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Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufrechterhalten. Sie hatte ein wenig Schauspiel gelernt, um in einigen Stücken am Hof mitzuspielen. Das mochte ihr jetzt dienlich sein, denn die Moodys rannten donnernd gegen die Wände in ihrem Verstand an, und ihre Nerven lagen blank – bereit für den Geigenspieler, kratzend mit dem Bogen darüberzustreichen.
    »Aber war das nötig?« Der finstere Mann wies hinter sich. »So viele Opfer … Selbst Eure Berater sind darunter.«
    Bethlana spürte, wie sich eine eiskalte Hand um ihr Herz krallte. Sie war sehr an alle gewöhnt gewesen; fast seit Anbeginn standen diese Männer an ihrer Seite. Es würde nie wieder so sein wie früher. In verzweifeltem Stolz breitete sie die Flügel aus und ließ sie schillern. »Ihr hättet sie ohnehin ermordet, vermutlich nach vorheriger Folter. Sie zogen es vor, auf dem Feld der Ehre zu sterben, in Verteidigung meines Reiches. Ich werde Feiertage für sie ausrufen, in denen ihrer gedacht werden soll.«
    »Das klingt, als würdet Ihr davon ausgehen, noch eine Herrscherin zu sein«, versetzte Sinenomen spöttisch.
    »Eines Tages wieder, Mann ohne Namen. Eure Zeit hier ist nur begrenzt.«
    »Wir werden sehen. Nachdem die meisten Eurer Getreuen tot sind, dürfte es nicht schwierig sein, Euch in einem Turm gefangen zu halten. Ich bedarf Eurer Dienste, deshalb macht Euch keine Sorgen – es wird Euch an nichts mangeln. Seht es als Gastfreundschaft.«
    »Ich betrachte es als das, was es ist: Gefangenschaft. Habt Ihr nicht selbst gesagt, dass Ihr aus einer Zeit stammt, in der die Dinge noch jene Bezeichnung hatten, die ihnen entsprach?«
    Nun lächelte er offen und entblößte dabei erneut seine spitzen Reißzähne. Sein Lächeln war kalt und wölfisch. »Ihr seid eine kluge Frau, Bethlana. Also schreiten wir ans Werk.«
    Bethlana hob die Hand. »Diese beiden Männer hier sind meine persönliche Leibgarde. Sie werden vor meiner Tür Wache halten. Ich werde ihnen den Eid abnehmen, dass sie mich bewachen müssen und nichts zu meiner Flucht unternehmen dürfen. Im Gegenzug wird kein anderer außer Euch meinen Turm betreten. Meine keusche Ehre gebietet es, dass kein feindlich gesinntes männliches Wesen, das einen Namen besitzt, mein Gemach betreten darf.«
    »In Ordnung«, sagte Sinenomen amüsiert. »Behaltet Eure Wachen, und ich werde wiederum Wachen zu ihrer Aufsicht abstellen, damit sie sich auch wirklich an ihre Pflicht erinnern. Selbstverständlich wird niemand außer mir Euch einen Besuch abstatten, schließlich seid Ihr eine Königin, wenngleich im Exil. Und wer weiß?« Seine lange Zunge fuhr über seine Zähne. »Vielleicht bietet sich eines Tages eine ganz andere Gelegenheit zu einer Allianz …«
    »Wer seid Ihr?«, flüsterte Bethlana in abgrundtiefem Entsetzen. Das Leuchten ihrer Flügel erlosch, und sie legten sich zusammen, pressten sich bebend eng an ihren Rücken.
    »Ich bin der Urvampir, der Erste meiner Art«, antwortete Sinenomen. »Und um Eure weitere Frage im Vorhinein zu beantworten: Ich
bin
ein Elf, ich entstamme dem ersten Geschlecht. Ich wäre also in jeder Hinsicht standesgemäß für Euch.«
    Die Königin verspürte Übelkeit. »Ich möchte mich zurückziehen«, stieß sie hervor. »Und hofft nicht darauf, dass ich mit Euch gepflegte Plaudereien führe. Ich werde meinen Turm nicht verlassen, nicht mit Euch speisen oder überhaupt irgendeine Art von Nahrung zu mir nehmen, und ich werde nicht mit Euch reden. Als Fee sage ich Euch nun, dass Ihr nichts dagegen unternehmen könnt – geschweige denn Euch mir unziemlich zu nähern. Ihr vermögt mein Gemach zu betreten und werdet doch für mich nicht da sein. Ich bin Eure freiwillige Gefangene, solange das Land meinen Schutz benötigt. Darüber hinaus erwartet nichts. Ihr könnt mich gefangen setzen, doch Ihr habt keine Macht über mich. Das müsst Ihr noch lernen,
Elf

    Wut glühte in seinen Augen auf, doch er entgegnete nichts. Stattdessen gab er ein Zeichen, und Bethlana wurde unter schwerer Bewachung in den äußersten, höchsten Turm ihres Schlosses gebracht. Sämtliche Außenverbindungen zu anderen Bereichen des Gebäudes wurden zerstört, sodass der Turm nur noch ganz unten durch den Hof betreten und erstiegen werden konnte.
    Die Königin stellte sich an das schmale Fenster ihres Gefängnisses und sah hinaus auf das geschundene Land. »Bring Hilfe, Adelaide«, flüsterte sie. »Schnell.«

5 Angriff auf Middleark
    Adelaide konnte, wenn es darauf ankam, auch leise gehen. Trolle waren im Allgemeinen gute und für

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