Scharfe Sachen für die Diva
habe versucht, Geduld mit Ihnen aufzubringen, aber jetzt ist
Schluß! Verschwinden Sie aus meinem Büro !«
»Eine ganze Latte von Fragen
ist noch nicht beantwortet«, protestierte ich. »Sie haben Samanthas letzten
Film finanziert, und er wurde ein Reinfall. Zum Schluß mußten Sie ihn mit Della
August noch einmal neu drehen, aber er verkaufte sich nicht. War auch Neil
Friar an der Finanzierung beteiligt ?«
Sein Gesicht überzog sich
wieder mit Röte. »Verschwinden Sie jetzt augenblicklich aus meinem Büro«,
wiederholte er gepreßt. »Sonst kann ich nicht mehr für mich garantieren !«
»Warum waren Sie so wütend auf
Karen Morgan ?« beharrte ich. »Sie nahmen jedes Stück
zurück, das Sie ihr geschenkt hatten, warfen sie aus der Wohnung und sorgten
sogar dafür, daß sie ihren Job verlor. Warum?«
Sekundenlang starrte er mich
nur mit zuckenden Gesichtsmuskeln an. Dann hob er den Telefonhörer ab und
wählte.
»Neil«, sagte er gleich darauf
mit gepreßter Stimme, »hier ist Morris. Ich habe diesen Holman in meinem
Privatbüro. Er stellt mir verdammt lästige Fragen und weigert sich, zu
verschwinden. Ich möchte, daß du ihn mir vom Halse schaffst. Betrachte das als
persönliche Bitte von mir !« Er horchte geraume Zeit,
wobei er in Abständen nickte, und sagte dann schließlich: »Danke. Dafür wäre
ich dir sehr verbunden .« Er knallte den Hörer auf und
grinste mich an. Zumindest verzog er die Lippen zu einer Grimasse, die wohl als
Grinsen gemeint war.
»Damit wäre der Fall also
erledigt, Holman«, stellte er fest. »Genießen Sie Ihr Leben noch ein bißchen.
Lange wird es bestimmt nicht mehr sein !«
Er machte abrupt kehrt und
strebte zur Tür. Agatha machte ihm eilig Platz.
»Es gibt übrigens etwas, das
Sie vielleicht noch nicht wissen « , rief ich ihm nach.
»Karen Morgan arbeitet auf dem Strip in einem Laden der sich Taboo -Club nennt. Raten Sie mal, wer ihr den Job verschafft hat. Und raten
Sie mal, an wen sie sich sofort um Schutz wandte, nachdem sie gehört hatte, daß
ich mit ihr sprechen wollte .«
Er blieb an der Türschwelle
stehen und drehte sich mit verächtlichem Gesichtsausdruck um. »Okay, Holman.
Überraschen Sie mich !«
»Ihr alter Busenfreund Neil
Friar«, erklärte ich. »Warum fragen Sie ihn nicht selbst danach ?«
Falls ihn meine Bemerkung
getroffen hatte, so zeigte er es nicht. Er wandte sich nur ab und ging wortlos
weiter. Ein paar Sekunden später flog geräuschvoll die Außentür ins Schloß.
» Auweiah !« sagte Agatha leise. »Das ist ja wohl in die Hose
gegangen, Rick !«
»Davon bin ich nicht so
überzeugt«, versetzte ich. »Bis zu welchem Grad hat Friar denn Darrach in der
Tasche ?«
Sie zögerte einen Augenblick
und stieß dann langsam die Luft aus. »Ziemlich tief. Friar ist der stille
Teilhaber, der fünfzig Prozent der Gewinne kassiert, ohne irgendwelche Verluste
zu tragen. Die Arbeit macht allein Morris .«
»Die letzte Filmpleite mit
Samantha Dane«, sagte ich. »Hat Morris den Verlust auch allein getragen ?«
Sie nickte. »Er mußte sogar
seine Fernsehbeteiligungen verpfänden, um die Bilanz auszugleichen .«
»Wer weiß von Friars stiller Teilhaberschaft ?«
»Darauf habe ich nie geachtet .«
»Okay«, versetzte ich unwillig.
»Ist sie ein totales Geheimnis ?«
»Nicht so total, wie es Morris
gern hätte«, erklärte sie. »Solche Dinge kann man nie völlig geheimhalten . Besonders nicht vor den Leuten, mit denen man
gerade Geschäfte macht.«
»Wie Stellar zum Beispiel?«
»Wie Stellar «, bestätigte
sie.
»Was hat Friar für einen
Hintergrund ?«
Sie lächelte. »Ich dachte, das
wüßten Sie. Ich meine, wo Sie doch so ein tüchtiger Privatdetektiv sind !«
»Nun rücken Sie schon mit der
Sprache heraus .«
»Ein Mafia-Angehöriger, der
sich zurückgezogen hat«, entgegnete sie. »Das heißt, sofern sich solche Leute
überhaupt je zurückziehen. Ein Mann mit einem dicken Bündel Geld auf der Suche,
es zu investieren. Dann fand er Morris. Fragen Sie mich nicht, was er für ein
Druckmittel benutzte, denn ich weiß es nicht .«
»Vielen Dank, Agatha«, sagte
ich. »Sie sind mir eine große Hilfe gewesen. Das hoffe ich wenigstens .«
»Wenn Sie Morris so beunruhigt
haben, daß er sich keinen anderen Rat wußte, als Friar zu Hilfe zu rufen«,
meinte sie nachdenklich, »dürfte auch Friar recht beunruhigt sein. Morris ist
für ihn die Kuh, die er melken kann. Er wird nicht riskieren wollen, diese
einträgliche Quelle zu verlieren
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