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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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elfische Unterstützung hoffen konnten. Der junge Mantikor würde entweder seinen Speiseplan umstellen müssen oder bald selbst auf der Schlachtbank landen.
    Die meisten Menschen waren braun- oder schwarzhäutig und dunkelhaarig, doch es gab auch ein paar hellere, blonde, die durch ihren großen, schlanken Wuchs auffielen. Vor allem von Elfen wurden sie umschwärmt und genossen hohes Ansehen.
    An all dies erinnerte der Getreue sich nun, da er nach so langer Zeit Vertrautes vor sich sah. Es war fast ein wenig nostalgisch. Ohne Zweifel war dies eine schöne Zeit gewesen, einmalig und nicht wiederholbar. Ungewöhnlich und ein Wunder. Dass daraus ein Mythos entstand, der sich bis in die Neuzeit gehalten hatte, war begreiflich; allerdings wurde der Niedergang gern verschwiegen.
    Allgemein sprach man von einer großen, plötzlichen Katastrophe, allerdings war es überhaupt nicht so gewesen. Dekadenz und Verfall hatten eingesetzt wie bei allem, was zu alt und üppig wurde. Elfen und Menschen gleichermaßen fingen an, sich zu langweilen und immer neidvoller zum Nachbarn zu schielen, und dann gab es diejenigen, denen Demokratie völlig egal war, die herrschen wollten, und zwar über so viele wie möglich. Atlas und seine Geschwister waren gute Anführer gewesen und hatten, mehr oder minder freiwillig, ihren Platz geräumt.
    Als Niedergang und Klimawandel begannen, taten sie allerdings nichts, sich darin einzumischen und die alten Verhältnisse wiederherzustellen. Sie zogen sich kurzerhand zurück, und während Atlantis allmählich im Sand versank, siedelten sie in die Anderswelt über und machten es sich dort bequem. Der Rest schlug sich die Köpfe ein, bis auch der Ignoranteste einsehen musste, dass die Wüste sich nicht aufhalten ließ und sich eine echte Katastrophe anbahnte, gegen die man sich hätte wappnen müssen. Die Atlanter hatten zu viel Zeit damit aufgewendet, sich gegenseitig umzubringen, anstatt sich früh genug gegen den voranschreitenden Sand zu wehren.
    Ein von innen verfaulter Apfel braucht nur noch einen leichten Anstoß, um seine hohle Hülle zu offenbaren und zu zerfallen.
    Aber so war es nun einmal gewesen. Beide Völker waren kriegerisch und die Götter nicht viel besser. Auf der Suche nach einem zweifelhaften Frieden schlugen sie alles in Stücke, was ihnen unterwegs in die Quere kam.
    Wie hatte Ayoub gesagt?
Mein Weg
ist
das Ziel
. Er wollte gar nicht in der paradiesischen Oase Gewas ankommen, sondern einzig nach ihr suchen. Nur wenige konnten es ertragen, das Ziel zu erreichen – und dort zu verweilen. Sie waren die besonders Auserwählten, die Legenden unter Menschen und Elfen. Sie galten als Vorbilder, deren Streben man zu seinem eigenen machen sollte.
    Also wieder eine Suche, wenngleich unter vorgeheuchelten Tatsachen, denn es ging doch in Wirklichkeit nur um eines: Hauptsache, man war auf dem Weg.
    So hatten es auch die Atlanter gehalten, als zwölf von ihnen kurz vor dem Ende zu den anderen Kontinenten aufgebrochen waren, um ihr Wissen dorthin zu bringen und neue Zivilisationen zu gründen.
    »Er träumt«, sagte Kurus.
    »Dann sollten wir gehen«, schlug Lamia vor.
    »Trau ich mich nicht. Er hält immer noch meinen Nasenstrick.«
    »Ich schneide dich los.«
    Der Getreue merkte, dass er von dem Mantikor abgestiegen war und ins Land starrte. Er spürte seine Schwäche; die Reise war sehr anstrengend gewesen und leider immer noch nicht zu Ende. Eine Hürde gab es noch zu überwinden, bis er am möglicherweise richtigen Ort eintraf. Hoffentlich schaffte er es noch bis dahin. Sein Geist schweifte immer öfter ab und verlor sich, erst recht hier in Atlantis, wo er sich am längsten aufgehalten hatte.
    Es war Zeit, sich zu trennen. Er konnte die beiden ohnehin nicht mehr aufhalten, das war von Anfang an nicht seine Absicht gewesen. Sie hatten ihm bis hierher geholfen. Den weiteren Weg musste er allein zurücklegen. Selbst wenn er sich kaum mehr aufrecht halten konnte.
    »Ja, tu es«, sagte Kurus. »Ich glaube, er fällt gleich um und ist tot.«
    Lamia antwortete: »Aber danach werden wir sofort fliehen, ja? Du kommst ihm nicht zu nahe. Sonst nimmt er dir deine Lebenskraft.«
    Zugegeben, das war verlockend. Die Energie des Krokodils war nahezu aufgebraucht, der Mantikor hingegen würde lange vorhalten. Aber für Kurus war ein anderer Weg bestimmt.
    Der Getreue wandte sich zu den beiden um, die gerade versuchten, die Nasenfessel zu lösen, sehr erschrocken aufsahen und ertappt voneinander

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