Scharade
mag â die Sachbearbeiterin meinte, Michael sei gleich in die Arme seiner Mutter gelaufen, als er sie gesehen hat. Und sie hat ihn umarmt, hat geweint und sein Gesicht abgeküÃt. Waren ganz aus dem Häuschen, wieder zusammenzusein.«
»Ich hoffe, er überlebt ohne allzu viele Narben. Jedes Kind ist besonders, aber Michael hat etwas...« Ihre Stimme verebbte. Als sie sich bewuÃt wurde, daà mehrere Sekunden verstrichen waren, sah sie blinzelnd zu Jeff hin.
»War noch was?«
»Dr. Spicer hat aus LA angerufen und wollte so bald wie möglich zurückgerufen werden.«
»Mache ich heute abend.«
»Besser jetzt gleich. Die Sekretärin meinte, er hat sehr aufgebracht geklungen.«
»Na gut. Paà du in der Zwischenzeit auf Alex auf. Laà ihn
nicht entwischen, selbst wenn du ihn an einen Stuhl binden muÃt.«
Während sie darauf wartete, daà ihre Sekretärin sie mit Dean verband, nahm sie Michaels Akte von dem Stapel auf ihrem Schreibtisch. Sie starrte noch immer auf sein Foto, als ihre Sekretärin sich meldete und Dean für sie dran hatte.
»Hi!« rief sie mit gezwungener Fröhlichkeit. »Schön, mal wieder was von dir zu hören.«
»Wie geht es dir?«
»Gut.«
»So klingst du aber gar nicht.«
Sie erzählte ihm kurz von der Sache mit Michael. »Ach, genug davon.« Sie klappte die Akte zu. »Du bist die Stimme der Vernunft in einer ansonsten sehr verrückten Welt.«
»Freu dich nicht zu früh.«
»Oh, oh. Noch mehr schlechte Nachrichten? Ich glaube, ich kann heute keine mehr vertragen. Aber mach schnell. Ich hab nicht viel Zeit. Eigentlich war ich schon auf dem Sprung. Um was gehtâs?«
»Um Alex Pierce.«
Ihr Herz klopfte. »Oh? Und was ist mit ihm?«
»Sei froh, daà du dich nicht mehr mit dem triffst. Ich wollte nur sichergehen, daà du ihm nichts von den Zeitungsausschnitten erzählt hast.«
Einen Moment zögerte sie, dann sagte sie: »Um die Wahrheit zu sagen â ich habe sie ihm gezeigt. Er stellt einige Nachforschungen für mich an.«
»Du machst Witze!«
»Ich dachte, er mit seiner Erfahrung als Polizist â«
»Man kann ihm nicht trauen, Cat.«
Sie wollte nicht schon wieder damit anfangen. Neunzig Prozent von Deans MiÃtrauen waren reine Eifersucht. »Ich brauchte seine Meinung, also habe ich meinen Stolz mal vergessen und ihn um Rat gebeten. Er wird mir helfen, meinen
anonymen Brieffreund zu finden, ehe ich ebenfalls bei einem rätselhaften Unglück ums Leben komme.«
»Hör mir gut zu, Cat.« Er senkte vertraulich seine Stimme. »Ich habe Mr. Pierces Vergangenheit mal ein biÃchen ausleuchten lassen. Sie haben bei der Kurzbiographie auf dem Cover seiner Bücher einiges ausgelassen.«
»Du hast ihn ausforschen lassen? Warum?«
»Sei nicht böse.«
»Böse ist noch untertrieben. Ich bin auÃer mir. Ich bin kein kleines Kind mehr, Dean, und du bist ganz sicher nicht mein Wächter.«
»Tja, aber einer sollte auf dich aufpassen. Du gehst mit dem Burschen ins Bett, ohne was über ihn zu wissen.«
»Ich wuÃte, daà ich mit ihm schlafen wollte«, konterte sie.
Nach einem langen, feindseligen Schweigen sagte er: »Da gibt es noch etwas, was du wissen solltest, etwas, was du vielleicht bedenken solltest, wenn er das nächste Mal versucht, dich ins Bett zu locken.« Er hielt erneut für einen Moment inne, um seinen Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen. »Alex Pierce ist ein kaltblütiger Killer.«
Kapitel 36
Alex steuerte seinen Sportwagen schnell und sicher durch den Verkehr. Im Wageninnern war es eng, die Sitze lagen tief, was eine gewisse Intimität erzwang. Cat fühlte sich unbehaglich.
»Du bist ja ungewöhnlich still«, sagte er, als er einen Lkw überholte. »Stimmt was nicht?«
»AuÃer daà mich ein Irrer umbringen will!« Sie atmete aus und schob sich einige widerspenstige Haarsträhnen aus dem
Gesicht. »Ich bin heute nachmittag nicht so zum Reden aufgelegt, das ist alles.«
»Soll mir recht sein.«
Er legte das rechte Handgelenk aufs Steuerrad und konzentrierte sich aufs Fahren. Cat schalt sich für ihr Schmollen. Nach Deans schockierender Neuigkeit war sie aus dem Büro gekommen, um Alex beim Flirten mit Melia zu erwischen.
»Das ist die Kleine, was?« fragte er, als sie beide Richtung
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