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Scharfe Sachen für die Diva

Scharfe Sachen für die Diva

Titel: Scharfe Sachen für die Diva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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schon
immer gegangen, wenn ich Ihr Lachen hörte .«
    Ihre Miene entspannte sich,
während sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. »Vielen Dank, Rick.«
    »Ich sollte mir vielleicht am besten
die Zunge herausschneiden«, warf Tracy schuldbewußt ein.
    »Rick kann sich geschmeichelt
fühlen«, versetzte Sam. »Du warst für einen Augenblick ein wenig eifersüchtig
auf ihn, Schätzchen .«
    Tracy saß steif aufgerichtet in
ihrem Sessel. Auf ihren Wangen brannten rote Flecken.
    »Sie könnten durchaus recht
haben, Rick«, fuhr Sam fort, als habe sie überhaupt nichts zu Tracy gesagt.
»Vielleicht ist wirklich nichts Besonderes gewesen, und ich habe mir den Rest
einfach nur eingebildet. Und wer immer mir die Säure ins Gesicht geschüttet
hat, kann dafür natürlich einen ganz anderen Grund gehabt haben. Obwohl ich
eigentlich nicht recht daran glaube .«
    »Ich möchte gern einmal das
Haus in Montana unter die Lupe nehmen«, meinte ich. »Wie komme ich am besten
dorthin ?«
    »Sie können nach Butte
fliegen«, erläuterte Tracy, »sich am Flugplatz einen Wagen mieten und das
letzte Stück selbst fahren. Es sind etwa noch hundert Kilometer. Ich werde
Ihnen eine Karte zeichnen. Die nächstgelegene Ortschaft ist Pine Creek, aber Sie müssen mächtig aufpassen, sonst übersehen Sie das Nest .«
    »Wie komme ich ins Haus ?«
    »Tracy hat noch die Schlüssel«,
antwortete Sam.
    »Ich werde sie Ihnen morgen
früh geben«, sagte Tracy.
    »Ich hätte sie aber lieber noch heute abend und die Skizze dazu«, erklärte ich. »Dann
kann ich schon zeitig aufbrechen .«
    »Na gut.« Tracy stand auf. »Ich
werd’ die Schlüssel holen und Ihnen den Plan zeichnen .«
    Sie ging ins Schlafzimmer und
schloß mit betonter Sorgfalt die Tür hinter sich.
    »Es ist merkwürdig«, meinte Sam
nachdenklich.
    »Was?«
    »Ich habe es bis jetzt nicht
gewußt. Nicht genau, meine ich .«
    »Was denn ?« wiederholte ich.
    »Tracy ist eine echte
Lesbierin«, konstatierte Sam mit einem befriedigendem Lächeln. »Und ich habe die ganze Zeit gedacht, sie wolle nur einfach nett zu mir
sein .«

7
     
    Während der ganzen Fahrt hatte
es konstant geregnet. Pine Creek war wirklich nur ein
winziges Kaff, das ich ohne Tracys Warnung fast nicht bemerkt hätte. Ein
Gemischtwarenladen, eine Tankstelle und ein paar Häuser, die alle wie Schutz
suchend dicht beieinander standen. In dem unbefestigten Pfad, der zu Don Blakes
Refugium führte, waren große Schlaglöcher, und stellenweise drehten die
Wagenräder durch, bis ich das letzte Stück endlich geschafft hatte.
    Das hübsche, kleine Blockhaus
überblickte ein tiefes Tal, dessen intensive Stille mich ganz nervös machte.
Wenn ich mich nur räusperte, befürchtete ich, der Himmel könnte womöglich
einstürzen. Ich stieg aus dem Wagen und watete durch den Regen zu der
Holztreppe, die zur Veranda hinaufführte. Die Bretter knarrten unter meinem
Gewicht, als ich den Schlüssel ins Schloß steckte. Die Tür gab quietschend
meinem Druck nach, und ich war froh, daß noch Tageslicht herrschte, denn wer
konnte wissen, ob nicht irgendwo drinnen der Schatten Boris Karloffs auf mich
lauerte.
    Der Wohnraum war groß und
rustikal eingerichtet. Dazu gab es zwei Schlafzimmer und ein Bad. Alles wirkte
sehr adrett, aber so steril, als sei es dafür gedacht, Überlebenden eines
Atomangriffs Obdach zu bieten, nur daß es leider keine Überlebenden gegeben
hatte. Jenseits des Wohnraums befand sich die Küche, aseptisch in ihrer
Sauberkeit. Der Kühlschrank war abgeschaltet und seine Tür geöffnet, damit sich
keine schlechten Gerüche in seinem blankpolierten Inneren bilden konnten.
Allmählich bekam ich das Gefühl, tatsächlich der einzige Überlebende eines
Atomangriffs zu sein. Ein Jammer nur, daß sie vergessen hatten, in dem
Blockhaus Lebensmittel zu deponieren, weil ich nun leider würde verhungern
müssen.
    Von der Küche führte eine Tür
auf die hintere Veranda. Ich trat hinaus in den Regen und beobachtete, wie sich
der Nebel im Grunde des Tals zu sammeln begann. Ich merkte, daß ich unruhig
wurde. Meine Vorstellung von Naturverbundenheit liegt mehr zwischen den
Oberschenkeln einer Frau, und die viele Landschaft um mich herum fing an, mich
zu deprimieren.
    Ich stieg die Hintertreppe
hinab und entdeckte unter dem Blockhaus einen Vorrats- und Abstellraum, dessen
Tür durch ein schweres Vorhängeschloß gesichert war.
Den Schlüssel dazu fand ich an dem Bund, den mir Tracy gegeben hatte.
    Ich machte die Tür auf.

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