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Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach Kostenlos Bücher Online Lesen
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schüchtern.
    »Ich muss zurück nach Llundain, Kleiner.«
    »Hier is’ die Kacke echt am Dampfen, was?«, bemerkte Zocky begeistert. »Ich werd mich bei der Vizekönigin als persönlicher Leibwächter bewerben, damit se nich’ so allein is’, wenn du weg bist.«
    In Adelaides Felsengesicht zogen sich knirschend die Lippen in die Breite. »Neststeinchen, das is’ ’ne ganz hervorragende Idee«, lobte sie ihn. »Genau das machst du. Aber leg dich ja nich’ mit Cagliostro an, der Kerl is’ uns allen über! Mordsgefährlich und grausam is’ der, was ihn normalerweise sympathisch machen würde, aber er will ja
uns
an den Kragen! Und pass auch auf, dass Sweeney nichts passiert.«
    »An dem hast du echt ’nen Narren gefressen.« Zocky grinste.
    »Ich nich’, aber Fanfreluche – sie weiß es nur noch nich’.«
    »Ich will auch was tun!«, beschwerte sich Rocky.
    »Du tust, was ich dir sage! Du hältst dich raus und haust mit Chad ab. Darin is’ der bestimmt ganz groß.«
    »Jawoll, Ma’am, ich flitze schneller als ein Blitzschweifling und flutsche überall durch.«
    »Darf ich meine Keule mitnehmen, Ma?«
    »Das musst du sogar. Die Welt da draußen is’ gefährlich für so harmlose Trolle wie dich. Ohne deine Keule bist du schutzlos.«
    Dann verabschiedete sich Adelaide von Chad und den Söhnen und machte sich auf den Weg nach Llundain.
    Unwillkürlich seufzte sie, als sie durch das geheime Tor trat und den sanften Boden des idyllischen Llundain betrat. Dort war noch alles, wie es sein sollte. Unvorstellbar, dass Fanfreluche dereinst ihr böses Gift verstreute und dieses zauberhafte Reich veränderte. Es gab nicht mehr viele solcher Anderswelt-Reiche, und sie waren schwer zu finden, weil sie genau wie Llundain klein und verschwiegen im Verborgenen existierten. Sie waren unwichtig, unbedeutend, deshalb wurden sie gern vergessen. Aber für Llundain würde sich das bald ändern, dessen war sich Adelaide sicher.
    Das Portal führte nicht direkt ins Schloss, obwohl das Bethlana lieber gewesen wäre. Ihre Berater hatten ihr dringend davon abgeraten, nachdem sie Fanfreluche zur Vizekönigin gemacht hatte. Es war seltsam: Bethlana ließ an ihrer Halbschwester zwar kaum ein gutes Wort, trotzdem vertraute sie ihr und ließ keinen anderen schlecht über sie reden. Dennoch hatte Bethlana sich dazu überreden lassen, das Portal außerhalb des Schlosses zu installieren, und so kam die Reisende in einer verschwiegenen Ecke des Heckenlabyrinths heraus, die mit einem Bann belegt war, sodass sich niemand versehentlich an sie verirrte.
    Nun konnte die Trollin durch die verschlungenen Gänge unauffällig zum Schloss gelangen. Ungehindert passierte sie die beiden Wachen. Sie trugen schwere Metallrüstungen, aber nur, um sich darin abzusetzen und im Stehen schlafen zu können, gestützt auf die schweren Hellebarden. Adelaide war sich nicht sicher, ob die beiden sich überhaupt jemals bewegten. Jedenfalls wuchsen aus den Öffnungen des geschlossenen Helmvisiers Augenbrauen-, Nasen- und Barthaare, und die Haupthaare krochen unter dem Nackenschutz hervor und erreichten wohl bald den Boden. Also lebten sie noch, denn das letzte Mal waren die Haare kürzer gewesen.
    Bethlana hielt sich im weitläufigen Innenhof ihres Schlosses auf. Sorgfältig arrangierte Blumenbeete bildeten von oben aus betrachtet das Wappen Llundains, ein steigendes Einhorn, umgeben von Feensternen. Das Auge des Einhorns bildete eine sprudelnde Fontäne aus dem Heldenbrunnen. Berühmte, tapfere, prächtig gebaute und ziemlich nackte Elfenhelden in teilweise recht pikanter Verfassung präsentierten sich in verschiedenen, stets himmelwärts strebenden Posen. Adelaide fand den Brunnen nicht gerade ansprechend, aber Bethlana hielt sich dort am liebsten auf.
    Sie saß auf einer kunstvoll geschmiedeten Bank, umgeben von einem halben Dutzend Verehrer, die ihr zu Füßen saßen oder um sie herumscharwenzelten und mit Gedichten, Liedern und witzigen Geschichten um ihre Gunst buhlten.
    Die Trollin war unwillkürlich gerührt. Niemals könnte sie es zulassen, dass dieser liebenswürdigen guten Fee etwas zustieß. Auch wenn es so ziemlich das Gegenteil von dem war, wie ein Troll sein Leben gestaltete, so hatte Adelaide doch einen ausgeprägten Mutterinstinkt für die zerbrechlich wirkende Königin entwickelt. Bethlana und ihr Reich waren ein Kleinod, wie ein Schatz, den ein Drache auf seinem Hort hütete. Für derartige Dinge hatten Trolle durchaus einen Sinn. Der

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