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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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eben noch befunden hatte.
    Erschrocken blickte Nadja sich um, dann an sich hinab. Sie war völlig nackt. Genauso, wie sie ins Bett gestiegen war. Wie kam sie an diesen Ort? Und vor allem: Wo war das?
    »Die Götter mit dir«, erklang eine fremde Stimme.
    Nadja fuhr zusammen, drehte sich nach rechts und sah einen Mann vor sich stehen. Er war nicht ganz menschlich. Federn bedeckten seinen Kopf, die Arme und den Handrücken. Auch sein Gesicht hatte etwas Vogelhaftes: Die Nase war mit der Oberlippe zu einem kurzen Hakenschnabel verwachsen, und die Unterlippe war hornartig verdickt. Der Rest seines Körpers allerdings war humanoid, abgesehen von seinen Füßen vielleicht, die in Schnürsandalen steckten und deren Zehen – nur drei an der Zahl – recht lang und gespreizt waren.
    Die Sprache klang sehr fremd, und dennoch verstand Nadja sie problemlos. Als ob sie ihr vertraut wäre.
    Der Vogelartige trug eine Tunika, über die eine Toga geworfen war, schimmernd wie Seide, in den Farben Gelb, Blau und Grün. Unter dem Arm hielt er etwas, das wie eine Künstlermappe aussah, an der ein Etui mit verschiedenen Schreibfedern befestigt war.
    »Auch mit dir«, sagte Nadja langsam und hoffte, dass der Mann sie verstand.
    »Wer ist das, Itys?«, drang eine zweite Stimme an ihre Ohren, und ein weiterer Mann, mit seinen spitzen Ohren als Elf unverkennbar, trat hinzu. Er war in Begleitung von zwei Frauen, die starke Ähnlichkeit mit Kranichen aufwiesen.
    »Sie ist gerade vom Himmel gefallen, Chereidos«, antwortete der Angesprochene.
    Der Elf und die beiden Kranichfrauen schauten nach oben. »Aber da ist kein Wölkchen zu sehen«, stellte Chereidos fest und richtete den ein wenig verhangenen Blick auf Nadja. »Bist du vom Mond gefallen?«
    »Nein …«, setzte sie an.
    Itys fuhr fort: »Wenn ich es dir doch sage! Sie fiel plötzlich auf mich zu, und ich konnte gerade noch zur Seite springen.«
    »Auffangen konntest du sie wohl nicht, du unhöflicher Mann«, tadelte die eine der beiden Kranichfrauen, die eine rote Haube trug, während die andere eine grüne hatte.
    »Um ehrlich zu sein, war ich sehr erschrocken und bin einfach nur ausgewichen, ohne nachzudenken. Dass es sich um eine entzückende junge Dame handelte, sah ich erst nach ihrer Landung.« Er verneigte sich leicht. »Ich bitte sehr um Vergebung und hoffe, dass der Aufprall nicht zu schmerzhaft war.«
    »Nein, alles in Ordnung.« Nadja schob jedes Gefühl der Verlegenheit beiseite, so ungewohnt es auch sein mochte. Der kurze Aufenthalt im Baumschloss der Crain hatte ihr geholfen, sich nicht bei jeder Gelegenheit zu genieren. Elfen hatten überhaupt kein Problem mit der Nacktheit, und an diesem Ort, wo es nicht nur Elfen, sondern andere Wesen gab, die nicht alle Kleidung trugen, war es gewiss nicht anders. Die beiden Männer betrachteten sie zwar neugierig, aber ohne besonders auf ihre Blöße zu achten, das war deutlich zu erkennen.
    »Lass mich dir aufhelfen«, bot die Frau mit der grünen Kappe an und hielt ihr die Federhand hin.
    Das war Nadja zwar unangenehm, aber sie wollte nicht unhöflich sein. Sie nahm die Stütze an und stellte sich aufrecht hin.
    Chereidos rieb sich das bartlose, spitze Kinn. »Zweifellos ein Mischblut, Mensch und Elfenerbe«, diagnostizierte er. »Aber du bist keine Atlanterin.«
    Atlantis! Sie war in Atlantis! Dann … war sie durch die
Zeit
gefallen, in das versunkene Reich! Nadjas Kehle wurde trocken.
    »Nein, ich bin … durch ein Loch hierher gelangt. Ich kann nicht erklären, wie es geschah, da ich mich im Schlaf befand. Ich wachte durch den Aufprall auf. Oder träume ich noch?«
    »Keineswegs, liebe Freundin«, antwortete die mit der roten Kappe. »Sei willkommen in Atlantis, von woher auch immer du stammen magst.«
    »Weit weg«, flüsterte sie. »Ich hatte gar nicht die Absicht …«
    »Oh, denk dir nichts dabei, äh … Ja, wie lautet dein Name?«, setzte Itys an.
    »Nadja.«
    »Nun denn, Nadja Himmelstochter, es kommt ab und zu vor, dass jemand versehentlich hierher
fällt
. Allerdings sind es meistens Tiere. Jemand wie du … Hat es das schon mal gegeben?«
    »Nie«, bekräftigten die anderen. »Aber für alles gibt es ein erstes Mal.«
    »Tja«, sagte Nadja unglücklich. »Aber ich möchte eigentlich wieder zurück.«
    »Gefällt dir Atlantis etwa nicht?«
    »Ich habe noch gar nichts davon gesehen. Dennoch … kann ich nicht bleiben.«
    »Dann komm mit uns«, schlug die rot bemützte Kranichfrau vor. »Wir gehen zum Königspalast, um

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