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Scharf und zuegellos - Heisse Stories

Scharf und zuegellos - Heisse Stories

Titel: Scharf und zuegellos - Heisse Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerri Sharp Hrsg
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höflich und schwang den Cellokasten in Gangster-Manier auf ihn zu, als ich seine Wohnung verließ, wobei ich mir vorstellte, dass er unter dem Kugelhagel zusammenbrach.
    Ich war selbst überrascht über meinen Hass auf ihn, aber dann musste ich lachen. Ich hatte das Gefühl, mein Cellolehrer machte sich einer Kardinalssünde schuldig – er stellte den Stolz und das Ich über die Kunst. Ich verachtete ihn, und ich glaube, das spürte er.
    Aber ich schweife vom Thema ab.
    Im Herbst, wenn es in London am schönsten ist, kehrte ich wieder nach Hause zurück. Vor der Tottenham Court Road Station lag der beißende Geruch von gerösteten Maronen in der Luft, die Schaufenster im West End waren schon weihnachtlich dekoriert, und im
Green Park lag ein Teppich aus gelben Blättern – verheißungsvolle Nächte lagen vor uns.
    Ich wurde vom Nachbarn unter mir, den ich kaum kannte, zum Abendessen eingeladen. Neugierig sagte ich zu.
    Wie soll ich mein Entsetzen beschreiben, als ich entdeckte, dass mein Cellolehrer ebenfalls eingeladen war. Ich nahm mir vor, so früh wie möglich wieder zu gehen. Zum Glück saß er am anderen Ende des Tisches, wo er seine Tischnachbarn mit Geschichten von seiner beispiellosen Karriere als Komponist unterhielt, die er jedoch leider durch Musikunterricht aufbessern musste. Natürlich drohte er mir scherzhaft mit dem Finger und sagte: »Ich hoffe, Sie üben ein bisschen, bevor Sie Ihre Stunden bei mir wieder aufnehmen. Es ist quälend, ungeübtem Spiel zuzuhören und zu wissen, dass es mindestens drei Monate dauert, bis es wieder einigermaßen flüssig klingt. Mon dieu , was für eine Qual für meine armen Ohren! Vielleicht sollte ich besser die doppelte Summe von Ihnen verlangen!«
    Um mich herum lachten alle, und ich rang mir ein gequältes Lächeln ab, weil in diesem Moment das Dessert serviert wurde und ich mich meiner Crème brulée widmen konnte.
    »Sie spielen also Cello?«, sagte eine leise männliche Stimme in mein linkes Ohr. Ich drehte mich um.
    Groß, blond, starke Nase und Kinn. Hellblaue, glitzernde Augen, die mich ansprachen. Ich lächelte.

    »Ja.«
    »Spielen Sie weiter. Es ist ein Instrument der Götter.«
    »Um uns zu verspotten?«
    »Um uns Liebe zu lehren.«
    Lächelnd aß ich einen Bissen von meiner Crème. Ich blickte auf seine Hände – kurze Nägel, Schwielen an den Fingerbeeren. Die Hände eines Musikers.
    »Meine Muse verzweifelt leider an mir. Sie ist auf dem Altar des Stolzes eines anderen Mannes ausgepeitscht worden«, murmelte ich und trank einen Schluck Chablis.
    »Das klingt aber sehr nach Alexander Pope.«
    Ich lachte. »Ein typisch weibliches Phänomen. Meine männlichen Lehrer konnten mich alle nicht leiden. Warum sonst sollten sie mich vom Lernen abhalten wollen? Warum sonst machten sie mich lieber klein, statt mir ihr Wissen weiterzugeben?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie haben Angst vor Ihnen. Angst, Sie könnten mehr Talent haben, könnten das Instrument, das sie unterrichten, besser beherrschen als sie.«
    Ich lachte. »Das ist eine verblüffende Theorie. Glauben Sie, ich bin wirklich so einschüchternd?«
    Achselzuckend aß er ebenfalls einen Löffel von seiner Crème brulée.
    »Vielleicht. Aber ich bewundere solche Eigenschaften an einer Frau.«

    Ich senkte den Blick, hob ihn jedoch wieder, um seinem fröhlichen Blick zu begegnen. Im Flirten war ich genauso eingerostet wie im Cellospiel.
    »Ich könnte Sie unterrichten, wenn Sie wollen«, schlug er abrupt vor. Ich blinzelte verwirrt.
    »Sie unterrichten Cello?«, fragte ich ungläubig.
    »Ich bin Dozent an der Akademie, hauptsächlich für Musiktheorie, aber ich habe privat noch ein paar Schüler. Wären Sie interessiert?«
    »Oh ja.« Ich atmete langsam aus. Ich war außer mir vor Freude, endlich einen Lehrer gefunden zu haben, der mich ausgesucht hatte. Außerdem schien er auf meiner Wellenlänge zu sein.
    »Hier ist meine Karte.« Er zog eine längliche Visitenkarte aus der Tasche.
    Theo Kaminsky. Professor. Eine Adresse in Hampstead.
    »Danke. Vielen Dank.« Was hatte ich doch für ein Glück.
    »Wollen Sie nicht am Sonntagnachmittag vorbeikommen?«, schlug er vor. »Wir werden alles in Ordnung bringen, was Ihnen der Schwätzer beigebracht hat.«
     
    Das Zuhause meines neuen Lehrers war elegant, ordentlich und faszinierend, wie sein Besitzer. Er unterrichtete in einem großen Raum hinten im Haus, von dem aus Terrassentüren in einen kleinen, von hohen Mauern umgebenen Garten führten. Das

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