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Scharfe Sachen für die Diva

Scharfe Sachen für die Diva

Titel: Scharfe Sachen für die Diva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Don
Blake schien offenbar ein begeisterter Bastler zu sein. Jedenfalls war eine
komplette Werkbank vorhanden mit teuer aussehenden Drechselmessern und einem
Schlagbohrer. An den Wänden hing Werkzeug aufgereiht. Der Raum roch feucht und
muffig. Ich knipste das Licht an und ließ die Tür weit offen. An einer Wand
stand eine große hölzerne Gerätekiste. Sie war etwa zwei Meter lang, einen
Meter breit und einen guten halben Meter tief. Ich fragte mich unwillkürlich,
welche Gerätschaften Don Blake wohl in dieser Kiste aufbewahren mochte, statt
sie wie das übrige Werkzeug an die Wand zu hängen? Also ging ich auf die Kiste
zu und hob den Deckel an. Für eine Sekunde, in der mir fast das Herz
stillstand, wünschte ich, meiner Neugier nicht nachgegeben zu haben.
    Der Mann, der in der Kiste lag,
sah aus, als sei er einbalsamiert worden inklusive der klaffenden Wunde am
Hals, die ihm jemand mit einem scharfen Instrument beigebracht hatte. Er war
voll bekleidet und trug einen teuer wirkenden Anzug, Oberhemd und Krawatte.
Sein Gesicht hatte eine wächsern-bleiche Farbe, und ich erinnerte mich
plötzlich an einen Toten, der ähnlich ausgesehen hatte. Ein amtlicher
Leichenbeschauer hatte ihn mir vor etwa sechs Jahren gezeigt. Der Adipocire -Zustand, hatte er mir beinahe stolz erläutert,
den man nur sehr selten antrifft. Es findet dabei ein Umwandlungsprozeß des Leichenfetts in Leichenwachs statt, der durch eine Verbindung von Feuchtigkeit
und Luftmangel verursacht wird und frühestens sechs Wochen nach dem Tode
beginnt. Der komplette Vorgang ist erst nach mindestens sechs Monaten
abgeschlossen.
    Ein Mann von ungefähr vierzig
Jahren, schätzte ich. Etwa einen Meter achtzig groß und schlank. Die spärlichen
Haare waren sandfarben. Die blaßblauen Augen blickten
mit einer Art von liebenswürdiger Duldsamkeit zu mir empor, auf die ich gern
verzichtet hätte. Ich griff hastig in die Innentasche seines Jacketts und zog
die Brieftasche heraus. Sie enthielt etwa zweihundert Dollar in bar, ein ganzes
Bündel Kreditkarten und seinen Führerschein. Es war keine große Überraschung
für mich, feststellen zu müssen, daß es sich bei dem Toten um Don Blake
handelte. Ich steckte die Brieftasche zurück und senkte behutsam den
Kistendeckel.
    Dann trat ich wieder in den
Regen hinaus, befestigte das Vorhängeschloß und ließ
es einschnappen und stieg die Hintertreppe zum Haus hinauf. Ich verschloß die
Hintertür von innen, durchquerte das Haus bis zur vorderen Veranda und schloß
die Haustür von außen zu. Es war eine recht lange Reise gewesen, um schließlich
nur eine Leiche zu finden. Aber wenigstens brauchte ich mich nun nicht mehr um
den Verbleib von Don Blake zu kümmern.
    Im Ranchero traf ich gegen zehn Uhr abends desselben Tages ein und nahm sofort den Lift
hinauf zur Suite im fünften Stock. Tracy öffnete mir die Tür, nachdem sie sich
erkundigt hatte, wer draußen sei. Ich trat in das Wohnzimmer. Im Fernsehen lief
einer der frühen Filme von Sam, und sie saß gemütlich in einem Sessel, einen
Drink in der Hand, und hörte dem Ton zu. Beide Frauen trugen Blue jeans und weiße T-Shirts. Das fand ich irgendwie
deprimierend.
    »Ist das Rick ?« fragte Sam.
    »Ja, ich bin’s«, bestätigte
ich.
    »Mach bitte das Fernsehgerät
aus, Schätzchen«, wandte sie sich an Tracy.
    »Lassen Sie sich durch mich
nicht stören«, protestierte ich hastig. »Ich habe sowieso einen Mordshunger.
Vielleicht kann mich Tracy hinunter ins Restaurant begleiten, während Sie hier
bei Ihrem Film bleiben ?«
    »Okay.« Sam zuckte die Achseln.
»Sagen Sie mir nur das eine, bevor Sie gehen. Waren meine Brüste wirklich so
üppig, wie ich sie in Erinnerung habe ?«
    Ich betrachtete ihr Abbild auf
dem kleinen Bildschirm. »Na, und wie«, erwiderte ich. »Sie waren sogar beinahe
so mächtig, wie ich sie in Erinnerung habe .«
    Sie lachte unterdrückt, und ich
spürte das vertraute Ziehen in der Lendengegend. Zugleich bemerkte ich, daß
Tracys Miene eisig geworden war.
    »Wir kommen bald zurück«, sagte
ich und ging zur Tür. Unten im Restaurant bestellte ich ein Steak, Pommes
frites und grünen Salat. Damit konnte, wie ich meinte, selbst die Küche des Ranchero kaum etwas falsch machen. Tracy wollte nur eine Tasse Kaffee und ein Stuck Käsekuchen. Als Apéritif ließ ich mir einen Bourbon kommen, Tracy wollte
jedoch auf ihren Kaffee warten. Nachdem sich der Ober zurückgezogen hatte, sah
mich Tracy erwartungsvoll an.
    »Er ist noch immer da und
wartet«,

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