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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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einer Versammlung beizuwohnen. Dort kann dir sicher weitergeholfen werden, denn alle werden da sein: Magier, Wissenschaftskundige, Gelehrte …«
    »Und Künstler«, ergänzte Itys und wies fröhlich auf sich. »Aber ich fürchte, meine Gedichte werden dir nicht weiterhelfen. Ich stimme zu: Du solltest mit uns kommen, um dort Rat zu finden.«
    Einfach so. Ohne Misstrauen, ohne Passkontrolle und dergleichen mehr.
    Atlantis schien keine Feinde zu haben. Alle waren offen und zuvorkommend, lächelten sie an und behandelten sie wie eine von ihnen.
    Blieb nur eine Sache zu klären. »Wäre … es möglich, dass ich etwas zum Anziehen bekomme?«, fragte Nadja schüchtern und rechnete damit, statt einer Antwort Gelächter zu ernten.
    Doch die Atlanter waren zu höflich dafür. Sie legten nur mit leicht mitleidigem Blick den Kopf schief.
    »Aber ja«, sagte Itys galant. »Damit kann ich meine Unhöflichkeit von vorhin wieder ausgleichen.« Er löste die Toga von seinen Schultern und wickelte die vielen Meter Stoff wie ein Kleid um Nadja. Zuletzt spendierte die grün bemützte Kranichfrau eine Fibel zum Befestigen.
    So fühlte Nadja sich gleich viel wohler, und der Stoff trug sich zudem angenehm. »Vielen Dank«, sagte sie erleichtert.
    »Keine Ursache«, wehrte Itys humorvoll ab.
    »Dann sollten wir gehen«, mahnte Chereidos. »Wir werden erwartet.«
    Sie gingen los und folgten einem breit angelegten, mit großen weißen, rot geäderten Marmorquadern ausgelegten Weg. »Habt ihr keine Angst, dass er bricht, wenn ihr mit Karren oder Kutschen darüberfahrt?«, erkun digte Nadja sich unterwegs.
    »Das ist nicht der Marmor, den wir für die Anfertigung von Statuen verwenden, sondern für den Bau«, erklärte der Elf. »Er ist von ganz besonderer Struktur, denn er gibt gewissermaßen nach, ist aber trotzdem sehr stabil. Das kennst du wohl nicht.«
    »Nichts, was es hier in Atlantis gibt, kenne ich«, gestand Nadja.
    »Ja, wir leben sehr abgeschieden von der Welt draußen, und das liegt nicht nur daran, dass dies eine Insel ist«, sagte Chereidos. »Wir sind weiter entwickelt als die meisten anderen Völker, was daran liegen mag, dass Poseidon selbst unser Reich schuf und es als besonderes Schatzkästlein erachtete.«
    Unglaublich. Nadja wandelte auf den Spuren einer uralten Hochzivilisation, die selbst bei den Elfen nur noch ein Mythos war. Älter als die Erste Stadt auf Sizilien.
    Das Straßennetz war gut ausgebaut und führte, wie Itys berichtete, durchs ganze Reich und erstreckte sich bis zum Meer, das ringsum gegen die Gestade rollte. Aus den Erzählungen reimte Nadja sich zusammen, dass die Insel ungefähr der Größe der Kyrenaika entsprach, bei einer Fläche von etwa einhundertneunzigtausend Quadratkilometern. Ungefähr die Hälfte Deutschlands.
    Sobald sie auf einer Anhöhe ankamen, sah Nadja sich um. Tatsächlich entdeckte sie hinter sich ebenfalls das blaue Band der See und eine sehr tiefe Senke, fast gleichauf mit dem Meeresspiegel. Dort musste Siwa liegen, in Nadjas Zeit weit unterhalb des ursprünglichen Niveaus.
    Das Land selbst konnte sie nur paradiesisch nennen. Ausgedehnte Wiesen, bewachsen mit blühenden Pflanzen und duftenden Kräutern, deren Namen Nadja nicht kannte. Ebenso wenig die der groß- und kleinblättrigen Bäume, die sehr hoch oder sehr dick, knorrig verwachsen oder verschlungen waren. Es gab auch Palmen und Baumfarne, Nussbäume, Orangen, Feigen und noch so manches, was der jungen Frau vertraut war.
    Aber das meiste war einfach nur fremd. Genauso gut könnte sie auf einem anderen Planeten gelandet sein. Sie sah vielgestaltige Wesen, viele von ihnen mit Flügeln aus Haut und Federn, oder schnelle Sprinter. Besonders häufig fielen ihr Menschen und menschlich aussehende Elfen auf. Hunderte turmartige Wohngebäude aus roten, schwarzen und weißen Steinen zogen sich farbenfroh und in skurriler Bauweise an Flüssen entlang, durch Senken hindurch und wuchsen zu Anhöhen hinauf, auf denen große Säulentempel standen. Die Luft war mild und frühlingshaft, und überall gab es gleichzeitig Frucht und Blüte.
    »Ich habe Glück, dass ich gleich in der Nähe des Königspalastes herausgekommen bin«, bemerkte Nadja, sowie sie weitergingen.
    »Oh nein, das war kein Zufall«, widersprach Itys. »Du wurdest von etwas angezogen, was dich hierher brachte.«
    Was konnte das wohl sein?
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte Chereidos, als habe er ihre Gedanken mitgehört. »Hier gibt es nur Frieden, nichts

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