Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach
irgendwie einigen …«
»Töööötennn«, zischte der Krieger, der ihr am nächsten war, heiser.
»Das sind die Fiach Duin«, stellte Catan die Krieger vor. »Sie lassen niemanden ziehen, den sie gestellt haben.«
»Es sei denn, dieser Jemand murkst sie ab«, murmelte Adelaide unbeeindruckt. »Aber so viel Zeit hab ich nich’.« Mit diesen Worten stürmte sie vorwärts und holte einmal mit dem linken Arm aus. Sie erwischte einen Fiach Duin an der Brust und schleuderte ihn gezielt gegen Catan. Dann wirbelte sie herum, packte zwei der roten Krieger, die sie soeben angreifen wollten, und warf sie gegen die anderen.
Sie stieß ein unwilliges Geräusch aus und schüttelte sich, als mehrere Pfeile auf sie abgeschossen wurden und sie am Nacken kitzelten. Den Rest der Krieger, die noch standen, fegte sie mit einem heftigen Fußtritt beiseite, und dann war sie auch schon wieder Richtung Portal unterwegs. Kein Mensch konnte solche Schläge lebend überstehen, und auch die Elfen blieben zumindest benommen liegen.
»Einer echten Stadttrollin drohen«, stieß sie unterwegs kopfschüttelnd hervor. »Der hat ja keine Ahnung, wo ich herkomme.« Sie erreichte die letzte Wegbiegung und sprang in weiten Sätzen auf das Portal zu, das sich bereits aktivierte. Es war genau auf sie eingestellt. Ein anderer Reisender konnte es nicht so leicht finden, geschweige denn öffnen. Wenn Catan sich nicht schnell genug erholte, hatte es sich vielleicht wieder geschlossen, und er würde zeitaufwendig danach suchen müssen.
Adelaide hörte tierische Schreie hinter sich. Catan und die Fiach Duin hatten sich schneller erholt als gehofft und die Verfolgung aufgenommen. Also kam es auf sie an. Mit dem letzten Schwung stieß sie sich ab, hechtete nach vorn, streckte die Arme vor den Kopf und flog in waagrechter Linie durch das Portal. Vor lauter Kraft krachte sie nach dem Durchgang in die gegenüberliegende Wand und schlug ein tiefes Loch hinein.
Zum Glück war dieser Tunnel schon sehr lange außer Betrieb, und Fanfreluches Wächter verhinderten, dass sich jemand versehentlich in ihn verirrte. Diese Wächter waren allerdings kaum zu sehen, es waren Staubriesler und Funkelblitzer, die sich überall in den Wänden verbargen. Und es gab ein All-O-Auge, das zudem noch über ein Ohr verfügte und alle Veränderungen direkt an die Vizekönigin übermittelte. Im Gegensatz zu Bethlana litt Fanfreluche nämlich unter Verfolgungswahn und vertraute niemandem, abgesehen von Sweeney Todd und Adelaide. Und inzwischen bedauerlicherweise Cagliostro.
Adelaide kämpfte sich ächzend aus dem Staub und Schutt hervor, nieste felserschütternd und wandte sich dem gegenüber dem Portal an der oberen Deckenkante befestigten All-O-Auge zu, während sie sich abklopfte. »Alarm!«, rief sie. »Eine Invasion! Wir werden von Fremden aus Llundain angegriffen, Llundain ist gefallen!«
Mehr brauchte sie nicht zu sagen, Fanfreluche war umgehend in Kenntnis gesetzt. »Wächter!«, fuhr die Trollin fort. »Ich werde verfolgt. Haltet sie auf, solange es geht!« Damit rannte sie schon den Tunnel entlang, um so schnell wie möglich zu Fanfreluches Residenz zu gelangen. Unterwegs wich ihr jeder erschrocken aus. Manchen blieb nichts anderes übrig, als sich in irgendeine Lücke zu quetschen, um von der Trollin nicht niedergestampft zu werden.
Vorbei an den Wächtern stürmte Adelaide direkt in den Thronsaal, wo Fanfreluche bereits mit ihren Spinnenfingern ein düsteres Netz wob.
»Ich habe deine Warnung gehört«, verkündete sie, bevor die atemlose Trollin etwas sagen konnte. »Sweeney ruft bereits zu den Waffen, und ich bin dabei, das Tor zu schließen.«
Alle Achtung, die Vizekönigin war auf Draht. In der Hinsicht hatte sie Bethlana etwas voraus.
Neben dem Thron stand Cagliostro, wie immer bleich in Frack und Zylinder, und grinste sardonisch. Ihm bereitete das vermutlich wieder das reinste Vergnügen; er war eben ein Showman und hielt die ganze Welt für eine Bühne.
»Es is’ so ein Kerl aus der Urzeit.« Adelaide keuchte. »Hat keinen Namen, lässt sich mit Sinenomen anreden und is’ irgendeiner der Dunklen! Er hat ein ganzes Heer von Schauergestalten dabei! Als ob die Dunkle Seite Middlearks ihre Pforten geöffnet hätt’ … Doch er kam von woanders und hat Llundain überfallen!«
»Und jetzt ist er auf dem Weg hierher oder zumindest sein Spähtrupp«, schaltete sich der Magier ein. Ein unheilvolles Licht glühte in seinen Augen, sein Gesicht zeigte Konzentration.
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