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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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machte, war alles umsonst gewesen. Außerdem erwartete Sherry einen ausführlichen Bericht. Sie mußte der Sache auf den Grund gehen.
    Sie fand Mr. Walters’ ungehobelte Art nicht gerade nett, aber es weckte auch ihre Neugier. Sie hatte die Bewerbung des Ehepaares selber gelesen, und die war ausgezeichnet gewesen. Beide hatten Collegeabschluß, waren in den Vierzigern, aber ihre Ehe war nach fünfzehn Jahren noch immer kinderlos.
    Mrs. Walters war gewillt, ihre Anstellung als Bibliothekarin aufzugeben, um sich voll und ganz um ein Kind zu kümmern. Was keine finanzielle Last für die Familie bedeuten würde, da Mr. Walters ein erfolgreicher Zementhändler war.
    Sie waren die idealen Eltern für eines von Cats Kids. Daher machte es überhaupt keinen Sinn, daß sie erst die Zeit und Mühe für einen Antrag auf Adoption auf sich nahmen und sich dann nicht auf das erste persönliche Gespräch vorbereiteten. Cat war viel zu neugierig, um diese Frage unbeantwortet zu lassen.
    Und so schob sie alle Bedenken beiseite und betrat das Haus.
    Vor ihr erstreckte sich ein geräumiges Wohnzimmer. Breite Fenster ließen viel Licht herein und boten einen atemberaubenden Blick auf die herrliche Berglandschaft. Die Einrichtung war gemütlich. Und alles wäre perfekt gewesen, gäbe es nicht diese Unordnung.
    Ein Männerhemd hing über der Sofalehne. Ein Paar Cowboystiefel und Socken lagen mitten im Zimmer. Der Fernseher lief, allerdings ohne Ton, was ihr glücklicherweise das Geplärre und Getöse eines albernen Zeichentrickfilms ersparte.
    Ãœberall lagen Zeitungen verstreut. Das Kissen am Kopfende der Couch war zerknautscht; auf dem Tisch standen zwei Coladosen, daneben lag eine leere Tüte Kartoffelchips und ewas, das aussah wie die Überreste eines Salamisandwiches.
    Cat verharrte unter der Tür und schaute sich angewidert um. Hinter einem Tresen als Raumteiler lag die Küche, wo Mr. Walters gerade Tassen vom Regel nahm. Er pustete den Staub heraus.
    Â»Ist Mrs. Walters auch da?« fragte sie zögernd.
    Â»Nee.«
    Â»Wann wird sie denn zurück sein?«
    Â»Kann ich nicht sagen. In ein paar Tagen, schätze ich. Der Kaffee ist fertig. Steht zwar schon eine Weile, aber je stärker, desto besser, hab ich recht? Milch? Zucker?«
    Â»Ich möchte wirklich nicht –«

    Â»Vergessen Sie die Milch.« Er hatte eine Tüte Milch aus dem Kühlschrank genommen und geöffnet. Cat konnte es bis hierher riechen. »Der Zucker muß da irgendwo rumstehen«, murmelte er, während er danach suchte. »Ich kann mich dran erinnern, ihn vor ein oder zwei Tagen gesehen zu haben.«
    Â»Ich möchte keinen Zucker.«
    Â»Gut. Ich kann ihn nämlich nirgends finden.«
    Was sie gar nicht überraschte. Die Unordnung in der Küche war noch schlimmer als die im Wohnzimmer. In der Spüle türmte sich das schmutzige Geschirr und breitete sich auf jedes nur erdenkliche freie Plätzchen aus. Auf dem Herd standen verkrustete Pfannen und Töpfe. Der Tisch war übersät mit weiterem gebrauchten Geschirr, ungeöffneter Post, Büchern und Zeitschriften, stapelweise Papier und einem fettigen Karton mit der Aufschrift Carlottas Tamales nach Hausmacherart. Etwas Gelbes und Glibbriges war auf den Fußboden getropft.
    Die nette Einrichtung der Zimmer täuschte. Die Bewohner dieses Hauses waren alles andere als sauber und ordentlich.
    Â»Bitteschön.« Er schob ihr eine Tasse über den Tresen zu. Es schien ihm völlig egal, daß dabei Kaffee herausschwappte. Er nippte bereits an seiner Tasse. Nach mehreren Schlucken seufzte er. »Ah... schon besser. Also, was wollen Sie mir andrehen?«
    Cat lachte ungläubig. »Ihnen andrehen? Ich will Ihnen nichts andrehen. Sherry Parks war der Meinung, ich hätte heute einen Termin mit Ihnen.«
    Â»Hm. Wie war doch gleich noch Ihr werter Name?«
    Â»Cat Delaney.«
    Â»Cat –« Er musterte sie von Kopf bis Fuß durch den aufsteigenden Dampf aus seiner Tasse. »Ja, richtig. Sie sind doch die aus dieser Fernsehdings, nicht wahr?«

    Â»Gewissermaßen«, entgegnete sie kühl. »Ich bin heute morgen für Ms. Parks eingesprungen, die einen Termin mit Ihnen um elf Uhr hatte.«
    Â»Termin? Heute?« Er schüttelte ungläubig den Kopf.
    Cat winkte genervt ab. »Vergessen Sie’s. Mag sein, daß da jemand was verwechselt oder falsch

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