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Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach Kostenlos Bücher Online Lesen
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Meister Harmbickel schließlich ungeduldig.
    Goru streckte die Hand aus. »Woher dieser Nebel kommen mag.«
    Ohne dass es den Anwesenden aufgefallen war, kroch von überall her Nebel auf das Schloss zu. Er waberte über die Hügel und bedeckte sie mit einer grauen Decke, wallte hin und wieder auf wie eine gischtende Woge der Meeresflut. Und dann geschah dasselbe mit dem Himmel. Ein dünner Schleier zog darüber und färbte ihn grau. Das Zwielicht der Sonne wurde düster. Und die Vögel in den Zweigen verstummten.
    »Das gestatte ich nicht!«, schrie Bethlana mit schriller, dünner Stimme. »Adelaide, was geht hier vor?«
    Meister Harmbickel war schneller als die Trollin. »Alarm!«, schrie er noch lauter als seine Königin und hastete auf langen dünnen Stelzenbeinen davon. Unterwegs wuchs seine Gestalt an. »Zu den Waffen! Beschützt eure Königin! Schloss Griansan wird angegriffen!«
    Niemand reagierte. Kein Wunder, war so etwas doch nie vorgekommen, seit Bethlana den Thron bestiegen hatte. Und das war sehr lange her.
    »Ich glaub, das muss ich mal in die Hand nehmen«, bemerkte Adelaide und stand mit knackenden Gelenken auf. Sie stöhnte, richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, holte tief Luft, und dann donnerte sie: »Habt ihr nicht gehört, was Meister Harmbickel gerufen hat? Alarm! Das ist keine Übung! Zu den Waffen, sofort, ihr Tapferen! Verteidigt das Schloss und das Leben eurer Königin!«
    Fensterscheiben zersprangen, Steine bröckelten aus dem Gesims, und die Fontäne versiegte vor Entsetzen. Der bebende Boden kam nicht so schnell zur Ruhe, denn die Stimme der Trollin hatte selbst den letzten Winkel erreicht und jeden aufgerüttelt. Schreiend rannten alle durcheinander, aber wenigstens einige behielten einen einigermaßen klaren Kopf und kamen mit den Waffen in Händen oder Klauen angestürmt. Allen voran immerhin die acht Mann starke Palastgarde. Adelaide konnte nur staunen – auch die beiden Schlosswächter hatten ihre Bärte zusammengerafft. Ihnen folgten einige Jungelfen, weibliche wie männliche, die Heldentaten und Lobgesänge witterten und Abenteuer erleben wollten, anstatt sie immer nur erzählt zu bekommen.
    Der Nebel indes war nicht aufzuhalten. Der Himmel hatte sich vollends eingetrübt, und graues, fahles Licht fiel herab. Unwillkürlich schlossen die Blumen ihre Köpfe, und die Büsche ließen die Zweige hängen.
    Der Bodennebel kroch stetig näher, und selbst der Verschlafenste begriff nun, dass es wahrhaftig ernst war. Nicht einmal die trübsinnigste und grässlichste Laune Bethlanas, die Triste Melancholerika, war in der Lage, solch ein Grauen zu verbreiten.
    Meister Harmbickel war überall gleichzeitig und schaffte es tatsächlich, einigermaßen Ordnung ins Chaos zu bringen. Er zwang die Leute zur Ruhe, zur Aufmerksamkeit. Jeder musste sich bewaffnen, egal wie klein oder jung er war. Die restlichen Berater und Adelaide stellten sich schützend um die Königin, die zitternd, mit zusammengefalteten Flügeln, aber in würdevoller Haltung auf der Bank verharrte.
    »Majestät, Ihr müsst sofort zurück ins Schloss«, sagte der Hauptmann der Palastgarde. »Wir werden den Thronsaal verriegeln.«
    »Ja … ja, du hast recht, guter Mann«, hauchte Bethlana und stand auf. »Schnell, ehe der Nebel uns erreicht.«
    Der immer höher aufwallende Dunst war inzwischen nah genug, dass man unheimliche Geräusche darin vernehmen konnte: Tierlaute, Knurren und Heulen, der Klang von Metall, das Rasseln von Ketten, schaurige Stimmen. Es mussten viele sein, die sich im Dunst näherten.
    Umringt von Wachen und Beratern, strebte Bethlana auf ihr Schloss zu, doch gerade als sie die erste niedrige Stufe der breiten Treppe erreichte, brauste der Nebel hoch in den Himmel, über das Schloss hinweg und fiel wieder schwer herunter, alles einhüllend. Aus dem Himmel zuckten Blitze, und ferner Donner ertönte. Es wurde kalt.
    »Geht endlich!«, rief Adelaide, doch niemand verharrte freiwillig. Sie waren nicht in der Lage, nur einen Schritt weiterzugehen. Einzig die Trollin war noch fähig dazu, was an ihrem gesteinsähnlichen Körper liegen mochte, der stets eine Verbindung zum Erdboden hatte und aus ihm Kräfte schöpfte.
    Ein Licht glühte im Nebel auf, während Bethlana sich verzweifelt umwandte, um nach einem anderen Fluchtweg zu suchen.
    Kies knirschte unter schweren Schritten. Und dann schälte sich der Umriss eines großen, hageren, menschlich anmutenden Körpers aus der grauen Masse hervor. Ein Mann trat aus

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