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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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würden die anderen mitreißen. Bandorchu wusste, wovon sie redete: Sie musste fast eine Viertelmillion zaubermächtige, eigenständige Wesen, die zum Teil aus fernen Ländern stammten, unter Kontrolle halten – und beisammen. So viele verschiedene Kulturen und Gebräuche prallten aufeinander, dass diese Wesen ständig beschäftigt werden mussten, um nicht auf dumme Gedanken zu kommen.
    Trotz des Aufbruchslärms entging den beiden Heerführern nicht das Keuchen und Stöhnen aus dem königlichen Zelt, dessen Dach bedenklich wackelte.
    »Was gäbe ich darum, anstelle dieses beneidenswerten Kerls zu sein«, seufzte Urguyll.
    »Hört sich so an, als wäre Spyridon ein durchaus standhafter Krieger.« Caturix grinste.
    »Aber warum schenkt sie uns nie ihre Gunst?«
    »Wahrscheinlich können wir nicht so theatralisch dreinblicken wie dieser Wodkasäufer aus Zyma.«
    Aber da war noch etwas anderes, das konnten sie spüren. Es strömte aus dem Zelt wie ein roter Nebelschleier, der sich rasch über das gesamte Heer verteilte und niedersank. Pure Energie. Ein Ansporn, der jeden Zweifel versiegen ließ und aus allen Elfen, mochten sie auch noch so verschieden sein, Kameraden machte, die füreinander bis zum Äußersten gehen würden.
    Staunend betrachteten die beiden Heerführer die Wandlung. Erst vor wenigen Stunden hatten sie beunruhigt an die weitere Versorgung gedacht, doch das war hinfällig. Sie zehrten allesamt von der Energie der gefangenen Ley-Ströme, die Bandorchu durch sie fließen ließ. Indem sie mit einem Mann kopulierte, den sie dafür gezielt ausgesucht hatte.
    »Offensichtlich hat er Qualitäten zu bieten, an denen es uns mangelt«, stellte Caturix sachlich fest.
    Urguyll nickte. Schweigend setzten sie ihren Weg fort, erfüllt von der Macht ihrer Königin. Wer sollte nun noch an ihrem Sieg zweifeln?

5 Der achte Knoten
    Dort ist er! Ich sehe ihn!« Nadja hatte keine Zeit zum Nachdenken und rannte einfach los. Etwas riss sie unwiderstehlich mit sich fort. »Mir nach! Jetzt kriegen wir ihn!« Sie spürte nicht einmal mehr die glühende Mittagshitze, und ihre Beine flogen nur so über den Sandboden. Erst als sie die Düne erreichte, wurde sie langsamer – und misstrauisch.
    Der Getreue hatte sich die ganze Zeit nicht gerührt. Mit dem Rücken zu ihr stand er da, halb hinter der Düne verborgen. Sie konnte nicht sehen, was er tat. Hatte er sie etwa nicht bemerkt?
    Verwundert sah Nadja sich um. Wo blieben nur die anderen? Waren sie ihr nicht gefolgt? Siedend heißer Schrecken durchfuhr sie. Sie hatte den gefährlichsten aller Fehler begangen, war dümmer als jeder Anfänger gewesen: blindlings in die Wüste zu rennen!
    Nun war sie einzig von Dünen umgeben und hatte keine Orientierung mehr. Und kein Handy. Das lag für immer von ihr getrennt in ihrer Wohnung in München, in der Menschenwelt. Wenn alles vorbei war, würde sie Tom eine Nachricht zukommen lassen müssen, um ihren Besitz aufzulösen und für eine Spende oder eine Stiftung zusammenzustellen. Wenigstens wäre das noch einmal ein letzter Kontakt dorthin. Und ihr Handy konnte sicher einem anderen von Nutzen sein.
    Was sind das für bescheuerte Gedanken? Nicht ablenken lassen!
, ermahnte sie sich erschrocken. Die Erkenntnis sickerte in ihr Bewusstsein, dass sie in eine Falle gelaufen war. Der Getreue hatte sie von ihren Freunden getrennt und brachte ihre Gedanken absichtlich durcheinander, damit sie ihn nicht mehr behindern konnte. Was sie vor sich sah, war vermutlich ein Trugbild, dem sie nachgelaufen war. Wie konnte sie nur so dämlich sein?
Natürlich
hatte er sie von den anderen getrennt, da sie ihn als Einzige spüren konnte! Nun hatte er das Überraschungsmoment auf seiner Seite!
    Nadja hätte am liebsten laut geschrien vor Wut und Frustration, vor Enttäuschung über sich selbst. David würde ihr das nie verzeihen. Sein ganzer Plan war mit einem Mal dahin, weil Nadja … weil sie …
    Sie lernte wohl nie, zuerst den Verstand einzuschalten und dem Temperament erst dann freien Lauf zu lassen …
    Scham ließ ihr Gesicht brennen. So unprofessionell … Sie hatte alle in Gefahr gebracht!
    Was mache ich jetzt?
, dachte sie, und ihr Herz schlug wie wild. Die Düne ragte über ihr auf. Das würde kein erfreulicher Aufstieg, noch dazu ohne Wasser.
Geschieht mir recht
.
    Andererseits konnte ihr nicht viel geschehen. So weit war sie nicht gerannt, dass sie unauffindbar wäre. Ein kurzer Überblick, und sie wusste, wohin sie sich wenden musste. Hoffentlich

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