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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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herausgefunden?«
    »Du bist durch Strukturlücken der Grenzen hierher gelaufen und hast dabei die beachtliche Strecke von achtzig Kilometern zurückgelegt«, antwortete er.
    Sie keuchte auf. »Unmöglich! Ich war höchstens eine Stunde unterwegs, die meiste Zeit davon auf dieser verflixten Düne …«
    »Was spielt das für eine Rolle, wenn du zwischen den Grenzen wechselst? Du musst ab sofort auf jeden deiner Schritte achten, Nadja. Sieh dich vor, damit du nicht plötzlich verloren gehst, weil du stürzt und zwischen die Welten fällst …«
    Diese Warnung nahm sie durchaus ernst, doch sie würde später darüber nachdenken. »Habe ich dich deswegen sehen können? War es gar keine Falle?«
    »Ja. Und nein, es war keine Falle. Ich wähnte dich bei deinem Prinzen und den beiden kleinen Chaoten, während ich mich in Ruhe hier an die Arbeit machen wollte.« Mit diesen Worten öffnete er den Umhang und zog einen mit mystischen Symbolen verzierten Holzstab hervor, der Nadja nur allzu bekannt vorkam.
    »Was?«, rief sie. »Aber wieso … Ich verstehe nicht …«
    Der Getreue lachte tief. »Närrisches Kind, dachtest du, ich falle auf euren simplen Plan herein? Ihr hattet doch gar keine andere Wahl, als mich zu überholen, nachdem ihr früher jedes Mal zu spät gekommen seid. Deshalb habe ich das Feld entsprechend präpariert. Es aktivierte sich, sobald Dafydd mit der Suche begann, und lockte euch dorthin, wo ich euch haben wollte.«
    Nadja wurde schwindlig, und sie taumelte. »Wir … wir haben am
falschen
Punkt gewartet?«
    »Ich fürchte, ja. Der Knotenpunkt an eurem Lager ist nur ein Dummy. Ihr wartet dort völlig vergebens, aber wenigstens macht ihr dadurch keine Dummheiten. Abgesehen von dir natürlich, und das hätte ich mir eigentlich denken können.« Der schwarz verhüllte Hüne drehte sich um und steuerte mit dem Stab in der Hand eine bestimmte Stelle zwischen den Dünen an.
    Nadja war so entsetzt, dass sie für eine Weile keinen Ton hervorbrachte. Der Schock verschaffte ihr jedoch klare Sicht, und nun erkannte sie das pulsierende Glühen, das der Getreue schon fast erreicht hatte.
    Blitzschnell traf sie eine Entscheidung, lief ihm nach und legte eine Hand auf seinen Arm. Die Berührung fiel ihr leicht, weil er die Kapuze noch nicht übergeschlagen und sie ein greifbares, reales Gesicht statt eines unheimlichen Gespenstes vor sich hatte. »Warte, bitte!«
    Er hielt tatsächlich inne und wandte sich ihr zu. Ihm so nahe zu sein, und das auch noch freiwillig, brachte Nadja erneut ins Schwitzen. Was sie vorhatte, war Wahnsinn, aber sie konnte nicht einfach zusehen und alles geschehen lassen.
    »Tu es nicht, ich flehe dich an«, sagte sie so eindringlich wie möglich. »Was ich dir geben kann, will ich dir dafür anbieten.« Sie starrte hoch in seine Augen, die so tief wie das All wirkten und beinahe genauso kalt.
    Er setzte den Stab ab und beugte sich über sie. Seine Hand legte sich in ihren Nacken. »Was für ein Angebot«, murmelte er dicht an ihren Lippen; seine herabfallenden schwarzen Haare umrahmten ihr Gesicht. »Du würdest dich mir endlich hingeben?«
    »Ja«, wisperte sie. »Das heißt, falls dein Aussehen so bleibt …«
    Er lachte leise. »Ich sehe so aus, wie du es willst. Das war immer so. Erinnerst du dich nicht?«
    Oh doch, damals auf dem Weg nach Venedig und dann in der Stadt selbst. Verborgene Sehnsüchte und geheime Wünsche. Grenzenlose Lust. »Ist es das? Erfüllst du die tiefsten Wünsche wie ein Djinn?«, fragte sie und schluckte heftig. Noch immer war sein Mund dem ihren sehr nahe. Sie zitterte und wusste nicht, ob vor Begierde oder Abscheu. Wahrscheinlich beides.
    »Das würde vieles einfacher machen«, antwortete er. »Aber so leicht ist es nicht. Nur in Märchen, und da geht es meistens nach hinten los.« Er legte die Hand an ihre heiße Stirn. »Ich muss dich jetzt zurückschicken, du bist gefährlich nah an der Austrocknung und einem Hitzschlag. Kein Wunder nach dem Weg, den du zurückgelegt hast.«
    Sie hielt seinen linken Arm immer noch fest, der warm an ihrer Taille lag. »Bitte«, wisperte sie. »Bitte, lass es uns beenden. Ich werde mit dir gehen, ich werde alles tun, was du willst. Ich liefere mich Bandorchu aus und werde ihr gehorchen, was sie auch verlangt. Du kannst über mich verfügen, wie es dir beliebt.«
    Er zog sie noch dichter zu sich heran. »Was für ein erstaunliches Menschenwesen, ich stelle es immer wieder fest. Du bist tatsächlich bereit, dieses Opfer zu bringen

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