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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihn nicht trogen! Vor allem – es war schlicht unmöglich. Für ihn gab es keine Grenzen, keine Mauern. Keine Abwehr.
    »Was tun wir jetzt?« Kurus drehte den Kopf zu ihm, und Widerstand flackerte in seinen Augen.
    Auch Lamia bewegte sich unruhig. »Können wir umkehren?«
    »Nein.« Nur dieses eine Wort gab der Getreue von sich. Sie waren gefangen, und das beschäftigte ihn voll und ganz.
    Lamia und Kurus fingen an zu lamentieren; er hörte ihnen nicht zu. Seine magischen Sinne tasteten hinaus, und er fragte:
Was geht hier vor sich?
    Du bist nicht erwünscht
, lautete die Antwort, und plötzlich fand er sich in einer grauen Ebene wieder, wo er allein stand, umweht von sphärischem Wind.
    »Wer erlaubt sich das?«, fragte der Mann ohne Schatten ungehalten.
    »Nun, ich.« Eine Gestalt manifestierte sich. Ihr Körper mutete menschlich an, der Kopf jedoch war der eines Hundes, ähnlich einer Bulldogge, wenngleich mit deutlich längerem Fang und riesigen Stehohren.
    »Du?« Der Getreue lachte auf. »Und wer willst du sein, Hundsköpfiger?«
    »Mein Name ist Loucas ...«
    »Aber sicher, wie auch sonst. Ganz hell siehst du schon aus. Ha, ha! Willst du mit meinem Kater Kurus spielen, Kynokephale? Er hat dich bestimmt zum Fressen gern!«
    Loucas fletschte knurrend die Zähne, dass der Geifer troff. Seine Ohren waren steil nach vorn gestellt, die Wolfsaugen sprühten vor Hass. »Noch lachst du, Schattenloser, aber es wird dir vergehen, wenn du Jahrhundert um Jahrhundert hier feststeckst und deine Begleiter anfangen, sich zu langweilen!«, bellte er.
    »Das macht mir überhaupt nichts aus.« Der Getreue verbarg, wie aufgebracht er war. Wie konnte ihn ein niederes Wesen wie ein Kynokephale aufhalten? War er schon so tief gesunken? »Ich warte ab, bis die Sterblichkeit euch ereilt hat, und dann bin ich frei. Oder warte – ich habe eine bessere Idee.«
    Der Kynokephale war nun nah genug; in seiner Wut hatte er nicht aufgepasst, genau auf den Feind zu achten. Blitzschnell sprang der Getreue nach vorn und packte den Hundsköpfigen im Genick, so fest, dass Loucas aufjaulte. Gleichzeitig griff er ihm mit der anderen Hand an die Kehle und drückte leicht zu.
    »Du bist ein richtig dummer Hund«, sagte der Getreue knurrend und schüttelte Loucas durch, bis dieser winselte. Sein menschlicher Körper versuchte sich mit Armen und Beinen zur Wehr zu setzen, doch er trat nur in nachgiebigen, leeren Stoff. »Ich glaube, du hast den Begriff einstmals geprägt, was? Danke für die Einladung in die Geistersphäre, denn hier hast du keinerlei Gewalt über mich – wie du soeben bemerkst. Hat dir das dein Herrchen nicht beigebracht?«
    Loucas sabberte ihm auf die Kutte, und er hielt ihn angewidert von sich. Danach schüttelte er ihn noch einmal kräftig im Genick. »Bist du jetzt brav?«
    »Ja, ja!«, heulte der Kynokephale mit eingerollten Ohren.
    Der Getreue ließ ihn los, zwang ihn jedoch auf die Knie und stellte ihm einen Stiefel auf den gebeugten Rücken. »Also dann, beginnen wir noch einmal von vorn. Dir wurde aufgetragen, Wache zu halten und mich abzuweisen?«
    »E-hu«, winselte Loucas bestätigend.
    »Man weiß also, dass ich komme?«
    »Darüber weiß ich nichts. Ich hab nur Wache gehalten, die ganze Zeit, hab nie meinen Posten verlassen!«
    »Also war es möglicherweise nur eine vorsorgliche Wache?«
    »Kann sein, ich frag nicht nach. Meine gute Nase wird gern in Anspruch genommen.«
    »In welchem größenwahnsinnigen Einfall hast du dann vorhin versucht, mich zu beeindrucken, Dummkopf?« Der Getreue verdrehte die Augen und gab Loucas frei, der sich aufrappelte, aber in schüchterner Haltung blieb.
    »Das sollte ich ...«, murmelte er. »Da sind noch andere, die ich aufhalten muss, und bei denen hat es immer funktioniert! Ich bin ein guter Beißer!«
    »Warum solltest du mich aufhalten?«
    »Weiß nicht.«
    »Also schön.
Wer
hat dich beauftragt?«
    Loucas wand sich, hin und her gerissen zwischen der Pflicht gegenüber seinem Herrn und der Angst vor dem Getreuen. Es brauchte ein paar derbe Schläge, bis er endlich spurte und alles preisgab. »Telas war’s, kein anderer!«
    Der Getreue hielt inne. »Telas? Wer soll das denn sein?«
    Der Kynokephale blinzelte verdutzt. »Du weißt es nicht?«
    »Kann mich nicht erinnern.«
    »Er ist der Bruder von Atlas, dem ...«
    »Ah!« Der Getreue hob die Hand. »Jetzt entsinne ich mich. Der sechste Bruder, nicht wahr? Er war damals ziemlich erbost über die Abschaffung des Königtums und wollte

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