Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel
frisches Menschenfleisch mehr hatten?«
Robert stieß einen Fluch aus, entschied, dass einer zu wenig war, und ließ einen ganzen Stapel los, während er aufgelöst hin und her rannte.
»Ich hole Rocky«, rief Anne hinunter. »Der bricht durch den Felsen.«
»Nee, lasst mal«, kam es tapfer herauf. »Das dauert zu lange. Außerdem, wer hat sich denn wichtig gemacht mit Abenteuer und so? Also, ich gehe den Gang weiter und vermerke alles in meinem iPhone, vielleicht hilft es mir ja doch bei der Orientierung. Ihr folgt oben den Zombies, und mit viel Glück treffen wir wieder zusammen. Und wenn nicht, suche ich irgendwie einen Weg raus, oder ihr kommt mich holen. Was auch immer. Schlau, wie ich bin, habe ich Leuchtstifte eingepackt, zur Markierung. Die benutze ich jetzt.«
»Wieso hast du das nicht längst gesagt?«, rief Robert.
»Na ja, ich dachte, ihr lacht mich aus. Mein Rucksack könnte dem Fähnlein Fieselschweif alle Ehre machen. Bisher haben wir die Markierungen ja nicht gebraucht.«
Anne hob eine Braue. »Also gut, Tom. So machen wir es. Viel Glück.«
»Vielen Dank!«, rief Tom. »Unkraut vergeht nicht. Falls ihr grausame Geräusche hört, habe ich angefangen zu singen. Das vertreibt bestimmt auch Zombies.«
Damit trennten sie sich. Anne hinterließ eine Markierung an Toms Absturzstelle und ging los, Robert folgte ihr.
»Das ist doch eine verfluchte Scheiße«, stieß er verzweifelt hervor.
»Beruhige dich«, wies Anne ihn zurecht. »So etwas kann immer passieren. Das ist nun einmal so bei der Jagd auf fremdem Terrain.«
»Aber dass es ausgerechnet Tom erwischt!«
»Kann man nicht ändern. Wenn du dich dadurch besser fühlst, trennen wir beide uns auch noch.«
»Ich habe schon verstanden.« Robert presste verbissen die Lippen aufeinander und schmollte.
Anne ging schneller, und er sah zu, dass er hinterherkam. Ab und zu war er versucht, nach Tom zu lauschen oder nach ihm zu rufen, was natürlich idiotisch war.
Wir werden ihn nie mehr wiedersehen
, dachte er in frustrierter Wut.
Wenn die Zombies ihn nicht finden, wird er elend zugrunde gehen. Und ich muss die Schuld meine Unsterblichkeit hindurch mit mir herumtragen. Falls Nadja nicht Hackfleisch aus mir macht. Und ich habe Anne noch zugeredet, ihn mitzunehmen!
»Achtung!« Annes Ruf riss ihn aus seinen Gedanken, und er machte automatisch einen Satz zur Seite, bevor er die Lage erfasst hatte.
Sie waren wieder an einem Verteilerpunkt angelangt, und dort erwarteten sie schon die Zombies.
»Sie haben uns aufgelauert!«, rief Robert überrascht.
Anne nickte grimmig. »Jemand führt sie an, der noch Verstand hat, und der gibt ihnen die Befehle. Das wird eine echte Herausforderung.«
Von allen Seiten drangen sie auf sie ein, und ausnahmsweise war Robert froh, dass Tom nicht bei ihm und Anne war. So konnte er sich besser konzentrieren, und inzwischen hatte er auch keine Skrupel mehr. Er ließ seine Vampirkräfte hervorbrechen, packte den erstbesten Zombie, der mehr Knochengestell als Leichnam war, riss ihn hoch und setzte ihn als Waffe gegen die anderen ein. Wie beim Hammerwerfen drehte er sich im Kreis und schleuderte den Untoten gegen alles, was zu nahe kam.
Auch Anne hielt sich gut, kämpfte mit Händen und Füßen und sagenhafter Geschwindigkeit. Zombies und deren Gliedmaßen flogen durch die Luft und prallten auf die Nachrückenden.
»Das ist ja ganz nett!«, rief Robert durch den Tumult, während sie sich durch die Höhle schlugen. »Ich meine, wir sind nicht in echter Gefahr; die können uns vermutlich nicht töten und essen erst recht nicht. Aber wie bringen wir das zu Ende? Kannst du noch mal schreien?«
»Nein. Die unkontrollierte Magie macht mir zu schaffen, und ich habe Sorge, dass ein verkehrter Effekt dabei herauskommt«, erwiderte Anne. »Ich fürchte, wir müssen ein Gemetzel veranstalten, die Zombies in ihre Einzelteile zerlegen, sie aufeinanderschichten und dann anzünden.«
»Und das hilft?«
»Feuer ist reinigend. Ich denke schon.«
»Aber das dauert ewig ... Und wer weiß, wie viele noch nachfolgen?« Robert hatte genug. Er warf den Überrest der Zombiewaffe in die Menge, baute sich vor ihnen auf und brüllte sie an: »Hört ihr jetzt auf?«
Er war selbst überwältigt von der Wucht seiner Stimme und taumelte. Nicht nur die Zombies hielten inne, auch Anne starrte ihn mit einem verdutzten Gesichtsausdruck an.
Ha
, dachte er begeistert.
Ich bin eben ein Superheld! Los geht’s. Das war bestimmt noch nicht alles.
Er wölbte
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