ich meine es ernst, Bill. Ich werde diesem Wahnsinnigen nicht noch mehr Kontrolle über mein Leben geben, als er ohnehin schon hat.«
Nach einigen Minuten erhitzter Diskussion gab Bill nach, wenn auch widerwillig. Kurz darauf verlieà Cat mit Jeff das Büro. »Er versucht doch nur, dich zu beschützen«, sagte Jeff, als sie im Fahrstuhl hinunter in den ersten Stock fuhren.
»Ich weià sein Bemühen zu schätzen, aber wir dürfen die Sache auch nicht gröÃer machen, als sie ist. Wahrscheinlich hat Lieutenant Hunsaker recht, und ich habe mir was eingebildet. Jetzt ist die Hysterie schon ansteckend geworden.«
»Du warst noch nie hysterisch.« Jeff folgte ihr aus dem Fahrstuhl. Sie gingen rechts den Korridor hinunter zur Nachrichtenredaktion.
»Vielleicht war Hysterie auch nicht das richtige Wort. Aber ich habe mir von ein paar anonymen Briefen Angst einjagen lassen.«
»Mr. Pierce hat die Briefe aber nicht auf die leichte Schulter genommen.«
»Er ist Schriftsteller. Er hat eine recht lebhafte Phantasie. Das hätte ich mir eigentlich denken können, bevor ich mit ihm darüber sprach. Er denkt sich jeden Tag irgendwelche kranken Sachen aus. Er hat meine vage Vermutung genommen und sie zu einem spannenden Szenario aufgeblasen, das einen tollen Hollywoodfilm abgeben würde.«
»Gute Idee. Ich sollte es aufschreiben und nach Hollywood schicken.«
Cat und Jeff wirbelten herum, als sie Alexâ Stimme vernahmen.
»Aber nur, wenn du mir versprichst, die Hauptrolle zu übernehmen«, sagte er scherzend zu Cat. »Hallo, Jeff.«
Beide waren überrascht, ihn zu sehen. Cat faÃte sich als erste. »Ich habe dich nicht erwartet.«
Sie hatten seit jenem Morgen, als sie ihm das Frühstück zubereitet hatte, mehrmals telefoniert, sich aber nicht gesehen. Er war die letzten Tage in Houston gewesen und hatte sie nicht von seiner Rückkehr informiert.
»Bin auf was Interessantes gestoÃen. Am Nachmittag treffe ich mich mit einem Typen, der bereit ist, mit mir zu reden. Gut möglich, daà nichts dabei rauskommt, aber ich sage dir auf jeden Fall, wie es gelaufen ist.«
Sie wandte sich zu Jeff um. »Was liegt heute an?«
»Nicht viel.« Er starrte Alex weiterhin ehrfürchtig an.
»Nichts, was sich nicht verschieben lieÃe?«
Jeff schüttelte den Kopf.
»Nichts da, Cat«, sagte Alex. »Mach deine Sachen. Du gehst nirgendwohin.«
»O doch und ob. Ich werde dich begleiten.«
»Ganz schlechte Idee. Ich sage dir, wenn ich was Neues habe.«
»Das reicht mir nicht. Das Warten macht mich wahnsinnig. Ich komme mit.«
»Es wird aber kein netter Ausflug, und es könnte sogar gefährlich werden.«
»Rumsitzen und darauf zu warten, von einem Irren umgelegt zu werden, auch. Ich nehme nur schnell meine Medikamente, dann können wir los.« Sie eilte zu ihrem Büro, drehte sich aber noch einmal um. »Wage es ja nicht, dich ohne mich aus dem Staub zu machen.«
Sie lieà ihn im Rezeptionsbereich der Nachrichtenredaktion warten. Jeff brachte ihr die in der Zwischenzeit eingetroffenen Nachrichten und Anrufe.
»Sherry hat angerufen.«
»Was wollte sie?« Sie legte ihre Medikamente zurück in den Schreibtisch und verschloà die Schublade.
»Wird dir gar nicht gefallen.«
Sie richtete sich auf und schaute Jeff an. Er legte ihr das Memo auf den Tisch, die Stirn in Falten gezogen. »Michael ist wieder bei seinen leiblichen Eltern.«
»O Gott.«
»Ihr Anwalt hat sie vor Gericht rausgeboxt. George Murphy ist wieder mal mit einem blauen Auge davongekommen.«
Cat muÃte an das süÃe Gesicht des Jungen denken und verspürte Wut und Sorge bei dem Gedanken an die emotionalen und körperlichen MiÃhandlungen. »Was müssen wir tun, um ihn da rauszuholen? Wie konnte die zuständige Sachbearbeiterin das zulassen?«
»Sherry hat versprochen, sich persönlich drum zu kümmern. Noch ein Beweis von MiÃhandlung, und sie holen den Jungen endgültig raus.«
»Sie kann nicht rund um die Uhr bei ihm sein«, sagte Cat wütend.
»Was auch immer das heiÃen
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